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Landesmuseum Württemberg Medaillen auf den Ersten Weltkrieg

Medaillen auf den Ersten Weltkrieg

Die Schlachten des Ersten Weltkrieges wurden nicht nur an der fernen Front geschlagen – durch allgegenwärtige Propagandamittel trachteten Militär, Regierung und Presse danach, die Kriegseuphorie der verbliebenen Bevölkerung anzustacheln. Ein zentrales Instrument hierfür waren unterschiedlichste Medaillen und Plaketten. Sie sollte dazu dienen, die Motivation der Daheimgebliebenen dahingehend zu stärken, über den Erwerb von Kriegsanleihen sowie sonstiger Geldmittel die deutschen Militärausgaben zu unterstützen: Unter der Parole „Gold gab ich zur Wehr, Eisen nahm ich zur Ehr“ konnte sich der vermögende Einzelne an der Kriegsfinanzierung beteiligen und so seinen eigenen Anteil am deutschen Sieg beisteuern – über entsprechende Medaillen, die weithin sichtbar zur Schau gestellt wurden, ließ sich die eigene patriotische Gesinnung auch gegenüber der Außenwelt vermitteln. Aber auch auf psychologischer Ebene bediente man sich der Medaillenkunst; der Kriegsgegner wurde als abscheulich, monströs und unmenschlich verunglimpft. Während die Feindstaaten mit wenig schmeichelhaften Tierallegorien bedacht und ihre angeblichen Gräueltaten auf dem Schlachtfeld in den Mittelpunkt gerückt wurden, präsentierte sich das Deutsche Kaiserreich als heroisch und gottgeleitet. Der massenhafte Tod deutscher Soldaten wurde als Akt nationaler Selbstaufopferung umgedeutet; Kriegselend und Not erschienen einem höheren Ziel untergeordnet. Der Rückgriff auf antike oder mittelalterliche, germanisch-deutsche Heroen diente dazu, den einzelnen Kämpfer als Held des Vaterlands inszenieren.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht.
[Vivien Schiefer/Nicolas Schmitt]

[ 108 Objekte ]

Friedrich-Kreuz für besondere Verdiente im Ersten Weltkrieg, 1914 bis 1918

Im Dezember 1914 stiftete Herzog Friedrich II. von Anhalt per Höchstem Erlass ein Verdienstkreuz, das unter dem Namen „Friedrich-Kreuz“ für besondere Verdienste im Weltkrieg vergeben wurde. Die Voraussetzung für die Erlangung des Ehrenzeichens waren die Geburt bzw. das Vorweisen eines Wohnsitzes in Anhalt oder aber auch, wenn ein nicht-anhaltinischer Offizier den Befehl über eine ausreichende Anzahl von Anhaltinern ausgeübt hatte. Alle „Friedrich-Kreuze“ wiesen dabei denselben Aufbau aus: Auf der Vorderseite findet sich die Initiale des Stifters in einem Medaillon und der Revers zeigt das Spruchband „FÜR VERDIENST IM KRIEGE“. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Eisengussmedaille von Martin Götze auf den Wucher im Ersten Weltkrieg, o. J.

Im zeitgenössischen Diskurs war die Heimatfront, also die bedingungslose Ausrichtung der zuhause geblieben Zivilbevölkerung auf die Erfordernisse des Kriegs, entscheidend für den Erfolg der Armee an der eigentlichen Front. Die Kriegswirtschaft stellte indes alle Beteiligten vor große Herausforderungen: Insbesondere Probleme in der Nahrungsmittelversorgung und ein genereller wirtschaftlicher Abstieg, der durch die Handelsembargos der Entente gegenüber dem Deutschen Kaiserreich befördert wurde, vergrößerte die Not der Bürger, aus der Einzelne Profit zu schlagen versuchten: So verkauften sie Waren zu überhöhten Preisen oder verliehen Geld zu unverhältnismäßigen Konditionen. Es kam zur Gründung von Kriegswucherämtern, die darauf hinarbeiteten, solche Praktiken einzudämmen; in diese Zeit fällt auch die Entstehung dieser Medaille, die ein Werk des Medailleurs Martin Götze darstellt. Sie zeigt auf der Vorderseite eine blutsaugende Spinne in einem Netz über einer nackten Frau. Auf der Rückseite ist ein Reichsadler zu sehen, der einen nackten Mann mit Geldsack zu Boden ringt - ein klarer Hinweis auf die Versuche der Regierung, den Kriegswucher einzudämmen. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Medaille auf den Ersten Weltkrieg mit Nachbildung eines Kremnitzer St....

