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Museum August Kestner Bronzen

Bronzen

Diese Gruppe enthält unterschiedliche Objektgattungen aus Bronze.

[ 72 Objekte ]

Gewandnadel

Die griechischen Gewänder bestanden aus großen Stoffbahnen, die am Körper drapiert wurden. Bis auf den Chiton besaßen diese Gewänder keine Nähte. Um den Stoff zu befestigen und vor dem Herabgleiten zu sichern, benutze man lange Nadeln und unseren heutigen Sicherheitsnadeln ähnelnde Schließen (fibula), mittels derer der Stoff über den Schultern zusammengeheftet wurde. Nadeln wie diese stammen aus Gräbern, wo sie an der Kleidung der Toten angebracht war. Aber auch Funde aus Heiligtümern überliefern eine Vielzahl von Nadeln und Schließen. Sie wurden den Göttinnen zusammen mit Textilien für ein neues Gewand geopfert. (AVS) Ehem. Sammlung Karl Purgold, Gotha

Gewandschließe, sog. Plattenfibel

Die griechischen Gewänder bestanden aus großen Stoffbahnen, die am Körper drapiert wurden. Bis auf den Chiton besaßen diese Gewänder keine Nähte. Um den Stoff zu befestigen und vor dem Herabgleiten zu sichern, benutze man lange Nadeln und unseren heutigen Sicherheitsnadeln ähnelnde Schließen (fibula), mittels derer der Stoff über den Schultern zusammengeheftet wurde. Diese Fibel ist ein typischer Vertreter böotischer Fibeln der geometrischen Zeit. Hierfür spricht der Zickzackdekor auf den erhabenen Halbkugeln ebenso wie das in den Nadelhalter gravierte Blattkreuz. (AVS)

Hercle, der etruskische Herakles

Der Kult des Hercle gehört bei den Etruskern – wie der des Herakles bei den Griechen – dem privaten Bereich an. Allerdings galt der etruskische Hercle als Gott, anders als der Heros Herakles. Die Attribute, Löwenfell und Keule, waren die gleichen. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Setlans, Gott der Schniedekunst

Als Gott der Schmiedekunst hat Setlans ähnliche Charaktereigenschaften wie der griechische Hephaistos. In Etrurien wurde er als Blitzgott verehrt, der den Blitz gemeinsam mit Tinia und anderen Götter führt. Sein Attribut ist der Hammer. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Aryballos mit Elefantenkopf

Aryballos mit Elefantenkopf als Griff, auf dessen Kopf eine Öse angebracht ist. Der kugelrunde Körper ist verziert mit Einlagen aus verschiedenen Metallen, die einst eine besondere Farbigkeit ausgedrückt haben. Zu sehen sind girlandenhaltende Eroten und Vögel in den Lunetten. Der Dekor dieses Salbgefäßes steht ganz im Einklang mit der während des Prinzipats des Augustus propagierten Üppigkeit und Prosperität. (AVS)

Jüngling, Tablettträger

Der Bronzebildner hatte gute Kenntnis frühklassischer griechischer Jünglings- und Götterstatuen des 5. Jahrhunderts v. Chr. In der Durchführung des Körpers sind Elemente des späten Strengen Stils und der frühen klassischen Zeit eindrucksvoll zu einer neuen Einheit verschmolzen. Der Gesichtsausdruck weist auf Vorbilder des 5. Jahrhunderts v. Chr. Römische Marmorwerke des 2. Jahrhunderts n. Chr. zeigen ebenfalls deutlich diesen Stil, wie er in der späten Regierungszeit Hadrians beliebt war. In dieser Phase wird der Klassizismus wiederbelebt. Die stilistisch wird die Statuette in einer Werkstatt in Rom zwischen 130 und 150 n. Chr. entstanden sein. Allerdings ergab eine Thermolumineszenzanalyse (1993) am Feinkornanteil des Gusskerns zur Altersbestimmung ein ungefähres Alter von 1968 Jahren = ca. 25 n. Chr. (AVS) Dauerleihgabe Fritz-Behrens-Stiftung, Hannover

Ringergruppe, Herkules und Antaeus (?)

