Die Nacht als thronende Frauengestalt mit nacktem Oberkörper und einem Kranz aus Mohnkapseln, auf jedem Bein ein schlafendes Kind, über die sie ihre Schwingen ausbreitet. Die Nacht mit ihren Kindern Schlaf und Tod gehört zu den beliebten Themen der Künste am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert. Bettine von Arnims Auseinandersetzung mit dem Thema liegt hier in der Pauszeichnung nach einer Vorlage von unbekannter Hand vor (vgl. IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 6) und erfolgte wohl in Zusammenhang mit dem Reliefschmuck für ihr Goethe-Denkmal, worauf das als Konsole dienende Haupt der Medusa Rondanini hinweist, die Goethe besonders schätzte und die auch bei einem weiteren Entwurf für das Goethe-Denkmal (vgl. IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 13 u. 14) in Erscheinung tritt. Wasserspeier in Medusenform waren für einen Brunnen am Goethe-Denkmal vorgesehen. Vielleicht sollte die Nacht als Gegenstück zum "Sonnenweib" dienen (vgl. III-13897-002, -003). Anregungen für die Komposition könnten von Asmus Jakob Carstens, Philipp Otto Runge und Bertel Thorvaldsen ausgegangen sein (Maisak 2010, S. 171f.).