Im Rahmen der Bildpropaganda des Ersten Weltkrieges bediente man sich unter anderen auch sagenhafter Figuren wie auch Ritterheiliger. Als Patron der Soldaten erschien vielfach der heilige Georg hoch zu Ross, den Lindwurm erstechend. Diese Bildprogrammatik korrespondierte mit der vielfach verwendeten Darstellung der Feinde als Schlangen. In diesen Kontext gliedert sich auch der hier abgebildete Georgstaler. Obwohl einiges nicht mehr auszumachen ist, weisen die charakteristischen Züge ihn eindeutig als Nachbildung der bereits im 17. Jahrhundert im Zuge der Bedrohung durch das Osmanische Reich sowie des Dreißigjährigen Krieges geprägten Kremnitzer Georgstaler aus. Sie wurde häufig mit einer Öse versehen und von den Soldaten als Amulett mit in die Schlacht genommen, um vor den Schüssen des Gegners sicher zu sein. Diese Art der Glücksbringer wurde noch bis ins 20. Jahrhundert verwendet, so auch hier im Ersten Weltkrieg. Die Darstellung des Segelsturm im Wind auf dem Revers sowie die Umschrift des Avers S : GEORGIVS EQVITVM PATRONVS - St. Georg Schutzpatron der Reiter ebenso wie die des Revers INTEMPESTATE SECVRITAS - Im Sturme Sicherheit verweisen auf die Unheilabwehrende Kraft des Georgstalers sowohl im Land- als auch im Seekriege. Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Vivien Schiefer]

Medaille von Josef Gangl auf die Gefallenen im Ersten Weltkrieg, 1915

Auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs fanden Millionen von Soldaten beider Kriegsseiten den Tod. Wie ihr Sterben dabei für die eigene Kriegspropaganda instrumentalisiert wurde, verdeutlicht dieses Werk des Münchner Medailleurs Josef Gangl. Es zeigt auf der Vorderseite einen Soldaten, der von zwei Engeln in den Himmel (christliche Deutung) bzw. von zwei Wallküren nach Walhalla (nordisch-mythologische Deutung) getragen wird. Auf dem Revers bewacht der Reichsadler mit einem Palmzweig als Zeichen des Sieges den Leichnam eines weiteren Soldaten. Die Aussage ist dabei eindeutig: Auf dem Schlachtfeld zu sterben, bedeutet für das Vaterland zu sterben - und so einen Teil des deutschen Sieges ruhmreich für sich zu beanspruchen. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Einseitige Weltkriegsplakette mit Brustbild Pauls von Hindenburg, 1916

Einen großen Raum innerhalb der Medaillenprägungen des Ersten Weltkriegs nahmen Darstellungen von Persönlichkeiten ein, die - vom militärischen oder politischen Entscheidungsträger bis hin zum einfachen Soldaten - als Leitfiguren dienen sollten. Nicht zuletzt trachtete die Kriegspropaganda so danach, die Moral der Armee und Bevölkerung hoch zu halten. Viele Exemplare stammten dabei aus dem Repertoire der Stuttgarter Kunstprägeanstalt Mayer & Wilhelm - eines der führenden Unternehmen seiner Art im Kaiserreich. Charakteristisch für sein Geschäftsmodel war, je nach Nachfrage des Kunden frei kombinierbare Vorderseiten- (i.d.R. Porträtbüsten) und Rückseitenmotive anzubieten. Diese einseitige Plakette zeigt auf ihrer Vorderseite ein Brustbild des deutschen Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg, des Oberbefehlhabers an der Ostfront, in Uniform, Mantel und Ritterkreuz. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Einseitige Weltkriegsplakette mit Brustbild Pauls von Hindenburg, 1914

