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Museum August Kestner Skulptur/Plastik

Skulptur/Plastik

Gefesselter Germane

Die Körperhaltung verweist auf Unterwerfung und Gefangenschaft. Ganz ähnlich werden Personifikationen besiegter oder unterworfener Völker auf römischen Münzen dargestellt. Die Kleidung, eine lange Hose, und der Haarknoten weisen den Dargestellten als Germanen aus. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Genius oder Togatus

Die Römer verstanden den genius als vergöttlichte Persönlichkeit, die ihren Sitz in der Stirn hat, und als seine Persönlichkeit umfassende Macht des Mannes. Als Volks-Genius (genius populi) konnte er auch als Personifikation des demos (Volk) oder einzelner Herrscher verehrt werden, z. B. Genius des Augustus. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Löwe, Symbol von Macht und Stärke

Der mähnenlose Löwe sitzt auf einer rechteckigen, an der hinteren Schmalseite abgerundeten Basis. Sein gedrungener Kopf mit spitzen Ohren geht in einen kräftigen massig wirkenden Körper über. Die unbewegt-gespannte Haltung signalisiert überlegene Kraft, das aufgerissene Maul mit heraushängender Zunge und gebleckten Zähnen die Wildheit des Tieres. Darstellungstypus, Stil und Technik kennzeichnen die Löwenstatuette als zyprische Arbeit. Löwen waren im Orient mit dem Herrscher verbunden, dessen Macht und Stärke sie symbolisieren sollten. Auf Zypern offenbar in Serie produziert, gelangten solche Löwen auf dem Handelsweg vor allem nach Rhodos, wo sie in großer Zahl auf der Akropolis von Lindos gefunden wurden. Wie die von dort stammenden Vergleichsstücke zeigen, waren Augen, Schnauze und Zunge ursprünglich durch schwarze oder rote Bemalung vorgehoben. Die Löwenstatuetten gehen auf großplastische assyrische und ägyptische Prototypen zurück, die, im Orient von alters her mit dem Herrscher verbunden, dessen Macht und Stärke symbolisieren sollten. Die verkleinerten Nachbildungen wurden, wie die Beispiele aus Rhodos belegen, als Votivgaben in Heiligtümer geweiht. (AVS)

Krieger auf Elefant (Öllampe)

Die Griechen lernten Elefanten durch die Kriegszüge Alexanders d. Gr. nach Indien kennen. Seine Nachfolger setzten sie als taktisches Mittel im Kampf ein. Im Turm waren Bogenschützen positioniert. (AVS) Ehem. Sammlung Friedrich Wilhelm von Bissing

Kaiser Iulian Apostata

Der Kopf der Statuette zeigt ein ausdrucksvolles Porträt eines würdevollen, relativ jungen Mannes. Die Ähnlichkeit des Gesichtsprofils mit Münzbildnissen des Kaisers Iulian ist relativ gesichert. Kaiser Iulian trat am 1. Januar 363 in Antiochia am Orontes in Syrien (heute Antakya, Türkei) sein viertes Konsulat an. Von hier aus brach er im gleichen Jahr zu einem Persienfeldzug auf. Antiochia am Orontes war eine der größten Städte des Reiches, die schon sehr früh christianisiert worden war. (AVS)