Die Darstellung der beiden Kontrahenten mit ihrem kräftigen Körperbau und den Bärten lassen eher an Herakles und den Riesen Antaios als an 'gewöhnliche' Schwerathleten bei einem sportlichen Kräftemessen denken. Dieses Figurenpaar ist vermutlich mit dem Mythos vom Kampf zwischen Herakles und Antaios zu verbinden, der bereits in der griechischen Kunst als Sinnbild des Siegs über das Barbarentum verbreitet war. Zahlreiche Darstellungen dieses Kampfes sind daher immer wieder in den diversen Gattungen anzutreffen, wobei - wie in diesem Fall - die Großplastik Vorbild für die kleinformatige Version gewesen ist. Auch wenn schon Heinrich Willers im handgeschriebenen und unpublizierten Katalog zu den antiken Bronzen der Sammlung Kestner (1901) dem Objekt aufgrund seiner stilistischen und herstellungstechnischen Details eine antike Echtheit bescheinigte, sind seine Entstehung in der römischen Kaiserzeit immer mal wieder angezweifelt worden. Man sah in der Gruppe den Nachguss eines antiken Originals der Renaissance oder gar eine Fälschung. Norbert Franken hat diese Vermutung letztmalig revidiert (2016). So handelt es sich um ein an spätklassischen Vorbildern orientiertes Original, das eine nahe Verwandtschaft mit römischen Büstengewichten der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Italien und den nordwestlichen Provinzen aufweist. (AVS) Ehem. Sammlung August Kestner, Rom

Armreif

Der Reif ist von annähernd runder Grundform und verfügt über einen Stabdurchmesser von 15 mm. Auf der Schauseite stehen sich zwei paarige Kreisaugen-Ornamente gegenüber. Das Zentrum besteht aus einer tief eingeschlagenen vierkantigen Punze, die von zwei etwa kreisförmig angeordneten Bändern aus kleinen Vierkant-Punzen umschlossen werden. Unterbrochen werden die Kreisaugenpaare durch zwei eingepunzte Riefen zwischen denen sich quer verlaufend feine Punzstriche befinden. Die feinen Punzen laufen durchgehend über einen Spalt, der an der Außenseite des Reifs kaum jedoch auf der Innenseite zu sehen ist. Es scheint, als ob ein massiver Stab zum Armreif umgebogen wurde. Der Bereich der Kreisaugen-Ornamente wird von Strichbündeln aus je 14 Riefen eingefasst. Auf die Strichpunzen folgt jeweils ein unverzierter Bereich, der von einem einfachen Kreisaugen-Paar unterbrochen wird. Hier schließen erneut zwei Kreise aus kleinen Vierkant-Punzen eine zentrale große Punze. Auf der Rückseite ist eine netzartige Punzzier eingearbeitet, die sich mit geringem Abstand zu beiden Seiten wiederholt. (S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Armring

Der massive Armring ist von elliptischer Grundform und verfügt über einen Stabdurchmesser von 16 mm. Das Stück weist eine reiche Punzzier auf der Außenseite auf. Die Schauseite bilden zwei an doppelte Kreisaugen erinnernde Ornamente: Um je eine tief eingestochene vierkantige Punze sind sehr kleine ebenfalls vierkantige Punzen in ungefähr kreisförmiger Anordnung eingeschlagen. Die Umrandung aus kleinen Punzen ist mit wenig Sorgfalt ausgeführt. Jeweils zwei Ornamente sind übereinander angeordnet. Zwischen den Paaren befinden sich zwei eingepunzte Riefen zwischen denen quer weitere feine Punzen angebracht wurden. Neben den Ornamenten wurden auf beiden Seiten Strichbündel aus zehn bzw. elf Riefen eingeschlagen. An den seitlichen Scheitelpunkten des Reifs liegen netzartige Punz-Ornamente ebenso wie auf dem rückwärtigen Scheitelpunkt, dazwischen befinden sich erneut Strichbündel aus zehn bzw. elf gepunzten Riefen. Zwischen den jeweiligen Bereich aus netzartiger Punzzier und Riefen wurde jeweils ein schmaler Bereich unverziert belassen. (S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Pferdefigur

