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Landesmuseum Württemberg Glassammlung Ernesto Wolf

Glassammlung Ernesto Wolf

1997/1998 und 2003 erwarb das Landesmuseum antike Gläser der Sammlung Ernesto Wolf und bewahrt nun eine der bedeutendsten Glassammlungen der Welt. Weitere Objekte höchster Qualität aus dem griechisch-römischen Ägypten– darunter Marmorbildnisse, Mumienporträts, Bronzen und Terrakotten – hatte Ernesto Wolf 1907 der Sammlung geschenkt.

[ 110 Objekte ]

Qadratische Mosaikglas-Einlage mit gerahmten Schachbrettmuster.

Die Einlage besteht aus aneinander geschmolzenen Scheiben von Kompositstäben. Die Innenfläche wird bestimmt von einem Schachbrettmuster aus einfarbigen durchscheinend blassblaugrünen Rechtecken sowie zweifarbigen, bestehend aus 16 kleinen, schwarzen und gelben Feldern. Das ein Korbgeflecht nachahmende Muster wird von einem breiten Rahmen mit floralem Dekor eingefasst. Er besteht aus Streifen, die aus quadratischen Kompositstäben mit einer opakgelben Blüte auf rotem Grund zusammengesetzt sind. Jede Blüte wird bestimmt von einer quadratischen, aus opakgelben Dreiecken geformten Mitte mit einem achtstrahligen, schwarzen Stern; den äußeren Kranz bilden vier große, doppelspitzige, opakgelbe Blütenblätter, bestehend aus jeweils zwei opakgelben Dreiecken. Bei dem schwarz erscheinenden Glas handelt es sich um durchscheinend dunkelgrünes, das hier verarbeitet wurde. Die Einlage, mit abgekröselten Rändern, ist nahezu vollständig erhalten. Ihre flache Schauseite wurde in jüngerer Zeit nachgeschliffen und poliert; hier wie auch auf der unebenen und glänzenden Rückseite sind Korrosionsreste zu erkennen.

Mosaikstab mit geometrischem Dekor.

Der heißgeformte Mosaik-Kompositstab mit durchgängig geometrischem Dekor setzt sich zusammen aus einem großen Stab mit rechteckigem Querschnitt sowie zwei kleineren mit quadratischem Querschnitt. Das verwendete Glas ist homogen; stellenweise lassen sich einige größere, an der Oberfläche offene Blasen erkennen; an den leicht konvex gewölbten, längs gerieften Stabseiten sind sie entsprechend gedehnt. Das Muster wird von einem kobaltblauen Grundton bestimmt; darin eingebettet ein v-förmiger, opakweißer Streifen, der auf einer Seite in ein opakes, gelboranges Viereck mit braunrotem Aufsatz mündet. An dieser Seitenfläche ist der Stab beschädigt. Die Oberfläche des Stabes ist matt mit Ausnahme der senkrecht abfallenden Schnittfläche, die Spuren einer neuzeitlichen Politur aufweist.

Mosaikstab und Scheibe mit Lotusblüte.

Der heißgeformte Mosaikstab mit einer gleichmäßig durchgängigen Darstellung einer Lotusblüte hat einen quadratischen Querschnitt. Die Seiten verjüngen sich zum kleineren Ende hin. Die Ober- und Unterseite sind uneben, die Ecken leicht gerundet. Die modern abgetrennte, hochglänzend polierte Scheibe hat eine flache Vorder- und Rückseite. Im Detail betrachtet, stellt sich die Wiedergabe der Lotusblüte wie folgt dar: Von einem braunroten Grund heben sich der weiße Stängel und Kelch ab. Die Blütenblätter setzen sich zusammen aus drei kobaltblauen, zwei opakhellblauen und vier opakgelben Streifen. Die Blattspitzen laufen bis zum oberen Stabrand und erscheinen dort als farbige Längsstreifen. Die Lotusblüte, in Ägypten ein Symbol für das sich täglich erneuernde Leben, war ein beliebtes Motiv. Glasscheiben, wie die vorliegende, zierten Schreine, Kästen und Särge; überliefert ist auch eine Verwendung als Bordüren bei den aus Mosaikglas gestalteten Gewändern von Königs- und Götterfiguren. Der gut erhaltene Stab ist nicht homogen durchgeschmolzen und von Schlieren sowie Einschlüssen durchsetzt. Die Stabseiten sind längsgerieft und, wie das kleinere Ende, leicht verwittert.