Malteser-Spitz

Der sog. Malteser oder Malteser-Spitz war eine sowohl in Ägypten als auch im griechisch-römischen Mittelmeerraum beliebte Hunderasse. Allerdings ist die Herkunft, anders als sein Rassename vermuten lässt, nicht ohne weiteres mit der Insel Malta in Verbindung zu bringen. Denn der Name leitet sich von dem semitischen Wort ‚màlat‘ her und bedeutet ‚Zuflucht‘ oder ‚Hafen‘. In vielen Ortsbezeichnungen des Mittelmeerraums findet sich diese Wortwurzel wieder, so z.B. bei der südöstlich von Korfu gelegenen Insel Melitaea (heute Mljet) oder auch bei der Insel Malta. Tatsächlich lebten diese kleinen Hunde ursprünglich in den Hafen- und Küstenorten des zentralen Mittelmeerraumes. Dort sorgten sie in den Lagerhäusern und Schiffen für die Eindämmung von Mäuse- und Rattenplagen. In seiner zoologischen Schrift ‚Historia animalium‘ (Περὶ τὰ ζῷα ἱστορίαι ‚Tierkunde‘) erwähnt Aristoteles (384-322 v.Chr.) auch eine Rasse kleiner Hunde, die mit dem lateinischen Namen ‚canes malitenses‘ heißen. Aufgrund der Beliebtheit als Schoßhündchen wurden kleinformatige Statuetten dieser Hunderasse möglicherweise als 'Nippes'-Figuren zur Dekoration in den Wohnhäusern aufgestellt oder sie haben Kindern als Spielzeug gedient. (AVS) Erworben durch: Deutsches Archäologisches Institut Kairo (Vermittlung)

Gliederpuppe

Stück der Rückseite des Kopfes und auch die am Kopf angebrachte Öse weggebrochen. Kinn beschädigt, Nase bestoßen, Gesicht stark abgerieben. Linke untere Ecke des Gewandes und Mittelstück des rechten Beines in Gips ergänzt. Gliederpuppe mit beweglichen Armen und Beinen. Bekleidet mit kurzem Chiton, dessen Saum sich plastisch abhebt. Schulterlanges Haar.

Personifikation des "Herbstes" (Landmann oder Bauer)

Die Bronzestatuette zeigt einen mit kurzem Chiton und Schultermantel sowie Hut bekleideten Mann. In der linken Armbeuge trägt er Früchte und in der rechten Hand vielleicht einen Sack. Dies lässt auf einen Felder bestellenden Landmann schließen. Die Statuette wurde vielleicht als Applike auf einem Gerät verwendet. Zu denken wäre etwa an einen Deckelknauf einer großen Lampe. (AVS) Ehem. Sammlung Daniel Marie Fouquet, Kairo

Phryne aus Thespiai

Eine junge, bildschöne Frau lehnt unbekleidet und mit hoch verschränkten Armen an einem grob behauenen Sockel. Es scheint, die Figur entwachse aus dem Marmorblock. Dargestellt ist die berühmte griechische Hetäre Phryne aus Thespiai, die im 4. Jahrhundert v. Chr. lebte und aufgrund ihrer Schönheit und Bildung Reichtum und politischen Einfluss erlangte. Wegen ihres verzaubernden Aussehens gilt Phryne einerseits als Vorbild für das Gemälde "Venus Anadyomene" des Malers Apelles (um 375/370–Ende des 4. Jh. v. Chr.) und andererseits als Vorbild für die Plastik "Aphrodite von Knidos" des Bildhauers Praxiteles (um 390–um 320 v. Chr.). Nach der zeitgenössischen Auffassung war das Kultbild Inbegriff und Vorbild aller weiblichen Schönheit. Praxiteles verband hierin die sakrale Nacktheit der Göttin Aphrodite mit seinem persönlichen erotischen Anreiz, den der weibliche Körper ausstrahlte. Anlass für dieses Bild war ein Bad der Phryne im Meer vor den Augen der Öffentlichkeit während eines Kultfestes für Poseidon. Sie zog großen Ärger auf sich, als sie sich mit der Liebesgöttin Aphrodite verglich, was unmittelbar eine öffentliche Klage nach sich zog. Der Schönen wurde Gottlosigkeit vorgeworfen. Von dem Verlauf der Gerichtsverhandlung existieren zwei Varianten: Einer Version zufolge soll sich Phryne, als sich ihre Verurteilung abzeichnete, die Kleider vom Leib gerissen haben. Grund dafür war, dass ihre Anmut wohl überzeugender als die Rede ihres Geliebten und Verteidigers Hypereides (389–322 v. Chr.) gewesen sein soll. Einer anderen Legende nach soll Hypereides den nackten Körper seiner Geliebten inmitten des Gerichtsaales entblößt haben, als er sich um ihren Freispruch sorgte. In beiden Varianten sprachen die Richter Phryne frei. Mit der Statue, die von dem Bildhauer Rembrandt Bugatti (1884–1916) angefertigt wurde, besitzt das Museum August Kestner eine der wenigen Marmorskulpturen des Künstlers. Sein Werk umfasst in erster Linie Tierplastiken, vorrangig aus Bronze. Während seines kurzen Lebens schuf Bugatti etwa 300 Skulpturen (seine erste Statuette zeigt eine brüllende Kuh). Bugatti ist der jüngere Bruder des Autobauers Ettore Bugatti. (Eva Gläser)