Die kleine Figur eines Pferdchens verfügt über vier leicht angewinkelte Beine ohne anatomische Linienführung. Lediglich im Bereich der Fesseln ziehen die Beine leicht ein und gehen in kleine stäbchenförmige Hufe über. Der Bauch der Pferdefigur verläuft gerade. Das Hinterteil ist ausladend gestaltet mit einem ansetzenden kurzen Schwanz, der an der Rückseite leicht nach innen gewölbt ist. Die Rückenlinie verläuft stark einziehend und steigt erst im Bereich des Widerrists an, um nach einer deutlichen Kerbe in die auffällige, gewellte Mähne über zu gehen, die senkrecht vom Hals absteht. Die Mähne zieht sich leicht über den Scheitelpunkt des Kopfes hinaus und endet knapp vor den seitlich ansetzenden dreieckigen Ohren. Der Kopf ist im Nasenbereich gerade, im steilen Winkel nach unten laufend gestaltet, biegt am Maul stumpf und zieht an der Unterseite leicht ein. Der Brustbereich ist schwach vorgewölbt. Das Pferdchen zeigt eine runde Durchlochung, die sich vom Widerrist durch den Körper bis zwischen die Vorderläufe zieht. (S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Dolch

Der Dolch besteht aus einer Klinge mit Mittelrippe und einem angegossenen Griff mit rundem Knauf. Die Klinge ist an beiden Schneiden stark abgenutzt, so dass die geschwungene Form des Blattes rudimentär erhalten ist. Der Ort verläuft spitz einziehend, wobei die Spitze der Klinge abgebrochen ist. Auf dem Blatt befindet sich beidseitig eine breite Mittelrippe, die jeweils von drei weiteren schmalen Rippen flankiert wird. Die Das Blatt verfügt über einen rautenförmigen Querschnitt. Deutlich abgesetzt stellt sich der angegossene symmetrische Griffteil dar, dessen Heft die Klinge um etwa 1 cm umschließt und dabei einen kräftigen Ansatz ausbildet, ohne dass ein Parierelement vorhanden ist. Die Griffstange hat einen vierkantigen Querschnitt und zeigt an allen Seiten ein Wolfszahn-Muster aus neun bis zehn hohlen Dreiecken, die wohl für die Aufnahme von Intarsien vorgesehen waren. Der Knauf besitzt eine runde Form, worauf Bronzebänder ein Kreuz bilden. (S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Ring mit zwei zoomorphen Köpfen

Auf einem kreisrunden Bronzering sitzen sich gegenüber zwei zoomorphe Köpfe sowie ein weiterer Aufsatz in Form eines Knopfs oder Knauf. Der Ring verfügt über einen Durchmesser von etwa 4,7 cm und einen Stabdurchmesser von etwa … mm. Die Applikationen wurden bereits im Guss angelegt. Die beiden Köpfe weisen einen auf der Innenseite eine gebogene Form auf und je zwei dreieckige Ansätze neben dem Scheitelpunkt. Darunter schwingt auf der einen Seite ein breiter rundplastischer Fortsatz aus, der an die Nasenpartie eines Pferdekopfs erinnert. Der gebogene Steg, auf dem der Kopf aufsitzt, ist damit gut als Pferdehals mit stark stilisierter Mähne und oben aufgerichteten Ohren zu interpretieren. Der Kopf auf der gegenüber liegenden Seite ähnelt dem ersten, doch ist der nach außen zeigende Fortsatz schmaler gestaltet. Die Interpretation als weiteren Pferdekopf beeinträchtigt dies nicht. Zwischen den Köpfen befindet sich mittig auf dem Ring ein weiterer Steg, der breiter ist als die ansetzenden Pferdeköpfe, auf ihm ist ähnlich einem breiten Knauf ein runder Bronzeknopf angebracht. (S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Ring mit stilisiertem Vogelkopf

