Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Nordhausen: Abtei [18217713]
Vorderseite: Links steht der Heilige Eustachius mit Palmwedel und Kreuzstab, rechts die Äbtissin Bertha mit zum Heiligen hin erhobenen Händen. Provenienz: Mindestens seit 1928 im Bestand...
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Nordhausen: Abtei [18217714]
Der Brakteat ist zur Stabilisierung mit Papier hinterklebt worden und das aktuelle Gesamtgewicht von 0,78 g ist damit nicht mehr aussagekräftig. Vorderseite: Links sitzender Heiliger...
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Deutsches Reich: Friedrich I. [18217717]
Wegen des Königstitels kann die Prägung nur im Zeitraum 1152-1155 erfolgt sein, da Friedrich I. im Jahre 1155 bereits zum Kaiser gekrönt wurde. Aus diesem Grund kann es sich bei der Frau an...
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Meißen: Ulrich von Wettin [18217718]
Diese Darstellung eines Fürstenpaares ist einmalig. Graf Ulrich von Wettin war zweimal verheiratet: Seine erste, namentlich nicht bekannte Gemahlin stammte vermutlich aus dem Haus der...
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Anhalt: Grafschaft [18217719]
Die Darstellung eines fürstlichen Paares ist (mit Ausnahme des Kaiserpaares) sehr ungewöhnlich und bezeugt die besondere Wertschätzung Albrechts für seine Gemahlin. Der Brakteat ist...
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Magdeburg: Wichmann [18218137]
Vorderseite: Der Heilige Moritz mit Schwert und Fahne stehend neben Erzbischof mit Palmzweig und Lilienzepter.
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Magdeburg: Wichmann [18218138]
Vorderseite: Nebeneinander sitzend links Heiliger Moritz mit Palmzweig und erhobener Linken, rechts der Erzbischof mit Krummstab und Buch. Zwischen den Füßen beider ein Kreuz.
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Magdeburg: Wichmann [18218150]
Vorderseite: Stehender Erzbischof mit Krummstab und Buch im Dreipaß zwischen zwei Türmen.
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Magdeburg: Wichmann [18218153]
Vorderseite: Stehender Erzbischof mit Krummstab und Buch umgeben von einem Leiterreif.
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Magdeburg: Wichmann [18218154]
Vorderseite: Erzbischof mit Krummstab und Buch sitzend auf Faltstuhl mit Drachenköpfen, unten und oben je zwei Kreuzchen im Feld.
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Magdeburg: Wichmann [18218155]
Vorderseite: Erzbischof mit Krummstab und Buch sitzend auf Bogen zwischen zwei Türmen.
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Magdeburg: Wichmann [18218156]
Vorderseite: Erzbischof sitzend mit Kreuzstab und Krummstab, links ein, rechts zwei Ringel.
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Magdeburg: Wichmann [18218157]
Vorderseite: Erzbischof mit Krummstab und Kreuzstab auf Bogen sitzend, links und rechts ein Turm.
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Magdeburg: Wichmann [18218162]
Ein äußerst merkwürdiges Stück, zusammengesetzt in Positiv-Negativ-Technik aus den Typen Suhle (1950) Nr. 6 und 7 [Mehl (2011) 152 und 153], wobei das Kreuz des Kreuzstabes in vier Ringel...
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Magdeburg: Wichmann [18218165]
Vorderseite: Erzbischof mit Palmzweig und Krummstab sitzend zwischen zwei Türmen, im Feld links ein aus Dreiecken zusammengesetztes Kreuz (Pfeilspitzenkreuz).
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Magdeburg: Wichmann [18218168]
Vorderseite: Stehender Erzbischof mit Krummstab und Kreuzstab, die ihm von zwei links und rechts knienden Personen (Diakonen?) gereicht werden. Die Darstellung umgeben von einem Leiter-...
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Magdeburg: Wichmann [18218170]
Vorderseite: Erzbischof mit Buch und Krummstab stehend auf Bogen zwischen zwei zweitürmigen Gebäuden (Dom?), darüber zwei Pfeilspitzenkreuze.
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Magdeburg: Wichmann [18218172]
Vorderseite: Sitzender Erzbischof mit Krummstab und Palmzweig auf doppeltem Bogen mit Verzierung zwischen je zwei Türmen.
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Magdeburg: Wichmann [18218173]
Vorderseite: Erzbischof mit segnender Rechten und Palmzweig sitzend auf Bogen zwischen je zwei Türmen und unter einem Bogen mit fünf Türmen. Über der Hand eine Kugel.
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Magdeburg: Wichmann [18218217]
Vorderseite: Erzbischof mit Kreuzstab und Krummstab sitzend auf verziertem Bogen zwischen zwei Türmen und unter einem Dreibogen mit fünf Türmen. Unter dem verzierten Bogen Architektur mit...
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