Kopf einer jungen Frau

Der Kopf war ursprünglich für den Einsatz in eine Statuette gedacht, was am abgerundeten Halsausschnitt ablesbar ist. Das zarte Gesicht trägt regelmäßige, aber leicht ausdruckslose Züge und ist von welligen, in der Mitte gescheitelten Haaren gerahmt. Diese sind an den Seiten hochgerollt und im Nacken zu einem Knoten gebunden. Die Löcher in den Ohrläppchen deuten darauf, dass die Statuette einst Ohrringe getragen hat. Stilistisch erinnert die Formensprache an Arbeiten des Bildhauers Praxiteles (um 390–um 320 v. Chr.). So lässt sich der Kopf sehr gut mit dem der sog. Aphrodite von Knidos vergleichen. (AVS)

Göttin der Schönheit Venus, Typus "Aphrodite von Knidos"

Diese Statuette ist die verkleinerte Kopie der sog. "Aphrodite von Knidos" (oder "Knidischen Aphrodite"). Es handelt sich um eines der bekanntesten vermutlich zwischen 350 und 340 v. Chr. geschaffenen und im Tempel auf Knidos aufgestellten Werke des attischen Bildhauers Praxiteles. Erstmals in der Kunst wurde eine Göttin komplett nackt dargestellt, was zur ihrer Berühmtheit beitrug. Die Ausstrahlung dieses Werkes war so groß, dass es beispielsweise auf Münzen abgebildet wurde und noch in römischer Zeit Schriftsteller wie z.B. Plinius in der naturalis historia (36, 20) darüber berichteten: "Die Venus des Praxiteles übertrifft alle Kunstwerke der ganzen Welt. Viele haben die Seefahrt nach Knidos unternommen, bloß um diese Statue zu sehen". Die Entstehung ist eng mit der Hetäre Phryne verbunden, die Praxiteles angeblich Modell gestanden hat. Dieses Werk ist das erste, das den Typus der "Venus pudica" (pudica = schamhaft) in der Kunst darstellt. Hierbei verdeckt die Göttin mit der rechten Hand ihre Scham, während sie in der linken das Gewand hält. Dargestellt war die Aphrodite, wie sie sich auf das rituelle Bad zur Wiederherstellung ihrer Jungfräulichkeit vorbereitet. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Löwe (Aufsatz eines Kohlebeckens)

Diese Figur saß ursprünglich als Verzierung auf den vier Ecken eines rechteckigen Kohlebeckens auf Rädern (foculi oder foculare). Diese Form von Kohlebecken gelangte aus dem Vorderen Orient nach Etrurien und erfreute sich vor allem in Mitteletrurien großer Beliebtheit. Obwohl in fast allen Fällen genaue Fundangaben fehlen, lassen sich diese Löwenstatuetten den Bronzewerkstätten von Vulci zuordnen. (AVS)