Der Ring ist an der Außenseite eine annähernd runde, während die Innenseite eine leicht eckig Form zeigt, die den zwei Aufsätzen geschuldet ist. Der Stabquerschnitt verläuft vierkantig mit abgerundeten Ecken. Auf dem Ring ist ein breiter Steg angebracht, worauf ein runder Bronzeknopf aufsitzt. Seine Oberseite verläuft gerade, biegt an den Rändern stumpf um und verjüngt sich rasch zum Steg hin. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rings sitzt ein weiterer Steg auf, der den Knopf nur wenig überragt. Dieser Steg ist rund mit flacher Oberseite und einem nach außen weisenden spitz-dreieckigen Fortsatz in der oberen Hälfte. Schwach lässt sich eine diesen waagrecht durchlaufende Linie erkennen. Möglicherweise wird hier ein Schnabel angedeutet und die hakenförmige Applikation ist als stilisierter Vogelkopf vielleicht eines Raubvogels anzusehen. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Ring mit stilisiertem Vogelkopf

Der Ring zeigt eine kreisförmige Grundform mit einem rautenförmigen Stabquerschnitt. Auf dem Ring sitzen gegenüberliegend zwei Aufsätzen. Einseitig erwächst aus dem Ring ein schmaler Steg angebracht mit einem runden, sehr flachen Bronzeknopf ähnlich einer Scheibe darauf. Auf der anderen schwingt bogenförmig ein Stab aus dem Ring, der in eine flache Form mündet. Trotz der sehr flachen Ausgestaltung des letztgenannten Teils ist hierauf eine schmale umlaufende Linie zu erkennen. In der Aufsicht zeigt sich der Bereich spatelförmig. Dies sowie die Schwung des gebogenen Stabs lassen die Applikation als den Kopf eines stilisierten Wasservogels erkennen. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Standartenständer mit flachem Boden

Der Ständer setzt sich aus einem langgestreckten hohlen Fuß, einem Schaft mit Absatz und einer weit auskragenden Auflage-Platte zusammen. Der steil aufragende Fuß zeigt an der Basis einen umlaufenden Wulst, worüber eine schmale kantige Rippe verläuft. Am oberen Ende wölbt sich die Form zum Zentrum hin und geht in einem schmalen Absatz über, der den Fuß vom gleichförmig gestreckten Schaft trennt. Die obere Abschlussplatte kragt weit nach außen und ist an der Oberseite flach. Die zentrale Durchlochung weist einen Durchmesser von 4 mm auf. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Ständer mit oval gewölbtem Fuß

Der Ständer setzt sich aus einem oval gewölbtem Fuß, einem Schaft mit Absatz und einer weit auskragenden Auflage-Platte zusammen. An der Basis zeigt der Fuß einen umlaufenden Wulst, worüber eine leicht kantige Rippe verläuft. Oberhalb der Rippe beschreibt die Form einen Absatz und wölbt sich anschließend oval auf. Zum Schaft hin verdeckt ein Wulst wie ein Absatz den Übergang zum Fuß. Der Schaft verläuft gerade und wird von einer weit auskragenden Auflage-Platte bekrönt. Die Oberseite der Platte ist flach. Die zentrale Durchlochung misst 4 mm. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Griff mit Mischwesen-Elementen

Das Stück scheint eine Komposition aus zwei Elementen zu sein, die etwa in der Mitte verbunden wurden. Ein Teil besteht aus einem breiten Stück mit jeweils drei Auswölbungen an beiden Seiten und einer Bruchstelle am „oberen“ Anschluss. Der zweite Teil dürfte die grobe Abformung eines Standartenaufsatzes mit zwei Pantherinae sein. Das obere Drittel des Teilstücks stellt sich als beidseitig ausladende Schwünge dar, die sich vereinen und erst an der Basis einseitig in eine Volute und an der gegenüberliegenden Seite einen hakenförmigen Fortsatz auslaufen. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Kreisförmiger Anhänger