Rechteckige Mosaikglas-Einlage mit der Maske eines alten Dieners.

Die Einlage, aus einem Mosaik-Kompositstab, ist auf der flachen, polierten Oberseite sowie den senkrechten Kanten geschliffen. Die Unterseite ist uneben und glänzend. Bei dem schwarz erscheinenden Glas handelt es sich teils um farbloses, teils durchsichtiges bis durchscheinendes, mangangefärbtes Hellrosa. Auf einem durchscheinenden, dunkelgrünen Grund zeigt sich ein gelbes Gesicht mit herzförmiger Perücke aus weißen und farblosen Dreiecken. Außen ist sie weiß eingefasst und mündet in senkrechte, im Wechsel weiße und farblose Strähnen. Der Dargestellte trägt einen durch weiße und farblose Linien geformten Bart. Der Schnurbart und die Augenbraue wurden durch Verwendung weißer und farbloser Streifen geformt. Auge und Nase sind dunkelbraun (rosa) umrissen; das Auge ist rot mit schwarzer (rosa) Pupille und gelber Iris, eingefasst von Schwarz (Rosa) und Weiß. Der schwarze (rosa) Mund ist geöffnet, die Lippen sind rot. Auf der Wange sind drei rote (rosa) Falten erkennbar. Das runzelige Gesicht und die Haartracht sprechen dafür, dass es sich um die Maske eines alten Dieners (Pappos) handelt. Die leicht korrodierte Einlage ist vollständig erhalten. Auf der Oberfläche sind Kratzer erkennbar.

Rechteckige Mosaikglas-Einlage mit der Maske eines Pornoboskos (Bordellwirt).

Die Einlage, aus einem Mosaik-Kompositstab, hat eine flache, polierte Oberseite und eine glänzende Unterseite, die an der langen Außenkante mit einer Stufe zum Einlegen des Plättchens versehen wurde. Bei dem schwarz erscheinenden Glas handelt es sich teils um farbloses, teils durchsichtiges, mangangefärbtes Rosa oder durchscheinendes Dunkelgrün. Von einem graublauen Grund hebt sich ein gelbes Gesicht ab; der Dargestellte trägt einen Bart und Schnurrbart mit sichelförmigen, in Beige eingebetteten schwarzen (farblosen) Locken. Die Bartsträhnen wurden zu Korkenzieherlocken geformt und durch schwarze (farblose) Linien voneinander getrennt. Den Kopf ziert ein Kranz aus blaugrünen Efeublättern. Die Haare oberhalb des Ohres und die Augenbraue bestehen aus weißen und farblosen Streifen. Ohr, Auge und Nase sind mit Dunkelbraun (Rosa) umrissen. Das Auge ist rot mit schwarzer (rosa) Pupille und graublauer Iris, eingefasst in Schwarz und Weiß. Der geöffnete Mund ist schwarz (dunkelgrün) mit grinsenden, roten Lippen. In ihrer Gesamtheit lässt sich die Darstellung als die Maske eines Bordellwirts (Pornoboskos) identifizieren. Die leicht korrodierte Einlage ist vollständig erhalten.