Tinia, ein etruskischer Hauptgott

Tinia ist gleichzusetzen mit Zeus oder Iuppiter. Er nahm im etruskischen Pantheon neben Voltumna eine hohe Stellung ein. Die Trennung zwischen Tinia und Voltumna ist nicht eindeutig zu benennen. Möglicherweise sind aber auch beide Gottheiten miteinander identisch und stellen nur verschiedene Aspekte und Zuständigkeiten dar. Auf jeden Fall war sein Attribut, wie bei seinen griechischen und römischen Pendants, ebenfalls das Blitzbündel. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Bankett-Teilnehmer

Etruriens reiche Bodenschätze führten seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. zu einem intensiven Fernhandel mit den führenden Handelskulturen der Phönizier und Griechen. Der hieraus erwachsende Wohlstand zog eine Umbildung der etruskischen Gesellschaft nach sich. Die neue aristokratische Oberschicht importierte aus dem Vorderen Orient nicht nur begehrte Prestigegüter. Auch Sitten und Gebräuche wurden übernommen, wie das ritualisierte Trinkgelage, bei dem die Gäste zu Tisch lagen. Das festliche Bankett wird ein wichtiger Aspekt etruskischer Lebenskultur, ein Ausdruck von Lebensfreude, Zurschaustellung von Wohlstand und sozialer Abgrenzung. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Bankett-Teilnehmerin

Die neue etruskische aristokratische Oberschicht, die sich im 7. Jahrhundert v. Chr. herausbildete, importierte aus dem Vorderen Orient nicht nur begehrte Prestigegüter. Auch Sitten und Gebräuche wurden übernommen, wie das ritualisierte Trinkgelage, bei dem die Gäste zu Tisch lagen. Anders als bei den Griechen oder Römern war es den Etruskerinnen gestattet, gemeinsam mit den Männern am Bankett teilzunehmen. Dieses zeigt, dass den Frauen in der Öffentlichkeit eine größere Freiheit zugesprochen wurde. Sie durften beispielsweise auch, anders als ihre griechischen oder römischen verheirateten Geschlechtsgenossinnen, öffentliche Veranstaltungen im Theater oder den Sportarenen besuchen. Von politischen Ämtern waren sie allerdings ebenfalls ausgeschlossen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Krotalentänzerin

Um das Leben der Etrusker rekonstruieren zu können, haben wir fast nichts als Bildquellen und archäologische Grabungsergebnisse. Die von Gesang begleitete Musik, noch mehr die gesanglose Musik und der Tanz müssen eine sehr große Rolle gespielt haben. Die vielen Bilder, die uns Wandgemälde aus den Gräbern überliefert haben, und rundplastische Darstellungen zeigen diese Liebe der Etrusker für Musik und Bewegung. Die Etrusker verwendeten dieselben Musikinstrumente wie die Griechen. Neben dem Doppel-Aulos waren die Krotalen, die an Kastagnetten erinnern, sehr beliebte Instrumente. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Dionysos, Gott des Weines

Eine enge Verbindung von Weingenuss und Symposionskränzen, besonders denen aus Efeu, stellten die Griechen mit Dionysos her. Er galt als Erfinder des Weines und Stifter des Efeukranzes, der Kühlung versprach und die Folgen zu großen Weinkonsums milderte: „Er [der Efeu] verwirrt den Sinn, reinigt aber, zu reichlich getrunken, den Kopf […]“ (Plin. nat. 24, 75). (AVS)

Flötenbläser

Jugendlicher bartloser Flötenbläser, stehend, mit einem dicken Kranz auf dem Kopf. Standbein links, Spielbein rechts. Bekleidet mit Tunika und Mantel. Die Querflöte, deren oberstes Ende kolbenförmig verdickt ist, hat er mit dem aufgesetzten Mundstück unter den Lippen angesetzt. Die Finger liegen auf den Grifflöchern. (AVS)