Der sehr flache Anhänger setzt sich aus einer kreisförmigen Scheibe mit einem bandförmigen Fortsatz, der in eine Öse übergeht, zusammen. Lediglich oberhalb der Öse lässt sich eine Profilierung aus zwei seitlichen und einem mittig verlaufenden Steg erkennen. Rückwärtig ist der profilierte Bereich fragmentiert, so dass hier etwas abgebrochen oder starkem Abrieb ausgesetzt gewesen sein dürfte. Öse und Anhängerscheibe sind papierdünn. Das Stück fällt durch eine braune und nur stellenweise grüne Patina auf. Ein Vergleichsfunde konnte in Surkh Dum-i-Luri (Iran) geborgen werden (Schmidt/van Loon/Curvers. 1989. The Holmes Expeditions to Luristan [Chicago], Pl. 203 d). Das Stück kann lediglich als eisenzeitlich bestimmt werden. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Fibelpasticcio

Bei dem Stück dürften das Fragment einer einfachen Navicella-Fibel ohne Nadelhalter und Nadel mit einem Bruchstück einer Nadel mit teilweise erhaltenen Spiralwindungen kombiniert worden sein. Die rhombische Bügelplatte zeigt eine die Kanten begleitende gepunzte Doppellinie, die von kurzen Strichpunzen in unregelmäßige Kästchen unterteilt wird. An der breitesten Stelle quert eine vergleichbare Punzverzierung den Bügel. Es zeigt sich, dass einseitig an der Bügelplatte die Nadel abgebrochen ist, während an der gegenüberliegenden Seite noch ein kleiner Rest des Nadelhalters vorhanden ist. Am Nadelende des Fibelbügels wurde eine Bronzenadel mit dem quer zu ihr verlaufenden Spiralrest auf das Bügelfragment aufgeschoben, so dass keine Funktionalität vorhanden war. Oberhalb des Spiralrest lassen sich zwei rostige schmale Eisenbänder erkennen, die wahrscheinlich ebenfalls nachträglich angebracht wurden. Das Stück dürfte ein Pasticcio aus alten und modernen Elementen sein. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

"Bronzekelch" mit gewölbtem Körper

Solche Ständer stellen die Basis für eine der sogenannten Standarten-Aufsätze unter den Luristan-Bronzen dar. - Ein Wulst am unteren Abschluss des Hohlfußes ist aufgrund unregelmäßigen Gusses und Korrosion uneben, so dass die Standfähigkeit des Stücks beeinträchtigt ist. Zwischen dem Wulst und der ausladend gestalteten Grundform des Fußes ist noch ein zweiter schmaler Wulst erkennbar. Oberhalb des bauchigen Körpers stellt ein Absatz den Übergang zur Röhre dar, der erkennen lässt, dass die Röhre und der untere Teil des Stücks hier zusammengesetzt wurden. Die an der Oberseite der Röhre angefügte tellerförmige Platte lässt im Inneren noch ein dünnes Röhrchen erkennen. Die Kombination des Ständers aus Hohlfuß und Röhre ist nicht im Lot und neigt sich zur Seite. Da das Stück einen Ständer darstellt und selbst zum Kippen neigt, ist eine Funktionalität nicht gegeben. Des Weiteren ungewöhnlich ist der unförmige Wulst als Standbasis, die wahrscheinlich nachträgliche Verbindung von Hohlfuß und Röhre sowie das schmale Röhrchen, das im Schaftloch steckt. Aufgrund der Häufung von Standardabweichungen in Verbindung mit der mangelhaften Qualität des Stückes ist hier von einer modernen Kopie eines eisenzeitlichen Vorbilds auszugehen. (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

"Bronzekelch"

Der Ständer stellt die Basis für eine der sogenannten Standarten-Aufsätze unter den Luristan-Bronzen dar. Ein Wulst am unteren Abschluss des Hohlfußes vergrößert die Standfläche des Stücks und dürfte damit zur Stabilität der hohen schlanken Form beigetragen haben. Darüber leitet ein Absatz in eine Röhre über, die sich zu einer tellerförmigen Platte auffächert. Das Loch innerhalb der Platte ist rund und diente zur Aufnahme eines Schaftes, der einen Standartenaufsatz auf dem Ständer fixierte. Damit stellt der Ständer nur ein Teil für einen dreiteiligen, komplexeren Kompositgegenstands dar. Die sogenannten Standarten stellen eine der bekanntesten Objektgruppen der Luristan-Bronzen dar, doch wurden nur sehr wenige aus dokumentierten Grabungen geborgen. Zwei der seltenen Stücke stammen aus Cheshmeh Mahi und aus Khatunban B (Iran). Letzteres konnte mitsamt einem Ständer freigelegt werden, der jedoch über eine ausladendere Basis verfügt (Overlaet, B. 2003. The Early Iron Age in the Pusht-i Kuh, Luristan (Lovanii), 190 No. 157:6). Datierung: frühe Eisenzeit (Text: S. Arnhold) Ehem. Sammlung Amir Pakzad, Hannover

