Als Hausschlachtung wird in Deutschland eine Schlachtung außerhalb gewerblicher Schlachtstätten bezeichnet, in der Regel am Hof des Tierbesitzers, wobei das gewonnene Fleisch ausschließlich im eigenen Haushalt des Tierbesitzers verwendet wird. Typisches Tier für eine Hausschlachtung ist das Schwein, doch es werden auch Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Hühner, Kaninchen und Esel geschlachtet. (Quelle Wikipedia)
Die Objekte gehörten zum Schlachtegeschirr von Oswald Rudolph Graßhoff (1897-1970) aus Schartau, heute Ortsteil der Stadt Burg (bei Magdeburg). Graßhoff war selbständiger Maurer. Seit den 1920er Jahren betätigte er sich in den Herbst- und Wintermonaten als Hausschlachter in der Umgebung.
Schlachtegeschirr zur Hausschlachtung
Großer gusseiserner Fleischwolf, manuell betrieben, aus den Alexanderwerken – die 32 nach dem Werksnamen gibt die Größe des Fleischwolfes an. Der Fleischwolf selbst ist auf einer 4 cm dicken, quadratischen Holzplatte befestigt. Diese wird mit zwei Schraubzwingen fixiert. Dieser Fleischwolf wurde für die Hausschlachtung seit den 1920er Jahren verwendet. Die jeweiligen Fleischteile oder auch Organe, wie z.B. die Leber, wurden durch den Fleischwolf gedreht. Je nach Art der Wurst, die hergestellt werden sollte, wurde ein gröberer oder feinerer Vorsatz verwendet. In den Trichter wird das Fleisch mit den Fingern gedrückt. Mit der anderen Hand wird die Kurbel betätigt. Der Griff der Kurbel ist mit einem Holzgriff ummantelt, der sich beim Kurbeln mit dreht. Über eine Schnecke wird das Fleisch nach vorn transportiert. Vor dem Vorsatz befindet sich ein vierflügliges Messer, dass das Fleisch zerkleinert und durch den jeweiligen Vorsatz gepresst. Das Fleisch ist dann bereit zur Weiterverarbeitung.
Die Frucht- und Beerenpresse ist in der Funktionsweise ähnlich wie ein Fleischwolf aufgebaut. Je nach Obstsorte konnte mit der Fruchtpresse Saft oder Mus gewonnen werden. In den Trichter der Fruchtpresse wurde das jeweilige Obst gefüllt und mit den Fingern nachgedrückt. Eine Kurbel, die mit der Hand betrieben wird, wird eine Aluminiumgussschnecke betrieben. Über die Schnecke wird das Obst zerquetscht. Unter der Schnecke führt ein perforiertes halbrund geformtes Metall, durch das der Saft, bzw. das Mus abfließen kann. Um die Menge des Saftes vollständig abfließen lassen zu können, ist dasselbe Metall vorn unperforiert und dient damit gleichfalls als Abfluss. Im Gegensatz zum Fleischwolf ist der Vorsatz mit einem geschlossenen Metall ausgestattet. Der Konservenfabrikant Wilhelm Leibbrand gründete im Jahr 1921 die Firma Jupiter und begann mit der Produktion der Fruchtpressen.
In diesem Köcher steckten die besonderen Messer des Hausschlachters, aber auch der Holzspatel zum Ausstreichen und Reinigen des Tierdarms. Die wichtigsten Messer waren das Stechmesser, das Abhäutemesser und das Ausbeinmesser. Der Köcher selbst war an einer breiten Koppel (Gürtel) befestigt. Neben dem Köcher wurde auch noch der Wetzstahl am Koppel getragen.
Zum Schlachtegeschirr gehörte auch ein Schlagbolzen. Dieser wurde zum Töten des Schweines benötigt. Auf einem langen stabilen Holzstiel ist eine gusseiserne Hülse befestigt, durch die der Schlagbolzen geführt wird. Die Hülse wird vom Schlachter fest an die Stirn des Schweines gesetzt. Mit einem großen Holzhammer versetzt ein Helfer dem Bolzen einen kräftigen Schlag. Aufgrund der Wucht des Schlages mit dem Bolzenstift wird das Schlachttier sofort betäubt. Direkt anschließend wurde durch das Schwein mit einem scharfen Messer abgestochen.
Das Joch, auch als Hängeholz bezeichnet, wurde quer über einer Leiter festgebunden. An den Enden des Joches wurde das geschlachtete Schwein mit den Hinterbeinen aufgebunden. Anschließend wurde die Leiter mitsamt dem Schwein aufgestellt und an eine Wand gelehnt werden. So aufgestellt, konnte das Schwein längs aufgeschnitten und die Eingeweide entnommen werden.