Schwein, Opfergabe an Demeter

Das Schwein zählt zu den ältesten domestizierten Tierarten. Primär wurde es gehalten und gezielt gezüchtet, um als Fleischlieferant die Ernährungsgrundlage für den Menschen zu erweitern. Dennoch ist das Verhältnis des Menschen zum Schwein ambivalent, was sich in manchen Kulturen und Kulten des mediterranen Raumes entweder in tabuisierenden Vorschriften zum Verzehr oder in der rituellen Verwendung äußerte. Manchen galt es als unrein, anderen als bestimmten Göttern zugewiesenes Opfertier. Im hellenischen Raum ist das Schwein seit dem Neolithikum, also dem Zeitraum als seine Domestikation begann, in kultisch-rituellen Kontexten belegt und wird besonders mit Fruchtbarkeitskulten in Zusammenhang gebracht. Sein Bezug zu Göttinnen, die für Fertilität und Reproduktion stehen, belegen nicht nur archäologische bzw. archäozoologische Befunde in Demeter- oder Aphrodite-Heiligtümern. Auch literarische Zeugnisse berichten über spezielle Kult- und Opferhandlungen (Athenaios, Deipnosophistai 111, 95 f.), z.B. das Eid- und Sühneopfer. Besonders aber im Demeter- und Kore-Kult spielt das Schwein eine besondere Rolle. Den Göttinnen wurden nicht nur junge Ferkel dargebracht, sondern auch Figuren in Form von Schweinen geweiht. Das Ferkelopfer an Demeter als Fruchtbarkeitsgöttin und Beschützerin der Ehe lässt sich zusätzlich durch einen besonderen Aspekt erklären: Das griechische Wort 'choiros'. Es bedeutet nicht nur 'junges Schwein' (= Ferkel), sondern auch 'Vulva eines Mädchens'. Die Ferkelopfer und Votivgaben in Schweinform verweisen u.a. auf den Brauch junger heiratsfähiger Mädchen vor ihrer Hochzeit, um die Gunst der für diesen Aspekt zuständigen Göttin bitten. Diese Votivfigur wurde in Anlehnung an rhodische Vorbilder geschaffen. (AVS) Ehem. Sammlung Erhart Kästner, Wolfenbüttel

Astragal in Form eines hockenden Mannes

Als Spielsteine bzw. Würfel wurden in der Antike die Sprungbeine aus den Hinterbeinen von Paarhufern wie Schafen, Ziegen oder Rindern verwendet. Die Griechen nannten diese Knöchelchen ἀστράγαλοι astrágaloi (Singular astrágalos), die Römer nannten sie tali (Singular talus). Im Deutschen lautet die Bezeichnung des Spielknochens Astragal, Astragalos oder latinisiert Astragalus (im Plural Astragale bzw. Astragaloi oder Astragali). Diesen Spielstein stellte August Kestner in der Sitzung des 'Instituto di Corrispondenza Archeologica' am 13. März 1845 den anderen Mitgliedern vor. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Aphrodite von Aphrodisias

Dieses Statuettenfragment ist eines der zahlreichen Nachbildungen des Kultbildes aus dem Aphrodite-Tempel in Aphrodisias in Karien (Kleinasien). Die Göttin trägt ein Untergewand (Chiton) und darüber ein zweites Kleidungsstück (Ependytes), das durch Querleisten in einzelne Bildstreifen geteilt ist. Das Kultbild der Aphrodite von Aphrodisias erscheint in derselben Haltung wie Artemis Ephesia, unterscheidet sich aber durch ihre Garderobe von dieser. Sie wurde mit geschlossenen Beinen und vorgestreckten Armen sowie einem reich verzierten Gewand dargestellt. Die Kleidung besteht aus einem über den Kopf gezogenen Schleiermantel, einem Ärmelchiton und einem reliefverzierten Schurz (Ependytes); in drei Streifen sind untereinander die drei Grazien, die Büsten von Mondgöttin und Sonnengott (Selene, Helios) sowie von Aphrodite selbst, die auf einem Seebock reitet, angeordnet. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Aphrodite von Aphrodisias