Strigilis mit Tragering

Als klassisches Palästra-Besteck kennen wir aus Darstellungen in der Vasenmalerei, Reliefs oder den überlieferten Antiquaria ein Set bestehend aus einem Schabeisen (strigilis) zum Reinigen der Haut, einem Aryballos genannten Salbgefäß, welches das Körper-Öl enthielt, sowie einem Schwamm für die feuchte Reinigung. Die benötigten Gegenstände trug der Sportler in der Regel an einem Lederriemen am Handgelenk. Es sind aber auch zahlreiche Beispiele überliefert, die spezielle Trageringe zeigen, an denen die Geräte hingen. (AVS)

Röhrenidol mit Januskopf

Das janusköpfige Idol besteht aus einem konischen Fuß, dem ein stark gewölbter Absatz folgt und der in die namengebende Röhre überleitet. Die Röhre verläuft über 8,5 cm völlig gerade bei einem Durchmesser von 1,5 cm. Der gleichförmige Abschnitt wird von einem umlaufenden Wulst abgeschlossen. Darüber beginnt der anthropomorphe Teil des Idols. Über wenige Millimeter schwingt die Röhre leicht aus und leitet an den beiden Schauseiten in den vorspringenden Bart bzw. das Kinn über. Oberhalb dessen deutet eine feine Querrippe den Mund an, der unmittelbar unter einer stark vorspringenden, gebogenen Nase sitzt. Die Nasenwurzel geht an beiden Gesichtsdarstellungen beidseitig in gewölbte Leisten über, die die Augenbrauen wiedergeben. Unter ihnen schließen sich halbkugelig die Augen an. Im Bereich der Stirn schließt eine um die Röhre laufende Rippe die beiden Gesichtsfelder ab. Den Abschluss der Röhre bildet ein Element in Form eines Topfes, der möglicherweise als eine Art Kopfbedeckung interpretiert werden kann. Der Bereich zwischen den Gesichtern ist durch weit abstehende, dreieckige Fortsätze gekennzeichnet, die als überdimensionierte Ohren angesprochen werden könnten. Janusköpfige Idole sind aus dem früheisenzeitlichen Pusht-i Kuh bekannt, wie beispielsweise aus dem Grab 19 in Bard-i Bal (Van den Berghe, Louis. Recherches archéologique dans le Luristan, Sixième Campagne: 1970. Fouilles à Bard-i Bal et à Pa-yi Kal, Prospections dans le district d’Aivan (rapport préliminaire). In Iranica Antiqua X [1973]: 48 Taf. XXIII). (Text: S. Arnhold)

Ösennadel mit angegossener Öse

Die Nadel mit angegossener Öse fällt durch mehrfache Profilierung unterhalb des kleinen Nagelkopfes auf. Sechs Rillen gliedern den Bereich in unterschiedlich große Segmente. Zwei gegossene Bronzebögen gehen vom Nagelkopf aus in einem engen Halbkreis bis zum Beginn der profilierten Zone. Hier werden Elemente aus zwei verschiedenen Nadeltypen kombiniert, da die Bögen an Nadeln mit gehörntem Tierkopf aus Surkh Dum-i-Luri vertreten sind, die Nadelform selbst an die dort ebenfalls vertretenen Nadeln mit einseitig verdicktem Schaft vom Typ 27D.8. erinnern (vgl. Schmidt/van Loon/Curvers. 1989. The Holmes Expeditions to Luristan [Chicago], 267 No. 27D.8., 269 No. 27D.16.1) (Text: S. Arnhold)

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