Die Folge "Proletariat" (1925) gehört zu den weniger bekannten Werken der Künstlerin, wohl weil sie nur in wenigen Sammlungen vollständig vertreten ist und so, anders als ihre hohen Auflagendrucke, unter Ihren Verlegern Emil Richter und Alexander van der Becke keine weite Verbreitung erfahren könnte. Das Werk ist in seiner Intensität und Verknappung der Aussage zu ihren ergreifendsten zu zählen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wandte sich Käthe Kollwitz dem Holzschnitt zu, später nutzte sie druckgraphisch ausschließlich die Lithographie.
Das Blatt 1 der Folge hat den von der Künstlerin selbst gegebenen Titel "Erwerbslos". Es zeigt in der linken Ecke ein Kind mit einem Löffel in der Hand, mit aufgerissenen Augen, dahinter ebenfalls frontal im Schatten die Gesichter seiner Eltern, links ein Fensterausschnitt. Dieser Abzug erschien außerhalb der nummerierten Auflage bei Emil Richter 1926.
Übernommen aus der Sammlung des Magistrats von Groß-Berlin in das Märkische Museum.
Bezeichnet re. u. eigenhändig "Käthe Kollwitz / Proletariat / Erwerbslos".
Literatur: Alexandra von dem Knesebeck: Käthe Kollwitz. Werkverzeichnis der Graphik. Bd. 1-2- Bern 2002, Nr. 215 X (dieses Exemplar nicht bei Knesebeck verzeichnet). - August Klipstein: Käthe Kollwitz. Verzeichnis des Graphischen Werkes. Für die Jahre 1890-1912 unter Verwendung des 1913 erschienenen uvrekataloges von Prof. Dr. Johannes Sievers. Berlin 1955, Nr. 206 VIII a.
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