Medaillon eines Zwischengoldglas-Gefäßes

Der Boden eines Zwischengold-Glases wurde bereits in der Antike vom Rest des Gefäßes abgetrennt und stammt vermutlich aus einer Katakombe in Rom und war dort an einer Wand angebracht. Das Medaillon wurde aus durchsichtigem, entfärbtem Glas hergestellt; darüber hinaus wurde zwischen zwei durch Blasen heiß zusammengesetzten Glasschichten Blattgold eingelegt. Außen bildet es einen aus Halbovalen bestehenden Rahmen; ein zweiter Rahmen (seine Aussparungen korrespondieren mit den Halbovalen) fasst das Hauptmotiv: drei über lateinische Inschriften identifizierte Personen. Im Zentrum steht Maria, die Arme und Hände in Gebetsgebärde gehoben. Petrus zu ihrer Rechten und Paulus zu ihrer Linken sind vollkommen identisch dargestellt: jugendlich, bartloses Gesicht, kurz geschnittenes Haar, eine Buchrolle vor der Brust haltend. Unter den Zwischengoldgläser ist diese Komposition einmalig: Maria begegnet auf keinem vergleichbaren Medaillon; die Apostel werden in der Regel nicht als Jünglinge dargestellt. Füllelemente (Punkte, V-förmige Ornamente) schmücken den Hintergrund. Die gesamte Innenzeichnung wurde geritzt. Das Medaillon, vermutlich einst kostbarer Bestandteil eines Gefäßes, hat sorgfältig abgezwackte Ränder; möglicherweise wurden sie, als das Glas aus dem Objektträger entfernt wurde, zusätzlich abgezwackt. Das Blattgold ist von zahlreichen, dünnen Rissen durchsetzt.

Rechteckige Mosaikglas-Einlage mit Isis-Maske.

Die Scheibe eines Mosaik-Kompositstabes zeigt den unteren Teil einer Halbmaske der Göttin Isis (als rechte Hälfte gefertigt). Die flache Oberseite und die senkrechten Kanten wurden geschliffen; die Unterseite ist uneben und glänzt teilweise. Bei dem schwarzen Glas handelt es sich vielmehr um durchscheinend blaues oder durchsichtiges bis durchscheinend mangangefärbtes rosafarbenes. Das cremeweiße Gesicht hebt sich von dem durchscheinend dunkelgraublauen Grund ab. Seitlich erscheinen zwei weit über das Kinn hinausreichende Korkenzieherlocken, bestehend aus in Schwarz (Hellrosa) eingebetteten, sichelförmigen Strichen, einmal in Opakrot, einmal in Graublau. Die Augenbraue, das opakweiße Auge mit schwarzer (rosa) Iris, die Nase, das Kinn und die Wange sind in Schwarz (bei der Augenpartie: blau, sonst hellrosa) umrissen. Der geöffnete Mund, mit roten Lippen, ist schwarz (rosa). Die Scheibe ist ungefähr zur Hälfte erhalten und beidseitig leicht korrodiert.

Rechteckige Mosaikglaseinlage mit Isis-Maske.

Die Scheibe eines Mosaik-Kompositstabes zeigt die Halbmaske der Göttin Isis (als rechte Hälfte gefertigt). Die flache Oberseite und die Kanten wurden geschliffen und poliert. Bei dem schwarz erscheinenden Glas handelt es sich vielmehr um durchsichtiges bis durchscheinendes, mangangefärbtes violettes und rosafarbenes sowie durchscheinend blaues. Das Gesicht hebt sich von dem schwarzen (mangangefärbtes Violett) Grund ab. Die Göttin trägt eine Perücke mit zwei Korkenzieherlocken, die durch schwarze (rosa), sichelförmige, in Rot eingebettete Striche geformt werden. Über den Locken ist der Zipfel einer gelben Schleife mit schwarzen (hellrosa) Rändern zu erkennen. Die Stirn ziert ein Band aus stilisierten Lotusblüten. Augenbraue, Nase, Kinn und Wange sind schwarz (hellrosa) umrissen, das weiße Auge mit schwarzer (blauer) Iris ist blassblau konturiert. Der schwarze (violette) Mund, mit roten Lippen, ist geöffnet. Die Scheibe ist zu etwa zwei Dritteln erhalten und auf der Oberseite leicht korrodiert. Die Unterseite weist dagegen keine Verwitterungsspuren auf, sondern glänzt. Es wäre deshalb durchaus denkbar, dass das Stück in neuerer Zeit von einem längeren Stababschnitt abgetrennt wurde.

Rechteckige Mosaikglas-Einlage mit Isis-Maske.

