Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
-
Osnabrück: Bischof Konrad von Velber [186/20]
Nachahmung von Kölner Pfennigen des Erzbischofs Heinrich I. Vorderseite: Sitzender Bischof mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Büste des Hlg. Petrus umfasst die...
-
Osnabrück: Bischof Engelbert von Isenburg [187/1]
Vorderseite: Sitzender Bischof mit Buch in der Linken und Krummstab in der Rechten. Rückseite: Achtspeichiges Rad unter Giebel mit drei Türmen. Links und rechts vom Rad Kugel.
-
Osnabrück: Bischof Engelbert von Isenburg [187/15]
Vorderseite: Sitzender Bischof mit Buch in der Linken und Krummstab in der Rechten. Rückseite: Achtspeichiges Rad unter Giebel, auf dem Giebel Mittelturm und rechter Seitenturm, auf der...
-
Paderborn: Bernhard II. von Ibbenbüren [187/19]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Linken und Buch in der Rechten. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln.
-
Paderborn: Bernhard II. von Ibbenbüren, Nachahmung? [183/31]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln.
-
Paderborn: Bernhard III. von Oesede [187/22]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln A, V und zweimal Kugel. Provenienz: Fund von Arnsberg, aus Sammlung...
-
Paderborn: Bernhard III. von Oesede [187/23]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln A, V und zweimal Kugel.
-
Paderborn: Bernhard III. von Oesede [187/24]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Kreuz, in drei Winkeln A, in einem Winkel Kugel.
-
Paderborn: Bernhard IV. zur Lippe [187/25]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Büste eines Geistlichen mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken unter...
-
Paderborn: Bistum [188/10]
Die Lesung des Namens der Münzstätte auf der Rückseite ist nicht ganz sicher. Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Linken, die Rechte erhoben. Rückseite: Büste eines...
-
Paderborn: Simon I. von der Lippe [188/11]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Kreuzstab in der Rechten und Buch in der Linken. Rückseite: Lilie in Giebelbau, links und rechts Türmchen. Provenienz: Fund von Bevern 1850
-
Paderborn: Simon I. von der Lippe [188/19]
Vorderseite: Sitzender Bischof mit Krummstab in der Linken, die Rechte erhoben. Rückseite: Kopf mit starken Locken und Heiligenschein. Provenienz: Fund von Bevern 1850.
-
Köln: Erzbischof Konrad I. von Hochstaden? (Imitation?) [189/6]
Schönemann, Fd. v. Bevern, S.72 vermutete, dass auf der Vorderseite ein Heinrich von Köln oder von Corvey genannt ist. In Köln käme Erzbischof Heinrich II. von Virneburg (1306-1332) in...
-
Münster: Bischof Ludolf von Holte [184/27]
Dieser Münztyp mit dem Namen des Bischofs Ludolf von Holte auf der Vorderseite und dem Namen von Münster auf der Rückseite wurde von Nau unter Münster aufgeführt. Der im Tor dargestellte...
-
Schwalenberg-Waldeck?: Nachprägung eines Soester Ottonen-Pfennigs [183/8]
Die Nachprägung eines Kölner Pfennigs wurde nach Hävernick, Köln, S.219 vielleicht erst am Ende des 12.Jh. hergestellt, da derartige Münzen im Fund von Herford stark vertreten sind. Als...
-
Schwalenberg-Waldeck?: Nachprägung eines Soester Pfennigs des Erzbischofs Adolf I. von Altena [184/5]
Nach Krusy, S.34 kommen die Stücke mit Perlkreis um das O von Colonia aus der Münzstätte Korbach der Grafen von Schwalenberg oder Waldeck. Vorderseite: Mauer mit Turm zwischen Krummstab und...
-
Schwalenberg-Waldeck?: Nachprägung eines Soester Pfennigs des Erzbischofs Adolf I. von Altena [184/3]
Vorderseite: Mauer mit Turm zwischen Krummstab und Kreuzfahne. Provenienz: Fund von Arnsberg, aus Sammlung Weingärtner, Münster.
-
Schwalenberg-Waldeck?: Nachprägung eines Soester Pfennigs des Erzbischofs Adolf I. von Altena [190/20]
Vorderseite: Mauer mit Tor, darauf Kuppelturm zwischen Krummstab und Kreuzfahne. In der Kuppel neunstrahliger Stern. Rückseite: Im Feld unten rechts Kugelkreuz. Provenienz: Fund von...
-
Bremen: Electus Bertold (Bertram)? [193a/8]
Die Münze, ein Unikum, wurde erstmals von Bode, S.216 mit Taf. X 3 publiziert, der in der dargestellten Person den Hlg. Willehad vermutete. Nach Meier, Heinrich der Löwe, Nr. 16 handelt es...
-
Bremen: Erzbischof Siegfried von Anhalt [193a/12]
Stange, Minden, S.49,26 erwog die Möglichkeit, dass die Münze in Minden geprägt wurde. Buchenau, Fd. v. Gotha, S.147 sprach sich dagegen für Bremen aus. Vorderseite: Brustbild des Hlg....
[Stand der Information: ]