Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Nordharzvorland (Quedlinburg?) [252b/23]
Die Münze war in der Sammlung des HAUM unter den Servatiuspfennigen von Quedlinburg eingeordnet. Von Mehl wurde die Prägung aber nicht in sein Corpus der Quedlinburger Münzen...
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Nordharzvorland [242b/35]
Halbiert. Vorderseite: Geistlicher über Dreibogen zwischen zwei Kuppeltürmen sitzend. Halbiert: Halbiert, in zwei Teile geteilt (meist nur ein Teil erhalten).
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Nordharzvorland [242b/36]
Ausgebrochen. Vorderseite: Sitzender Geistlicher zwischen zwei Kuppeltürmen, die auf einem Sockel stehen.
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Nordharzvorland [244b/16]
Vorderseite: Geistlicher vor Gitterbogen zwischen zwei sechsstrahligen Sternen sitzend. Provenienz: Fund von Gröningen.
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Nordharzvorland [245b/5]
Vorderseite: Unter doppeltem Dreibogen Kopf eines Geistlichen, darüber Kreuz. Unten Doppelbogen mit Spitze. Provenienz: Fund von Gröningen.
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Nordharzvorland [244b/11]
Vorderseite: Geistlicher zwischen zwei flatternden Adlern, die ihre Köpfe umwenden. Provenienz: Sammlung Friedensburg, Auktion Cahn, Frankfurt 1924, 1013.
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Hildesheim?: Bistum [242b/7]
Von Mehl unter Hildeheim eingeordnet und zwischen 1240 und 1260 datiert. Vorderseite: Geistlicher auf dem Rand einer Mauer sitzend zwischen zwei Kuppeltürmen mit Kugelkreuzen. Die...
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Achaia: Wilhelm II. von Villehardouin [405/3]
Vorderseite: Kreuz. Rückseite: Schloss von Tours.
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Nordharzvorland [242b/38]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher zwischen zwei Türmen.
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Nordharzvorland [243a/34]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher hält in jeder Hand Kreuzzepter.
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Nordharzvorland [244a/9]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher hält in jeder Hand Apfel mit Kugelkreuz.
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Nordharzvorland [244a/11]
Vorderseite: Sitzender Geistlicher mit erhobenen Armen in Vierpass.
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Nordharzvorland [407/22]
Vorderseite: Stehender Geistlicher hält in jeder Hand Tannen- oder Palmenbaum.
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Nordharzvorland [244a/40]
Ausgebrochen und aufgeklebt. Vorderseite: Thronender Geistlicher zwischen zwei Sicheln. Provenienz: Fund von Halberstadt 1902.
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Naumburg: Bistum, Berthold II. von Meißen [271/2]
Vorderseite: Bischof mit Kreuzstab in der Linken und Krummstab in der Rechten auf Bogen sitzend. Provenienz: Auktion Zschiesche-Köder, Leipzig 1877.
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Naumburg: Bistum, Berthold II. von Meißen [271/5]
Vorderseite: Bischof mit Kreuzstab in der Linken und Krummstab in der Rechten auf Bogen sitzend. Auf dem Rand zwei Ringel. Provenienz: Auktion Zschiesche-Köder, Leipzig 1887.
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Naumburg: Bistum, Berthold II. von Meißen [271/1]
Vorderseite: Bischof mit Kelch in der Rechten und Krummstab in der Linken auf Bogen sitzend. Provenienz: Angeblich aus Fund von Sulza.
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Naumburg: Bistum, Berthold II. von Meißen [272a/1]
Vorderseite: Bischof mit Krummstab in der Rechten und Kelch in der Linken auf Bogen sitzend. Rechts vom Kopf Ringel. Provenienz: Auktion Weyl, Berlin 1893.
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Naumburg: Bistum, Berthold II. oder Engelhard II. von Meißen [350/17]
Vorderseite: Auf Bogen sitzender Bischof mit Krummstab in der Rechten, in der Linken Pfeil, darauf Kreuz. Auf dem Rand vier Kreuze. Provenienz: Fund von Seega.
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Naumburg: Bistum, Engelhard II. von Meißen [271/7]
Vorderseite: Sitzender Bischof mit Kreuzstab in der Linken und Krummstab in der Rechten. Auf dem Rand vier Ringel.
[Stand der Information: ]