Die Einlage wurde aus einem Mosaik-Kompositstab hergestellt; die flache Oberseite und die Kanten sind geschliffen und poliert; die Unterseite ist uneben. Dort, wo das Glas schwarz erscheint, handelt es sich um ein durchscheinendes bis durchsichtiges, mangangefärbtes Violett und Rosa. Von einem blaugrauen Grund hebt sich ein cremeweißes Gesicht mit grünblauen Haarsträhnen über der Stirn und zwei Korkenzieherlocken ab. Letztere bestehen aus in Schwarz (Hellrosa) eingebetteten, grünblauen Strichen. Die Augenbraue, das Auge, die Nase und das Kinn sind in Grünblau skizziert, die Wange in Schwarz (Hellrosa); das Auge ist weiß mit schwarzer (violetter) Iris. Der offene Mund ist schwarz (violett) mit roten Lippen. Anhand des Kopfputzes lässt sich die Dargestellte als Isis identifizieren. Das Kuhhorn der Göttin besteht aus einem weißen und gelben Streifen; das doppeltgekrümmte Kuhgehörn der Krone ist gelb mit schwarzer (violetter) Umrandung. Zur Darstellung der Fiederung der Straußenfeder hat der Künstler ovale Scheiben von Überfangstäben mit einer roten Mitte, umgeben von Farbringen aus Gelb und Schwarz (Violett), verarbeitet. Die Glaseinlage ist leicht korrodiert und an den Kanten bestoßen.

Rechteckige Mosaikglas-Einlage mit Dionysos-Maske.

Das Fragment von einer Scheibe eines Mosaik-Kompositstabes zeigt den unteren Teil einer Halbmaske des Gottes Dionysos (als rechte Hälfte gefertigt). Die flache Oberseite und die senkrechten Kanten wurden geschliffen und poliert. Die Unterseite ist uneben und blank. Bei dem schwarz erscheinenden Glas handelt es sich vielmehr um durchscheinendes, mangangefärbtes violettes und durchscheinend blassblaugraues. Vom graublauen Hintergrund hebt sich das opakweiße Gesicht ab. Es wird umrahmt von einer Perücke: In Rot eingebettete, schwarze (blassblaugraue), sichelförmige Striche formen Korkenzieherlocken, die weit über das Kinn hinausreichen. Über der Stirn wird die Perücke gesäumt von einer opakgelb, schwarz (violett) und gelbgrün gestreiften Binde. Die Augenbraue, das opakweiße Auge mit schwarzer (violetter) Iris, die Nase und das Kinn sind dunkelblau umrissen. Der schwarze (mangangefärbtes Violett) Mund, mit den roten Lippen, ist geöffnet. Die auf der Oberseite bestoßene Scheibe ist zu etwa zwei Dritteln erhalten und beidseitig leicht korrodiert.

Rechteckige Mosaikglas-Einlage mit Nillandschaft.

Die Einlage wurde vermutlich aus Scheiben von Mosaik-Kompositstäben zusammengeschmolzen. Ihre Unterlage besteht aus einer dünnen, weißen und einer starken, graublauen Glasschicht. Die Schaufläche sowie die zur Unterseite leicht abgeschrägten Seitenkanten wurden geschliffen und poliert. Der Betrachter blickt auf eine Nillandschaft. Eine gelbgrün eingefasste Zone aus kobaltblauen und weißen Zickzacklinien stellt das Wasser und Ufer dar, an dem sich Wasserpflanzen aufreihen: drei Lotusknospen in Weiß mit gelbgrüner Spitze und kobaltblauem Stängel, eine geöffnete Lotusblüte mit zwei weißen und drei kobaltblauen Blütenblättern auf gelbgrünem Stängel und eine Papyruspflanze mit graugrünem Stamm und Voluten in Weiß, Kobaltblau und Orangegelb. Gerahmt wird die Komposition von einem umlaufenden Leitermuster. Dargestellt ist der immerwährende Kreislauf der Natur mit seiner am Morgen erwachenden und sich am Abend schließenden Blütenpracht. In Anbetracht dieses symbolträchtigen Inhalts kann die Einlage nur für die Ausstattung eines Tempels bestimmt gewesen sein. Die Einlage ist rechts in einem nahezu rechten Winkel abgebrochen; die Bruchkante und einige Randabsplitterungen sind hochglänzend.

Quadratische Mosaikglas-Einlage mit Udjat-Auge.

