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Yortan Kultur

Das namensgebende Gräberfeld von Yortan befindet sich in einem Tal südwestlich der von Schliemann ausgegrabenen Reste von Troja, weiter im Landesinneren. Elemente und Einflüsse durch die Yortan Kultur finden sich im gesamten Küstenraum um Troja und der Westküste Anatoliens, die südlichsten Funde finden sich in der Nähe der heutigen Stadt Mansia, in der Nähe der Großstadt Izmir, und Uşak im Landesinneren. Die Yortan Kultur lässt sich zeitlich in die frühe Bronzezeit einordnen, vermutlich zwischen 3400 und 2100 v. Chr. Eine genaue Datierung ist nicht möglich, da C14 Messungen keine zufriedenstellende Ergebnisse über das Alter erbrachten. Die Datierung erfolgt über den Vergleich mit angrenzenden frühbronzezeitliche Kulturräumen, wie etwa Troja oder die Funde von Thermis auf Lesbos. Seit 1900 sind mehrfach Friedhöfe und Gräberfelder aufgetaucht, diese werden zumeist durch Grabräuber geplündert und auf den Antikenmarkt verfügbar gemacht. Viele Artefakte besitzen daher unbekannte Fundumstände. Bisher sind ausschließlich Gefäße aus Gräbern bekannt.
Die im Grabungskontext gefundene Keramik wird häufig mit der Verwahrung von Schminke oder Nahrung verbunden, sowie Becher und Schalen für die Ausstattung des Toten. Identische Grabbeigaben lassen sich ebenfalls bei benachbarten Kulturen wiederfinden, etwa die frühbronzezeitliche Kultur Trojas. Die Gefäße der frühen Yortan Kultur, Yortan Phase A, sind handgefertigte Tongefäße in dunklen Farbtönen mit weißen Verzierungen oder eingeritzten Mustern mit weißen Rändern. Keramik zu Yortan Phase A ist auf ungefähr 3400-2900 v. Chr. datiert, wobei die Zeitstellung nur durch den Vergleich mit Keramik in Kulturen wie Troja I, Beycesultan Schicht XVI-XIV und Thermis I-IV (auf der Insel Lesbos) möglich ist. Die Gefäße aus Yortan Phase B sind ebenfalls handgefertigte Tongefäße, diese zeichnen sich durch eine höhere Qualität der Verarbeitung aus. Die Dekoration besteht aus tiefen Einritzungen. Yortan Phase C ist durch die Nutzung der Töpferscheibe gekennzeichnet. Tüllenkannen mit langem Hals sind die häufigsten Funde. Doppelhenkelgefäße tauchen erstmalig in Phase C auf. Zeitlich befinden sich Yortan Phase B und C vermutlich zwischen 2500 und 2100 v. Chr. und sind damit mit Troja II und dem frühen Troja III zu vergleichen.
(Autor: Dennis Wagener, Absolvent eines studienbegleitenden Praktikums an der WWU Münster)

Objekte und Visualisierungen

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Kultgefäß mit RitzverzierungGefäßDrillingsgefäß
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