Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Falkenstein?: Grafschaft [255b/14]
Die Zuweisung nach Falkenstein ist unsicher und beruht auf der Interpretation des Vogels in der Hand des dargestellten Herrrn. Vorderseite: Herr mit Schwert in der Rechten und Falke? in der...
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Falkenstein?: Grafschaft [255b/15]
Die Zuweisung nach Falkenstein ist unsicher und beruht auf der Interpretation des Vogels in der Hand des dargestellten Herrrn als Falke. Vorderseite: Stehender Herr mit Schwert in der...
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Falkenstein?: Grafschaft [255b/17]
Die Zuweisung nach Falkenstein ist unsicher und beruht auf der Interpretation des Vogels in der Hand des dargestellten Herrrn als Falke. Vorderseite: Sitzender Herr hält Falke? in jeder...
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Lobdeburg: Hartmann III. von Saalburg [273/15]
Vorderseite: Stier nach rechts, vor ihm Kuppelturm, hinter ihm fliegender Fisch, unten Stern. Provenienz: Auktion Zschiesche-Köder, Leipzig 1907
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Brandenburg: Otto I. [304/17]
Vorderseite: Unten Mauerring mit Turm, in der Mitte Gebäude zwischen zwei Kuppeltürmen, oben weiterer Turm. Im Feld zahlreiche Ringel und OT-TO.
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Brandenburg: Otto I. [313/2]
Vorderseite: Hüftbild des Markgrafen mit geschultertem Schwert in der Rechten und geschulterter Fahne in der Linken über spitzwinkliger Brüstung zwischen zwei Kuppeltürmen. Provenienz:...
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Gardelegen: Heinrich von Gardelegen [314/10]
Vorderseite: Brustbild des Grafen mit Schlüssel in der Rechten, Fahne und Schild in der Linken zwischen zwei Kuppeltürmen über Bogen. Unter dem Bogen Gebäude mit Kuppelturm. Oben im Feld...
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Altdorf [369a/26]
Die Münze wurde teilweise Schlettstadt zugewiesen. Vorderseite: Reiter mit Fahne nach rechts. Rückseite: Gebäude mit drei Toren und Galerie, darauf Kuppel und zwei von Kreuzen bekrönten...
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Metz: Johann I. von Apremont [165/18]
Vorderseite: Halbfigur des Bischofs mit Krummstab nach links. Rückseite: Kreuz, in zwei Winkeln Stern, in einem Winkel Mondsichel.
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Lüttich: Rudolf von Zähringen [166/21]
Vorderseite: Bischofsbüste mit segnender Hand nach rechts. Rechts davor Bischofsstab und zwei Ringel. Rückseite: Löwe nach links unter Bogen mit Türmen. Unter dem Bogen Kopf nach...
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Paderborn: Bernhard II. von Ibbenbüren [187/21]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit Krummstab in der Linken, die Rechte erhoben. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln viermal der Buchstabe A.
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Osnabrück: Bischof Arnold von Berg-Altena [183/9]
Es handelt sich nicht, wie früher vermutet, um eine Prägung des Kölner Erzbischofs Arnold II. (1151-1156) aus Soest, sondern um die Nachahmung einer Soester Münze des Kölner Erzbischofs...
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Merseburg: Johann I. [270/13]
Vorderseite: Bogen, darüber links Büste des Hlg. Laurentius mit Palmzweig in der Rechten und rechts Büste des Bischofs mit Krummstab in der Rechten zwischen Doppeltürmen, darunter zwei...
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Nordharzvorland [245a/16]
Vorderseite: Geistlicher auf Bogen sitzend, beiderseits Stern und Ringel. Provenienz: Fund von Gröningen.
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Naumburg: Bistum, Berthold II. von Meißen [271/4]
Vorderseite: Bischof mit Schlüssel in der Rechten und Krummstab in der Linken auf Bogen sitzend. Provenienz: Fund von Sulza 1888
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Augsburg: Hartwig I. von Lierheim [379/52]
Vorderseite: Halbfigur des Bischofs mit Kirchenmodell in der Rechten und Krummstab in der Linken. Rückseite: Brustbild eines Geistlichen (Hlg. Ulrich) zwischen zwei Zinnentürmen über einem...
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Lippe: Hermann II. [190/10]
Die Münze ahmt eine Soester Prägung des Kölner Erzbischofs nach. Die Rose über der Fahne, die der Geistliche hält, weist auf eine lippische Prägung hin. Vorderseite: Sitzender Geistlicher...
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Metz: Bertram [165/16]
Vorderseite: Halbfigur des Bischofs mit gefalteten Händen nach links. Rückseite: Segnende Hand über einem Kreuz.
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Metz: Bistum [167/4]
Vorderseite: Kopf nach links. Rückseite: Hand mit Bischofsstab nach links. Provenienz: Fund von Traenheim 1895
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Metz: Johann I. von Apremont [165/20]
Vorderseite: Halbfigur des Bischofs mit Krummstab nach links. Rückseite: Kreuz, in den Winkeln Kugeln.
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