Bei dem Plättchen handelt es sich um die Scheibe eines Mosaik-Kompositstabes. Die Ober- und Unterseite sind geschliffen; die Oberseite wurde poliert. Unbearbeitet blieben die gerieften Seitenkanten. Eingebettet in Mittelblau ist ein Udjat-Auge (Verschmelzung von menschlichem Auge und Falkengesicht). Die schwarzen Flächen wurden dabei durch Verwendung von stark durchscheinendem, mangangefärbtem Violett und stark durchscheinendem Blau erzeugt. Das Auge zeichnet sich aus durch einen nahezu segmentförmigen Augapfel mit schwarzer (violetter) Iris, schwarzen (blauen) Lidrändern und schwarzen (blauen) Wimpern in opakweißem Grund. Der Brauenbogen ist opakrot; der ebenfalls rote Anhang wird eingefasst von einer schwarzen (violetten) und graugelben Linie. Rechts ist ein opakweißes Dreieck zu erkennen; links entspringt ein sichelförmiger Fortsatz, der opakweiß und schwarz (blau) gefiedert ist. Das Motiv hatte viele Bedeutungen: Es stand als Mond- oder Sonnenauge des Horus sinnbildlich für Werden und Vergehen. Zudem galt es als heilbringend: Als Horus sein Auge im Kampf gegen Seth verlor, wurde er von Thot geheilt. Das Plättchen ist mit Ausnahme einiger Risse in der Unterseite gut erhalten.

Skarabäus.

Der stilisierte Skarabäus mit gerundeten Seiten wurde aus durchscheinend kobaltblauem Glas mit dem Rücken nach unten in einer einteiligen, offenen Form geschmolzen. Seine flache Unterlage besteht aus einer dünnen Schicht opakweißen Glases, das an seiner Oberfläche rau und faltig ist. Die linearen Details sind geschliffen: Der vom schwach gewölbten Körper leicht abgesetzte Kopf ist mit drei Rillen versehen, die das Mittelhorn andeuten und die seitlich eingetieften Augen abtrennen. Ritzlinien grenzen den Schulterbereich von den Flügeln ab; sie sind durch eine sich unten gabelnde Linie getrennt. Angesichts der Tatsache, dass das Exemplar keine Durchlochung aufweist, ist am ehesten von einer Verwendung als Grabbeigabe oder als Bestandteil (als Hieroglyphe "cheper") eines Inschriftenbandes auf der Wand eines heiligen Schreines oder Tempels auszugehen. Der vollständig erhaltene Skarabäus ist auf der Unterseite bräunlich korrodiert; einzig im Randbereich ist er leicht abgesplittert, sodass hier das weiße Glas wieder sichtbar wird. Die blaue Oberfläche ist, abgesehen von winzigen Sprüngen, glänzend.

Körpereinlage einer hockkenden Göttinnenfigur.

Die auf der Rückseite flache Einlage besteht aus opakbraunrötlichem und dunkelbraun gesprenkeltem Glas, das in einer einteiligen, offenen Form geschmolzen wurde. Sie wurde poliert und geschmirgelt. Dargestellt ist eine nach rechts gewandte Figur, deren Gliedmaßen durch Nachschleifen zusätzlich herausmodelliert wurden. Mit fest angezogenen Beinen sitzt sie auf dem Boden; der rechte Arm ruht angewinkelt auf dem Oberschenkel. Es handelt sich dabei um eine Haltung, die meist nur Gottheiten mit menschlichen Gesichtern oder Falkengesichtern vorbehalten war. Einen besonderen Akzent bildet der Schulterbereich: In eine eingeschliffene Vertiefung wurde der Halskragen inkrustiert; erhalten geblieben sind vier schwarzblaue und ein goldener - eventuell neuzeitlich ergänzter - Dekorstreifen. Die Einlage ist mit Ausnahme von zwei Aussplitterungen und zwei fehlenden Einlagestreifen gut erhalten. Die übrigen, separat gefertigten Bestandteile (Gesicht, Perücke und Hand) sind nicht überliefert.

Mumiengestaltige Einlage.

