Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Sachsen: Heinrich der Lange - Otto das Kind [223/14]
Vorderseite: Löwe nach links über einen bekrönten Kuppelturm springend, links und rechts davon Turm mit Kreuz. Provenienz: Fund von Saalsdorf.
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Sachsen: Heinrich der Lange - Otto das Kind [223/22]
Vorderseite: Löwe nach rechts schreitend. Drei Kugeln über das Feld verteilt. Wulstkreis und Gitterkreis.
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Braunschweig-Lüneburg: Otto das Kind oder Johann von Lüneburg [205b/4]
Fiala 2, S.109 hatte die Münze als Lüneburger Brakteat bezeichnet, Wunstorf als Münzstätte angenommen und sie in die Zeit Johanns von Lüneburg zwischen 1267 und 1277 datiert. Welter schloss...
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Braunschweig-Lüneburg: Otto das Kind oder Albrecht I. der Große [206a/3]
Die Münze stammt aus dem um 1265 verborgenen Fund von Teistungen. Denicke war sich unsicher, ob sie Albrecht dem Großen oder noch Otto dem Kind zuzuweisen ist. Mertens hielt sie für die...
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Braunschweig-Lüneburg: Otto das Kind oder Albrecht I. der Große [225a/8]
Ausgebrochen. Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links über Pentagramm springend. Provenienz: Fund von Helmstedt 1924.
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Braunschweig-Lüneburg: Otto das Kind oder Albrecht I. der Große [225a/1]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts über zwei Ringeln. Provenienz: Slg. Knyphausen II, Auktion Seligmann, Hannover 1931, 1768.
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Braunschweig-Lüneburg: Otto das Kind oder Albrecht I. der Große [226b/19]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links springend, darunter Stern. Provenienz: Sammlung C. Meier, Braunschweig 1893.
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Braunschweig-Lüneburg: Otto das Kind oder Albrecht I. der Große [226b/15]
Vorderseite: Gekrönter Löwe mit Rosette auf der Brust nach links schreitend. Provenienz: Fund von Ausleben.
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Braunschweig-Lüneburg: Albrecht I. der Große oder Heinrich der Wunderliche [225b/4]
Vorderseite: Gekrönter Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links springend, darunter Halbbogen mit Punkt. Doppelter Perlkreis. Provenienz: Fund von Gröningen.
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Braunschweig-Lüneburg: Albrecht I. der Große oder Heinrich der Wunderliche [225b/20]
Randausbrüche. Vorderseite: Gekrönter Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links stehend. Auf dem Rand sechs Kugeln.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [225b/21]
Ausgebrochen. Vorderseite: Gekrönter Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links auf Halbbogen stehend. Zwischen Kopf und Schwanz Kugel. Provenienz: Fund von Ausleben.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [226a/9]
Vorderseite: Löwe nach rechts springend. Doppelter Wulstkreis. Provenienz: Sammlung Tewes, Hannover 1895.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [228a/13]
Randausbruch. Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts, darunter Adlerkopf oder umgedrehter Buchstabe L oder Beil.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [227/2]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts. Auf dem Rand acht Ringe.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [228a/17]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts, darunter Herzblatt. Auf dem Rand vier Kugelpaare.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [226a/10]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links über einen Seestern springend. Auf dem Rand vier Kugelpaare. Provenienz: Fund von Hehlingen, aus Sammlung A, Niess, Braunschweig...
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [226b/8]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links in Vierpass. Provenienz: Fund von Hehlingen. Aus Sammlung A. Niess, Braunschweig 1893.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [226a/18]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links über ein umgedrehtes L springend. Auf dem Rand Perlkreis. Provenienz: Fund von Hehlingen aus Sammlung A. Niess, Braunschweig...
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [Bogen 39]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach rechts, über dem Rücken Glocke. Strichelrand. Provenienz: Sammlung Bogen, Braunschweig, aus Münzhandlung Rittig, Schwelm.
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Braunschweig-Lüneburg: Heinrich der Wunderliche und Albrecht II. der Fette? [225b/25]
Vorderseite: Löwe, Kopf dem Betrachter zugewandt, nach links über Mondsichel springend.
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