Die sogenannte "geblümte Kassette" ist ein Album in Form einer großen, ein Buch imitierenden Kassette, die mit schwarzem, gewachstem und mit Rosengirlanden bedrucktem Stoff bezogen ist. Rot-weiß gestreifter Stoff deutet oben und unten den "Buchschnitt" der 8 cm dicken Kassette an; die vordere Seitenfläche ist herausgebrochen. Die Kassette enthält in ihrem heutigen Zustand insgesamt 55 rückseitig mit weißem, beschichteten Papier bezogene, im Schnitt ca. 40 x 52 cm messende Albumblätter. Hiervon wurden im Folgenden 49 Albumblätter, auf denen insgesamt 76 Zeichnungen angeordnet sind, einzeln erfasst. Die Nummerierung der Blätter richtet sich dabei nach der alten Paginierung. Mehrere auf einem Albumblatt angeordnete Zeichnungen wurden mit lateinischen Buchstaben a, b, c usw. versehen. Weitere 6 Albumblätter enthalten Druckgraphik (Blatt 5), Fotografien (Blatt 20, 21), getrocknete Pflanzen (Blatt 55) und Malerei auf Holz (Blatt 57, 58) und wurden entsprechend hier ausgeklammert. Die Blätter 24, 31, 33 und 42 fehlen, Blatt 19 mit einer Radierung des Bettine-Porträts von Ludwig Emil Grimm, wurde entnommen und wird anderweitig aufbewahrt.
Den Auftakt der Kassette bilden die Albumblätter 1-16 mit Bettine von Arnim zugeschriebenen Zeichnungen und einer Radierung (Blatt 5). 13 dieser vorrangig aus dem Entwurfsprozess für Bettines Goethedenkmal stammenden Zeichnungen wurden von der Forschung als eigenhändig befunden, 4 weitere abgeschrieben (Blatt 6, 11, 12, 16, vgl. Maisak 2010, Böhm 2018). Alle Bettine zugeschriebenen Zeichnungen sind auf Transparentpapier ausgeführt und haben durch die Montierung eine für Pauszeichnungen ansonsten eher seltene Konservierung erfahren.
Von den weiteren 59 Zeichnungen stammen 32 von Armgart von Arnim, 9 von Herman Grimm, 7 von Gisela von Arnim, 1 von Herman und Gisela gemeinsam, 1 von Achim von Arnim-Bärwalde und 1 von Adolf und Alwine Schroedter. Die Zuschreibung weiterer 8 Blätter ist nicht gesichert.
Über die Entstehungsumstände der geblümten Kassette ist nichts bekannt. Es fällt jedoch ins Auge, dass neben der großen Anzahl der Armgart von Arnim zugeschriebenen Zeichnungen sowie der Provenienz der Kassette aus dem Besitz ihrer Töchter zudem etliche Blätter in einem direkten biographischen Bezug zu Armgart stehen. Dazu gehören beide in der Kassette enthaltenen Porträtfotografien (Blatt 19, 20), darunter eine nach dem Porträt von Marie von Olfers, des Weiteren eine Zeichnung von unbekannter Hand, Armgart im Hochzeitskleid darstellend (Blatt 18). Blatt 50 erweist sich als ein von den Karlsruher Arabeskenmalern Adolph und Alwine Schroedter 1864 gefertigtes Taufbild für Armgarts Tochter Irene. Überdies enthält das Album auch zahlreiche Bleistiftzeichnungen mit Tierstudien von der Hand Armgarts, wohl die Vorzeichnungen zu ihren feinen Miniaturmalereien. In einem Fall (Blatt 56a) lässt sich das Blatt als Vorzeichnung zu einer Komposition im Album für Anastasie identifizieren.
Es liegt vor diesem Hintergrund nahe, dass die Kompilation des Albums durch Armgart von Arnim entweder in den 1850er Jahren oder auch erst in der Karlsruher Zeit der verheirateten Armgart von Flemming erfolgte. In diese Richtung weist eine Datierung des namensgebenden geblümten Tapetenstoffs, mit dem die Kassette bespannt ist, und bei dem es sich um einen französischen Handmodeldruck von um 1855/65 handelt. NSt