Die formgeschmolzene Einlage einer nach rechts gewandten, mumienartigen Gestalt besteht aus verschiedenfarbigem Glas: Für die Perücke und den Körper wurde opakes, dunkelblaues Material mit bräunlichen und silbrigen Einschlüssen verwendet, für das Gesicht opakes, grünlich gelbes, für den Halskragen blassblaugrünes, opakes, rotes und rötlich blaues. Die Seiten der Perücke, des Gesichts, des Körpers und des Halskragens verjüngen sich zur flachen Unterseite. Die Details des Gesichts - Brauenbogen, Auge, Nase und Mund - wurden grob geritzt. In eine eingeschliffene Vertiefung im Schulterbereich wurde der Halskragen, gefertigt aus dem Abschnitt eines gestreiften Mosaikglasstabes, eingepasst. Auf der Rückseite ist die Figur unbearbeitet. Die an der Oberfläche matt korrodierte Einlage wurde neuzeitlich aus alten Elementen zusammengesetzt. Wenn auch für ein mehrteiliges Relief gefertigt, so waren ihre Einzelteile einst sicherlich nicht für dieselbe Figur bestimmt. Das zumindest legt die Beobachtung nahe, wonach die Perücke dünner, das Gesicht hingegen dicker als der Körper geformt ist. Darüber hinaus fügt sich die eher grobe Ausführung des Gesichts nicht in den übrigen Gestaltungsmodus.

Gesicht des Gottes Bes.

Das gnomhafte Gesicht wurde aus opakem, hellblauem Glas in einer einteiligen, offenen Form geschmolzen. Die Seiten sind abgerundet. Ein rundes Bohrloch wurde vertikal vom Scheitel her in das Material getrieben. Die Details sind fein modelliert und herausgearbeitet: Die Stirnfalten sind zu einem Schachbrettmuster stilisiert. Unter hochgezogenen, ausgeprägten Brauenbögen sitzen mandelförmige Augen mit langen Wimpern. Unter der kurzen, breiten Sattelnase mit Philtrum zeigt sich die obere Zahnreihe, darunter die herausgestreckte Zunge. Unter den kräftigen Wangenknochen liegt der Backenbart mit spiralig gelockten Zottelenden, hochgezogen bis zu den Löwenohren. Der Dargestellte lässt sich als Gott Bes identifizieren. Als gutmütiger, humorvoller Gott gepriesen, war sein Attribut die eine hohe Federkrone mit bei Gesang und Tanz wippenden Straußenfedern. Dass eine solche Krone einst auch das vorliegende Gesicht zierte, legt das Bohrloch nahe. Das Gesicht ist mit Ausnahme des fehlenden linken Randes und des rechten, bestoßenen Ohres gut erhalten. Der obere Teil der Rückseite weist Absplitterungen auf. Die Oberfläche ist nahezu vollständig matt korrodiert.

Schale mit Schlangenfadendekor.

Die freigeblasene Schale wurde in einer der Nordwestprovinzen des Römischen Reiches gefertigt, evetuell in einer nordgallischen Werkstatt. Sie besteht aus durchsichtig graublaugrünem Glas. Der Boden ist abgeflacht und innen gewölbt; der röhrenförmige Standring wurde aus der Wandung herausgekniffen. Die Schalenwandung schließt mit einem nach innen gefalteten, röhrenförmigen Rand ab. Die Außenfläche wurde verschiedenartig verziert: Je ein dünner, umlaufender Faden betont den oberen und unteren Abschnitt (ca. 1,40 Zentimeter unterhalb des Randes und ca. 1,40 Zentimeter vom Standring entfernt). Das Hauptmotiv befindet sich auf der unteren Wandung; es besteht aus vier freihändig aufgelegten, zu Schnörkeln geformten Fäden: Jeder beginnt oben rechts, führt nach links, beschreibt eine enge Kurve, setzt sich wellig fort und endet in einer Art Schlaufe. Die beiden ersten Schnörkel wurden großzügig angebracht, was zur Folge hatte, dass der Glaskünstler die beiden anderen in den verbleibenden Platz einpassen und entsprechend kleiner gestalten musste. Die Schale ist vollständig erhalten, musste jedoch aus Bruchstücken wieder zusammengesetzt werden. Die massive Heftnarbe ist herausgebrochen.

Armulett in Gestalt des Horussohnes Hapi.

