Darstellung/Ikonoraphie: Unten ist dem Emporenbild (Inv-Nr: 23392) ein zweites Konsolbrett angefügt. Die Inschrift erinnert an Bartholomäus Kühnel und verweist darauf, dass er 1696 starb. Demzufolge wurde das Konsolbrett erst 1696 angefügt. Nur in der verlorenen Inschrift war zu lesen, dass die Ehefrau Barbara, geborene Kern, 1682 gestorben war. Danach heiratete Bartholomäus Kühnel Anna Dorothea Wagner. Aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor. Die zweite Ehefrau heiratete nach dem Tod ihres Mannes den Zittauer Bürger Georg Christopher. Die erhaltene Memorialinschrift verweist auf den „Leychenstein“. Dieser Grabstein befand sich auf dem Friedhof der Frauenkirche „an der Mauer des Pfeffergrabenß hinter der großen Linde“. Der nicht mehr erhaltene Grabstein war nach dem Tod der ersten Ehefrau, aber vor Kühnels Tod aufgestellt worden, da die Todesdaten des Ehemannes und der zweiten Ehefrau fehlen und offenbar nie nachgetragen wurden. Döring (S. 277) überliefert die Inschrift auf dem Grabstein wie folgt: „Allhier ruht Tit(ulus) Meist(er) Barthol(omäus) Kühnel, Bürger und Kirschner, auch der löbl(ichen) Zunft Eltester, welcher gebohren A(nn)o 1621 den 21 Aug(usti). Heyrathete 1. J(ung)fr(au) Barbara Kernin A(nno) 1653. den 9. Jun(ii). Lebte mit Ihr in der Ehe 29 Jahr. Jedoch ohne Leibes Erben. Fr(au) Barbara geb(orene) Kernin, welche A(nn)o 1612 den 11. No(embris) gebohren, Heyrathete A(nno) 1653 den 9. Jul(ii) Meist(er) Barth(olomäus) Kühneln, Bürgern und Kirschnern, Lebte mit Ihm in der Ehe 29 Jahr, doch ohne Leibes Erben. Starb selig A(nn)o 1682. den 11 Mart(ii) Ihres Alterß 69 Jahr 17 Wochen 3 Tage. Deren Seelen Gott gnade.“ Döring übermittelt ferner die Bibelstellen der Leichenpredigten für den Ehemann und seine erste Ehefrau (Phil 1, Ps 27), die offenbar auf dem Grabstein verzeichnet waren, sowie folgende gereimte Dichtung: „Ade Zu gutter Nacht: Mein Schatz ich muß nun scheiden, Und Dich Geliebtester mit Wiederwillen meiden, Jedoch was kräncket dich das süßeste Denckmahl. Ist überstandener Harm. Ade! du Thränentahl. Ps(alm) 116. Sei nun wieder zufrieden etc.“
Zur Person/Familie: Auch Bartholomäus Kühnel war Kürschner und besaß den Bierhof in der Fleischergasse (Reichenbergerstraße 11). Der am 21. August 1621 geborene Bartholomäus Kühnel ist zugezogen und stammte gemäß Inschrift aus Gablenz im Meißnischen. In Sachsen gibt es allerdings mehrere Orte mit dem Namen Gablenz. Sein Vater unterrichtete eventuell am Zittauer Gymnasium. Kühnel starb am 15. Januar 1696.
Kommentar: Das Epitaph gibt sich durch die Formen des Dekors im Ohrmuschel- bzw. Knorpelstil und der schwarzgoldenen Fassung als Werk des George Bahns zu erkennen.
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