Einen großen Raum innerhalb der Medaillenprägungen des Ersten Weltkriegs nahmen Darstellungen von Persönlichkeiten ein, die - vom militärischen oder politischen Entscheidungsträger bis hin zum einfachen Soldaten - als Leitfiguren dienen sollten. Nicht zuletzt trachtete die Kriegspropaganda so danach, die Moral der Armee und Bevölkerung hoch zu halten. Viele Exemplare stammten dabei aus dem Repertoire der Stuttgarter Kunstprägeanstalt Mayer & Wilhelm - eines der führenden Unternehmen seiner Art im Kaiserreich. Charakteristisch für sein Geschäftsmodel war, je nach Nachfrage des Kunden frei kombinierbare Vorderseiten- (i.d.R. Porträtbüsten) und Rückseitenmotive anzubieten. Diese einseitige Plakette zeigt auf ihrer Vorderseite ein Brustbild des deutschen Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg, des Oberbefehlhabers an der Ostfront, innerhalb eines Medaillons. Darunter sind gekreuzte Kanonenrohre sowie eine Granate zu erkennen. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Weltkriegsmedaille mit Brustbild des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg,...

Einen großen Raum innerhalb der Medaillenprägungen des Ersten Weltkriegs nahmen Darstellungen von Persönlichkeiten ein, die - vom militärischen oder politischen Entscheidungsträger bis hin zum einfachen Soldaten - als Leitfiguren dienen sollten. Nicht zuletzt trachtete die Kriegspropaganda so danach, die Moral der Armee und Bevölkerung hoch zu halten. Viele Exemplare stammten dabei aus dem Repertoire der Stuttgarter Kunstprägeanstalt Mayer & Wilhelm - eines der führenden Unternehmen seiner Art im Kaiserreich. Charakteristisch für ihr Geschäftsmodel war, je nach Nachfrage des Kunden frei kombinierbare Vorderseiten- (in der Regel Porträtbüsten) und Rückseitenmotive anzubieten. Diese Medaille zeigt auf ihrer Vorderseite ein Brustbild des deutschen Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg, des Oberbefehlhabers an der Ostfront. Auf dem Revers finden sich nach rechts - übertragen auf den geographischen Raum in die Richtung Russlands - voranstürmende Soldaten. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Weltkriegsmedaille von Paul Leibküchler auf die Erste Flandernschlacht,...

Für die deutsche Armee endete die Erste Flandernschlacht, die im Spätjahr 1914 an der Westfront geschlagen wurde, mit einer deutlichen Niederlage. Dennoch verweist diese Medaille auf die Bemühungen der deutschen Seite, den verlustreichen Ausgang in einen Akt heroischer Aufopferung der Soldaten für das Vaterland umzudeuten. Sie zeigt auf der Vorderseite das Brustbild eines jungen Soldaten, während auf dem Revers voranstürmende Truppenkontingente abgebildet sind, die in fester Ordnung gemeinsam mit dem Tod in die Schlacht ziehen. Die Umschrift auf dem Avers beschwört das Durchhaltevermögen der Soldaten, während die Inschrift der Rückseite („DIXMUIDEN“) den Ort der Schlacht, nämlich Diksmuide in Belgien, angibt. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Weltkriegsmedaille von Artur Imanuel Loewental auf die Winterschlacht in den...