Das Amulett mit pavianartigem Kopf besteht aus opakbraunrotem Glas, das in einer einteiligen, offenen Form geschmolzen wurde. Die Seiten sind abgerundet, die Unterfläche ist flach. Die Details - Schnauze mit Nase und Maulspalte, Auge und senkrechte Mulde des Ohres - hat der Glasbearbeiter eingeschliffen. Dargestellt ist der Horussohn Hapi. Da das Amulett keine Durchlochungen aufweist, ist davon auszugehen, dass es in Mumienbinden eingewickelt war oder eingelassen in Gipsschichten den Sarg schmückte. Das Amulett ist vollständig erhalten, allerdings auf der Oberfläche von dunkelgrün korrodierten Partien durchzogen. Von der Oberkante des Kopfes ist eine 0,5 mm starke Korrosionsschicht abgeplatzt.

Amulett in Gestalt des Horussohnes Hapi.

Das Amulett wurde in einer feinteiligen Form aus grünblauer, glasartiger Fayence hergestellt. Seine Unterseite ist flach, die Seiten sind abgerundet. An drei Stellen ist das Amulett mit von den Seiten her schräg bis zur Rückseite durchgebohrten Fadenlöchern versehen (im Bereich der Kalotte und vorderen Halssträhne, am Gesäß), zwei weitere von der Vorder- bis zur Rückseite senkrecht gebohrte Löcher befinden sich an der Basis. Dargestellt ist der Horussohn Hapi, im ägyptischen Volksglauben der Wächter der Lunge des Verstorbenen. Kennzeichnend ist der pavianartige Kopf mit menschlichem Ohr und feinsträhniger Perücke. Das Auge ist von stegförmigen Lidrändern eingefasst. Ein zweireihiger Halskragen aus Röhrenperlen mit Perlanhängern und zwei über Kreuz geritzte Bänder zieren die Figur. Die angebrachten Löcher legen die Vermutung nahe, dass das hervorragend erhaltene Amulett als kostbare Grabbeigabe auf die Leinenumwicklung der Mumie genäht oder integriert war in ein Perlennetz, das sie bedeckte.

Gesichtseinlage eines Reliefs.

Die Einlage wurde, mit der Vorderseite nach unten, aus opakblassblauem Glas in einer einteiligen, offenen Form geschmolzen. Die Seiten wurden zur flachen Rückseite hin abgeschrägt; sie sind, wie die Rückseite, geschliffen. Dargestellt ist ein wohlgenährtes, männliches Gesicht mit sanft gebogener Nase, leicht zurückgesetzter Braue, einem hervortretenden, zum Nasenbein hin verschobenen Auge, aufgedunsener Wange, schmalen Lippen mit abwärts gerichtetem Mundwinkel, einem kleinen Kinn und fleischigen Hals. Der Brauenbogen, die Lidränder und der Schminkstrich sind in feinem Relief modelliert. Die Einlage ist mit Ausnahme der abgebrochenen Ohrpartie gut erhalten. Interessant ist die Beobachtung, dass der Nasenrücken und das Kinn Schleifspuren einer finalen Bearbeitung erkennen lassen, wohingegen die Augenpartie noch nicht vollständig ausgearbeitet ist. Die Einlage blieb folglich unvollendet.

Gesichtseinlage mit Perücke.

Die Einlage besteht aus opakem, blassgrünem Glas, das in einer einteiligen, offenen Form geschmolzen wurde. Auf der Rückseite wurde zusätzlich ein Glasplättchen gleicher Farbe und gleichen Umrisses unterlegt; das Profil dieses Plättchens wurde sich nach hinten verjüngend abgeschliffen. Dargestellt ist ein männliches Gesicht mit profilbetontem Nasenrücken, einem nach oben gezogenen Mundwinkel, einem kleinen, runden Kinn und fleischigem Hals; der Brauenbogen, die Lidrändern und der Schminkstrich erscheinen in feinem Relief. Um das zierliche Ohr schmiegt sich die feinsträhnige Perücke, die insofern ganz besondere Aufmerksamkeit verdient, als sie aus Silber gefertigt wurde und die Einlage damit aus der Vielzahl vergleichbarer Objekte hervorhebt. Die Einlage gehörte zu einem Relief, das sich aus dicht aneinander grenzenden Inkrustationselementen zusammensetzte. Sie ist mit Ausnahme einer kleinen Beschädigung am Hals unversehrt. Auf der unebenen Rückseite des Plättchens sind Spuren flacher Spatel zu erkennen, mit denen die zähflüssige Masse einst in die Form gedrückt wurde.

