Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Naumburg: Bistum, Engelhard II. von Meißen [271/6]
Randausbruch. Vorderseite: Bischof mit Kreuzstab in der Rechten und Krummstab in der Linken auf zweifachem Bogen sitzend. Provenienz: Ernst Kroker, Leipzig 1888.
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Naumburg: Bistum, Engelhard II. von Meißen [271/8]
Rand beschnitten. Vorderseite: Bischof mit Kreuzstab in der Linken und Krummstab in der Rechten auf Bogen sitzend. Auf dem Rand vier Ringel.
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [271/11]
Rand ausgebrochen. Vorderseite: Bischof mit geschultertem Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken auf Bogen sitzend. Provenienz: Sammlung Löbbecke.
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [271/10]
Ausgebrochen und aufgeklebt. Vorderseite: Bischof auf Bogen sitzend hält kurzen Krummstab in der Linken und Schlüssel in der Rechten. Provenienz: Fund von Saalsdorf.
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [271/13]
Vorderseite: Bischof mit Krummstab in der Rechten und Schlüssel in der Linken auf Bogen sitzend. Provenienz: Sammlung Löbbecke.
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [271/12]
Randausbruch. Vorderseite: Bischof mit Krummstab in der Rechten und Kreuzstab in der Linken auf Bogen sitzend.
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [Bogen 37]
Ausgebrochen und aufgeklebt. Vorderseite: Bischof mit Krummstab in der Rechten und Kreuzstab in der Linken sitzend. Provenienz: Sammlung Bogen, Braunschweig, aus Münzhandlung Linnartz, Köln...
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [Bogen 36]
Vorderseite: Bischof mit Krummstab in der Rechten und Kreuzstab in der Linken auf Bogen sitzend. Auf dem Rand vier Sterne. Provenienz: Sammlung Bogen, Braunschweig, aus Auktion Künker,...
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Naumburg: Bistum, Dietrich II. von Meißen [271/14]
Ausgebrochen. Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Linken und Kelch in der Rechten. Auf dem Rand oben T, unten E, links und rechts jeweils Schlüssel. Provenienz: Fund von...
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Strehla: Münzstätte der Markgrafen von Meißen und Bischöfe von Naumburg [350/4]
Nach Mehl ist der Markgraf von Meißen, entweder Dietrich oder Heinrich, mit dem bischöflichen Krummstab Engelhards von Naumburg dargestellt. Vorderseite: Auf Bogen sitzender Herr mit...
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Naumburg: Bistum, Engelhard II. von Meißen [350/2]
Riss. Vorderseite: Auf Bogen sitzender Geistlicher mit Kreuzringstab in der Rechten und Krummstab in der Linken, quer über den Schoß gelegt zwei Schlüssel. Provenienz: Sammlung Löbbecke.
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Mainz: Konrad I. von Wittelsbach [358/15]
Vorderseite: Links sitzender Hlg. Martin mit Palmzweig in der Rechten und erhobener Linken, rechts daneben sitzender Bischof mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken, unten...
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Nordharzvorland [246/11]
Vorderseite: Büste eines Geistlichen mit Fahne in der Linken und Kreuzstab? in der Rechten über Mauerleiste mit Torbogen. Provenienz: Sammlung Löbbecke.
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Bamberg: Ekbert von Andechs [365a/6]
Vorderseite: Thronender Bischof mit Mitra von vorn hält in der Rechten Krummstab, in der Linken Kreuz. Rückseite: Achtblättrige Rosette im Perlkreis, umgeben von vier Halbmonden mit...
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Nürnberg: Friedrich I. [378/36]
Vorderseite: Rose mit Stiel oder Komet mit Schweif in Perlkreis, darum vier Bogen, darin verschiedene Zeichen (vielleicht hebräische Buchstaben Kof, Dad, Aleph und Schin). In den Zwickeln...
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Quedlinburg: Abtei, Adelheid III. [251a/3]
Ausgebrochen. Vorderseite: In Einfassung aus vier Halbbogen und vier Winkeln verschleierte Äbtissin mit Kreuzstab in der Rechten und Buch in der Linken auf mit Tierköpfen und -klauen...
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Quedlinburg: Abtei, Adelheid III. [251a/10]
Vorderseite: Verschleierte Äbtissin mit aufgeschlagenem Buch in der Rechten und Pfeilspitzenkreuz in der Linken auf mit Tierköpfen und -klauen verziertem Klappstuhl sitzend, links und...
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Quedlinburg: Abtei, Adelheid III. [251a/9]
Arbeit des Halberstädter Meisters (Erdmann Velmar?) aus der zweiten Hälfte der 50-er Jahre des 12.Jh.; vgl. Reitz, Halberstädter Meister, S.205ff. Vorderseite: Verschleierte Äbtissin mit...
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Quedlinburg: Abtei, Adelheid III. [251a/11]
Vorderseite: Verschleierte Äbtissin mit aufgeschlagenem Buch in der Linken und Lilie in der Rechten in Rundburg mit Zinnen und vier Kuppeltürmen sitzend. Links und rechts zu Füßen der...
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Quedlinburg: Abtei, Adelheid III. [429/6]
Vorderseite: Unter dem mittleren Bogen eines Dreibogens sitzt Äbtissin auf einem Bogen, der auf einer Mauerleiste steht. Unter dem Bogen Palmette. Unter den beiden seitlichen Bogen sitzen...
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