Beil zur Verwendung in der Hausschlachtung. Nach Entnahme der Organe wurde das Beil zum Zertrennen des Schlachtschweins verwendet, um so zwei Tierkörperhälften zu erhalten.
Die beim Schlachten eines Schweines gewonnenen Därme wurden nach der Reinigung für die Wurstfertigung verwendet. Dazu mussten der Darm entleert, gespült und mit Salzlauge gereinigt werden. Anschließend wurde er von innen nach außen gewendet und die Schleimhaut abgeschabt. Der Holzspatel zum Ausstreichen und Abschaben verwendet. Dazu wurde der Holzspatel in der einen Hand zwischen Daumen und Zeigefinger gelegt und mit der anderen Hand der Darm vorsichtig zwischen Daumen und Holz durchgezogen. Der Spatel wurde im Messerköcher aufbewahrt.
Diese zweizinkige Fleischgabel diente dem Hausschlachter zum Greifen von größeren Fleischstücken beim Zerteilen des Schlachttieres. Außerdem wurde sie zum Einstechen der Wursthülle benutzt, um die beim Einfüllen der Wurstmasse verbliebene Luft entweichen zu lassen. Die Gabel besteht aus Eisen mit einem Holzgriff. Die Zinken sind vorn sehr spitz.
Vorschlaghammer aus Holz, langer Holzstil, Kopf in Zylinderform aus Holz, zum Betäuben des Schweines. Mit einem kräftigen Schlag mit dem Hammer wurde auf den Schlagbolzen geschlagen, um das Tier zu betäuben. Der erste Schlag musste sitzen, um das Tier nicht zu quälen. Aus diesem Grund ist der Hammerkopf auch überdimensional groß.
Mit dem glockenförmigen Schaber aus Eisenblech wurde die abgebrühte Schweinehaut entborstet. Es wurde solange auf der Haut geschabt, bis die obersten Hautschicht der Schwarte der geschlachteten Schweine vollständig von Borsten befreit war. Die kreisförmige Unterkante der „Glocke“ ist scharf geschliffen.
Mit dem glockenförmigen Schaber aus Eisenblech wurde die abgebrühte Schweinehaut entborstet. Es wurde solange auf der Haut geschabt, bis die obersten Hautschicht der Schwarte der geschlachteten Schweine vollständig von Borsten befreit war. Die kreisförmige Unterkante der „Glocke“ ist scharf geschliffen. Am oberen Ende der „Glocke“ sind zwei unterschiedlich große stählerne Haken angebracht. Diese dienten zum Abreißen der Hornteile (Klauen) der Schweinepfoten, ferner auch zum Einhängen des Werkzeuges an der Gürtelöse des Fleischers.
Diese Maschine diente zum Befüllen der Würste. Dazu wurde die Wurstmasse in einen runden, 6 Liter fassenden Metallbehälter gegeben. Am unteren Rand befindet sich eine Öffnung für die jeweiligen Wurstfüllhörnchen. Der befüllte Behälter wird in die Wurstfüllmaschine eingesetzt. Mit einer Handkurbel wird mittels eines Zahnstangengetriebes die Eisenplatte in den Behälter eingeführt und die Wurstmasse über die Füllhörnchen in den Darm gepresst. Hersteller dieser gusseisernen Maschine war das Alexanderwerk in Remscheid.
Die vier Schlachtmesser gehörten zur Ausstattung eines Hausschlachters, der sie in einem ledernen Köcher (V 5320-I) am Gürtel trug. Zwei der Messer sind nach vorn spitz zulaufend zum Abstechen der Schweine, die anderen zwei sind nach vorn geschwungen zulaufend mit einer Spitze zum Zerlegen geeignet. Sie wurden sehr lange benutzt und immer wieder nachgeschliffen, woraus sich die unterschiedlichen Maße der Messer ergeben.
Die vier Metallröhrchen mit Trichterendstück gehören zur Wurstfüllmaschine des Alexanderwerks. Die Füllhörnchen werden an die Wurstmaschine angesetzt. Auf die Füllhörnchen wird vorsichtig der vorbereitete Darm gezogen, in den dann die Wurstmasse abgefüllt wird.
Die zwei Abfülltrichter aus Aluminium dienten zum Abfüllen der breiigen Wurstmasse in den dafür vorbereiteten Darm mit den Händen. Die Öffnungen der Trichter sind größer, als die der für die Wurstfüllmaschine. Über das kurze Röhrchen wurde der vorbereitete Darm gezogen. Dann wurde die Wurstmasse in die Trichteröffnung gefüllt und mit der Hand auf diese Weise in den Darm gedrückt. Da Aluminium ein weiches Metall ist, sind die Trichter durch die lange Nutzung etwas verbogen.
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