Mosaikglas-Teller mit doppelt geschweiftem Rand.

Der Teller mit doppelt geschweiftem Rand, flachem Boden und dünnem Standring wurde vermutlich hergestellt durch Absenken eines Rohlings, bestehend aus miteinander verschmolzenen Scheiben und Abschnitten von Mosaikstäben: Der erste ist ein Kompositstab mit schwach durchscheinend blaugrünem Grund, der den äußeren Überfang einer Rosette formt. Die Rosetten setzen sich zusammen aus gebündelten Stäben: Eine opakweiße Mitte und acht schwach durchscheinend blaugrüne Blätter sind eingebettet in opakes Gelb. Ein weiterer im Rohling verarbeiteter Stab ist ein Überfangstab mit einer opakweißen Mitte, die von Farbringen in der Abfolge (von innen nach außen) Blaugrün, Gelb, mangangefärbtes Rotviolett, Weiß und Rotviolett eingefasst wird. Der gewickelte Standring besteht aus einem gelbgrünen Glasfaden. Auf der Innenseite des Tellers lassen sich bei aufmerksamer Betrachtung in der Mitte des Bodens zwei konzentrische Schliffrillen erkennen. Der Teller ist vollständig erhalten, musste aber aus Bruchstücken wieder zusammengesetzt werden; die Brüche sind verstrichen. Die Oberflächen sind korrodiert.

Doppelt geschweiftes Mosaikglas-Schälchen

Die doppelt geschweifte Schale mit horizontalem Rand und niedrigem, ausladendem Standring wurde hergestellt aus miteinander verschmolzenen, polygonalen Scheiben von vier runden Mosaikstäben. Der erste Stab ist ein Überfangstab mit konzentrischen Kreisen um eine durchscheinend blaugrüne Mitte, umgeben von Farbringen in der Abfolge (von innen nach außen) Gelb, Amethyst, Weiß und wieder Amethyst. Bei dem zweiten Stab handelt es sich um einen Kompositstab aus 13 Überfangstäben mit opakgelber Mitte und blaugrünem Überfang. Der dritte Mosaikstab ist wieder ein Überfangstab mit konzentrischen Kreisen um eine opakrote Mitte, einfasst von Farbringen in (von innen nach außen) Weiß, Blaugrün, Gelb und Dunkelamethyst; der vierte Überfangstab hat eine opakrote Mitte mit Farbringen in der Abfolge (von innen nach außen) Gelb, Blaugrün, Weiß und Dunkelamethyst. Die beidseitig stark korrodierte Schale ist vollständig erhalten, musste allerdings aus Bruchstücken wieder zusammengesetzt und am Boden an einer kleinen Stelle modern ergänzt werden; der angesetzte Standring ist eventuell ebenfalls modern. Die Brüche sind verstrichen. Auf der Innen- wie Außenseite lassen sich umlaufende Krater erkennen.

Doppelt geschweiftes Mosaikglas-Schälchen

Das doppelt geschweifte Schälchen mit nahezu horizontalem Rand und konkavem Boden (auf der Oberseite) wurde aus einem mehrfarbigen Rohling hergestellt, vermutlich durch Absenken. Das Mosaikmuster entstand durch Verarbeitung von polygonalen Scheiben und gebrochenen Abschnitten zweier Kompositstäbe: Der erste setzt sich zusammen aus ca. 20 zweifarbigen, gebündelten Überfangstäben, alle mit opakweißer Mitte und durchscheinendem, amethystfarbenem Überfang; der zweite besteht aus 18 zweifarbigen, zu einer Punkt-Rosette angeordneten Überfangstäben, jeweils mit gelbgrüner Mitte und opakgelbem Überfang. Der angesetzte, gewickelte Standring ist durchscheinend blassgrün. Die vollständig erhaltene Schale musste aus Fragmenten wieder zusammengesetzt werden. Die Brüche sind innen verstrichen. Die Oberfläche der Schale ist innen wie außen stark korrodiert.

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