Dieses Statuettenfragment ist eines der zahlreichen Nachbildungen des Kultbildes aus dem Aphrodite-Tempel in Aphrodisias in Karien (Kleinasien). Die Göttin trägt ein Untergewand (Chiton) und darüber ein zweites Kleidungsstück (Ependytes), das durch Querleisten in einzelne Bildstreifen geteilt ist. Das Kultbild der Aphrodite von Aphrodisias erscheint in derselben Haltung wie Artemis Ephesia, unterscheidet sich aber durch ihre Garderobe von dieser. Sie wurde mit geschlossenen Beinen und vorgestreckten Armen sowie einem reich verzierten Gewand dargestellt. Die Kleidung besteht aus einem über den Kopf gezogenen Schleiermantel, einem Ärmelchiton und einem reliefverzierten Schurz (Ependytes). Hier sind im oberen Bereich die drei Grazien, im mittleren Aphrodite auf dem Triton und im unteren drei Eroten zu sehen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Madonna (Fälschung)

Elfenbein ist neben Bronze ein weiteres beliebtes Material für Fälschungen, da eine naturwissenschaftliche Altersprobe fast unmöglich ist, wenn der Fälscher altes Elfenbein verarbeitet hat. Diese Madonna thront auf einer reliefgeschmückten Bank, das unbekleidete Jesuskind wird von ihrem linken Arm gestützt. Es hält in seiner Linken einen Apfel und beugt sich leicht nach vor. Diese Figur wurde als Statuette des 14. Jahrhunderts von Friedrich Culemann gekauft. Sie wiederholt fast genau eine Muttergottes aus Oberkassel aus der Zeit um 1320/30, die dem Hersteller unserer Statuette bekannt gewesen sein muss. Wahrscheinlich fertigte er das Bildnis Mitte des 19. Jahrhunderts an. Gewand und Bewegung weisen zwar Details auf, die an Madonnendarstellungen des 14. Jahrhunderts nachzuweisen sind. Aber die Gesichter beider, Madonna und Kind, weisen Stilmerkmale späterer Epochen auf, wenn sie nicht sogar Gesichter des 19. Jahrhunderts widerspiegeln. (CC) Ehem. Sammlung Friedrich Culemann, Hannover

Statuette des Jupiter

Diese Statuette des römischen Gottes Jupiter ist ein Beispiel für die Bewertung der handwerklichen Qualität. Aufgrund ikonographischer, stilistischer und qualitätsorientierter Kriterien fristete sie seit kurz nach ihrem Erwerb aus der Sammlung Friedrich Culemanns ein Schattendasein im "Fälschungsschrank" des 1889 eröffneten Museum August Kestner. Aufgrund von Vergleichen, die sich auf die Art der Gestaltung der Haar- und Barttracht beziehen sowie der etwas plumpen und unproportionierten Darstellung des Körpers wurde ihr das Zertifikat "Fälschung" ausgestellt. Zugegebenermaßen mögen Haar- und Bartgestaltung an Objekte aus der Renaissance erinnern. Doch beschlich die späteren Betrachter das Gefühl, hier stimme etwas nicht mit der Beurteilung. Letzten Aufschluss in der Beantworung der Frage, ob ein Bronzeobjekt echt oder falsch ist, konnte dem Archäologen nur noch ein Chemiker geben. Eine Metallanalyse nach dem Atomabsorbtionsverfahren ergab Genaueres: Die Statuette besteht aus einer Zinn-Blei-Bronze mit einem mittleren Zinn- und einem hohen Bleigehalt. Diese Legierung war in römischer Zeit zum Guss von Statuetten üblich. An der antiken Herkunft aus römischer Zeit bestand dann kein Zweifel mehr. (AVS) Ehem. Sammlung Friedrich Culemann.

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