Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Aachen: königliche Münzstätte, Friedrich II. [175/3]
Vorderseite: Thronender König mit Reichsapfel in der Linken und Palmwedel in der Rechten. Rückseite: Büste Karls des Großen stützt einen Bogen mit drei Türmen.
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Aachen: königliche Münzstätte, Wilhelm von Holland [175/4]
Vorderseite: Thronender König mit Reichsapfel in der Linken und Palmwedel in der Rechten. Rückseite: Büste Karls des Großen stützt einen Bogen mit drei Türmen.
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Dortmund: königliche Münzstätte, Wilhelm von Holland [182b/1]
Vorderseite: Thronender König mit Zepter in der Rechten und Reichsapfel in der Linken. Rückseite: Über einer Mauer mit Tor ein Turm zwischen zwei Fahnen.
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg [183/10]
Vorderseite: Kreuz, in drei Winkeln V, im rechten oberen Winkel Kugel mit Soester Zeichen. Provenienz: Fund von Arnsberg, aus Sammlung Weingärtner, Münster.
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg [183/18]
Vorderseite: Kreuz, in drei Winkeln V, im linken oberen Winkel Kugel mit Soester Zeichen. Provenienz: Fund von Arnsberg, aus Sammlung Weingärtner, Münster.
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg? [183/20]
Nach Krusy handelt es sich wegen des Sterns in der Umschrift um eine Prägung der Grafschaft Schwalenberg oder Waldeck aus der Münzstätte Korbach. Vorderseite: Kreuz, in drei Winkeln V, im...
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg? [183/24]
Nach Krusy handelt es sich wegen des Sterns in der Umschrift um eine Prägung der Grafschaft Schwalenberg oder Waldeck aus der Münzstätte Korbach. Vorderseite: Kreuz, in drei Winkeln V, im...
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg [183/29]
Vorderseite: Kreuz, in drei Winkeln V, im rechten oberen Winkel Kugel mit Soester Zeichen. Provenienz: Fund von Arnsberg, aus Sammlung Weingärtner, Münster.
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg (Nachprägung) [183/35]
Vorderseite: Thronender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Kreuzfahne in der Linken. Rückseite: Kreuz, in drei Winkeln Kugel, im rechten oberen Winkel Kugel mit Soester...
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Köln: Erzbischof Philipp von Heinsberg (Nachprägung) [183/37]
Vorderseite: Thronender Geistlicher mit Krummstab in der Rechten und Kreuzfahne in der Linken. Rückseite: Kreuz, in drei Winkeln Kugel, im linken oberen Winkel Kugel mit Soester...
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Köln: Erzbischof Adolf I. von Altena [184/6]
Die Vorderseite weist auf den Kölner Erzbischof Adolf I., die Rückseite imitiert das Bild auf Pfennigen Erzbischof Philipps. Vorderseite: Mauer mit Turm zwischen Krummstab und Kreuzfahne.
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Köln: Erzbischof Konrad I. von Hochstaden [184/10]
Vorderseite: Thronender Erzbischof mit Krummstab in der Rechten und offenem Buch in der Linken. Über dem Buch Punkt. Rückseite: Breites Gebäude mit Tor, darin Soester Zeichen. Darüber Büste...
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Münster: Bischof Otto I. von Oldenburg? [184/22]
Nach Ilisch, Münster, S.66 entstand diese Prägung wahrscheinlich in der Zeit Bischof Ottos I. von Oldenburg nach der Doppelwahl von 1203/1204. Vorderseite: Büste des Hlg. Paulus von vorn...
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Münster: Bischof Otto I. von Oldenburg? [184/20]
Nach Ilisch, Münster, S.66 entstand diese Prägung wahrscheinlich in der Zeit Bischof Ottos I. von Oldenburg nach der Doppelwahl von 1203/1204. Vorderseite: Büste des Hlg. Paulus von vorn...
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Münster: Bischof Dietrich III. von Isenberg [184/26]
Denar auf Kölner Schlag. Vorderseite: Thronender Bischof mit Krummstab in der Rechten und offenem Buch in der Linken. Rückseite: Kirche mit großem Mittelturm und vier Seitentürmen. Unten...
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Münster: Bischof Ludolf von Holte [184/28]
Denar auf Kölner Schlag. Vorderseite: Thronender Bischof mit Krummstab in der Rechten und offenem Buch in der Linken. Rückseite: Mauer mit rundem Tor, darüber Turm zwischen zwei Kreuzstäben.
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Münster: Bischof Ludolf von Holte, Beischlag? [185/3]
Die Münze wurde wohl als Beischlag außerhalb Münsters geprägt; vgl. Ilisch, Münster, S.78. Vorderseite: Thronender Bischof mit Krummstab in der Rechten und offenem Buch in der...
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Münster: Bischof Ludolf von Holte [185/4]
Vorderseite: Thronender Bischof mit Krummstab in der Rechten und Kirchenmodell mit Dreiecksgiebel in der Linken. Rückseite: Kopf des Hlg. Paulus von vorn mit Schwert in der Rechten.
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Osnabrück: Bischof Gerhard von Oldenburg-Wildeshausen [186/12]
Vorderseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln. Rückseite: Mauer mit Tor, darüber Zinnenturm, links und rechts Kuppelturm. Provenienz: Auktion Hess, Frankfurt 1897
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Osnabrück: Bischof Gerhard von Oldenburg-Wildeshausen [186/16]
Vorderseite: Bischof mit Krummstab in der Rechten und Buch in der Linken über einem Drachen sitzend. Rückseite: Mauer mit Tor, darüber Zinnenturm, links und rechts Kuppelturm.
[Stand der Information: ]