Einen großen Raum innerhalb der Medaillenprägungen des Ersten Weltkriegs nahmen Darstellungen von Persönlichkeiten ein, die - vom militärischen oder politischen Entscheidungsträger bis hin zum einfachen Soldaten - als Leitfiguren dienen sollten. Weiterhin beschwor die deutsche Kriegspropaganda Motive aus der germanischen und antiken Mythologie, um das Durchhaltevermögen der Soldaten im Krieg zu stärken. Auf dieser Medaille, die anlässlich des Siegs der deutschen Truppen gegen die Russen in der Winterschlacht in Masuren geprägt wurde, treffen diese beiden Gestaltungsebenen aufeinander: Zum einen zeigt die Vorderseite ein Brustbild des deutschen Oberbefehlshabers an der Ostfront, Paul von Hindenburg. Zum anderen wird auf der Rückseite Bezug zur Siegfriedsage genommen: Siegfried, als Urtyp germanisch-deutschen Helden, ringt den Bären, stellvertretend für Russland, zu Boden. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Medaille auf die Schrecken des Ersten Weltkriegs, 1917

Medaille auf die Schrecken des Krieges, 1917 Die großformatige und schwere Medaille aus dem Jahr 1917 zeigt auf ihren beiden Seiten die Schrecken des Krieges. Auf dem Avers sind nackte fechtende Männer zu sehen, die von einem Mann zu Pferde angetrieben werden. Auf dem Revers ist das Schlachtfeld nach dem Ende des Kampfes zu sehen: Der Tod mit Schwert und Fahne in den Händen schreitet an Gefallenen vorbei. [Matthias Ohm]

Weltkriegsmedaille von Leo Moll-Ziemssen mit Brustbild des Chefs des...

Einen großen Raum innerhalb der Medaillenprägungen des Ersten Weltkriegs nahmen Darstellungen von Persönlichkeiten ein, die - vom militärischen oder politischen Entscheidungsträger bis hin zum einfachen Soldaten - als Leitfiguren dienen sollten. Diese Prägung der in Berlin wirkenden Medailleurin Leo Moll-Ziemssen, die in ihrem sonstigen Schaffen eher als Bildhauerin in Erscheinung trat, zeigt auf ihrer Vorderseite ein Brustbild des Chefs des Feldeisenbahnwesens Wilhelm Groener. Im Ersten Weltkrieg entfalteten die schmalspurigen Heeresfeldbahnen hohes militärisches Potential, indem sie dazu genutzt wurden, militärischen Nachschub und Soldaten an die Frontlinien zu transportieren. Auf dem Revers ist indes ein nackter Eisenbahnarbeiter am Rad einer Lokomotive arbeitend abgebildet, der in der rechten Hand ein Schwert hält - ein Zeichen für den engen Schulterschluss zwischen Industrie und Militär. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

Weltkriegsmedaille auf die deutsch-österreichisch-türkische Waffenbrüderschaft,...

Seit 1879 waren das Deutsche Kaiserreich und Österreich-Ungarn im Zweibund miteinander verbündet. Durch den Beitritt Bulgariens und des Osmanischen Reichs entwickelte sich diese Koalition später zum „Vierbund“ weiter, welcher der Entente im Ersten Weltkrieg als Kriegspartei gegenüberstand. Eine ganze Reihe von Medaillen griff das Motiv der einmütigen Waffenbrüderschaft auf, um die gemeinsame Bündnistreue zu beschwören. Diese Medaille zeigt auf ihrer Vorderseite die hintereinander gestaffelten Brustbilder des deutschen und österreichischen Kaisers sowie des osmanischen Sultans. Auf der Rückseite finden sich die drei Wappenschilde mit einem Schwert in der Mitte. Die Umschrift ruft zur Einigkeit im Kampfe auf. Die Erfassung der Medaillen auf den Ersten Weltkrieg wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg (NV BW) ermöglicht. [Nicolas Schmitt]

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