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Historisches Museum der Pfalz - Speyer Armée des Souverains Alliés

Armée des Souverains Alliés

1814/15 gab der Pariser Verleger Aaron Martinet eine Folge von Karikaturen heraus, die sich den Armeen der alliierten Mächte widmete, die nach der Niederlage Napoleons in Paris eingezogen waren. Die satirischen Blätter geben Klischees und Stereotype wieder und bespötteln die Eigenheiten und das bisweilen exotisch wirkende Erscheinungsbild der fremdländischen Soldaten.

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Discipline Militaire du Nord

Als nach der Niederlage Napoleons die Alliierten in Paris einzogen, wurden sie zu einem beliebten Thema für Karikaturisten. Bei Martinet erschien eine ganze Serie unter dem Titel "Armee der Alliierten". Sie bilden Klischees und Stereotype ab oder geben die Verwunderung der Franzosen über gewisse Eigenarten der Besatzer wieder. Die vorliegende Karikatur (Blatt 5 der Folge) stellt die "Disziplin des Militärs des Nordens" dar: Ein Preußischer Soldat wird geohrfeigt, ein russischer Soldat mit dem Stock geschlagen. Die Karikatur spielt jedoch nicht unbedingt auf eine generelle, sehr strenge militärische Disziplin (und entsprechend harte Bestrafungen) bei den Preußen und Russen an. Tatsächlich berichten Zeitungsartikel aus dem Jahr 1814, dass die Pariser Bevölkerung tagtäglich Zeugen von öffentlich durchgeführten Bestrafungen von Soldaten der Alliierten wurden. Besonders fiel die Brutalität und eine mit der Bestrafung bewusst verbundene Demütigung beim russischen Militär auf. Es wird beschrieben, wie junge Offiziere, alte, erfahrene Soldaten mit Stöcken und Knuten schlugen, was als besonders ehrverletzend betrachtet wurde. In gewisser Weise bewundert wurde andererseits die strenge Unterwerfung und Loyalität der Untergebenen unter ihre Vorgesetzten und mit welch stoischer Disziplin und ungerührter Miene die Soldaten ihre Bestrafungen ertrugen. Auch das vorliegende Blatt lässt einen Altersunterschied zwischen den jungen Vorgesetzten und den Soldaten erkennen, die bestraft werden. Erstere sind hier jedoch zudem wesentlich kleiner dargestellt und der preußische Offizier muss sogar auf einen Hocker steigen, um dem älteren Soldaten eine Ohrfeige zu geben. Es fragt sich also, wer hier tatsächlich gedemütigt wird. [Johanna Kätzel]

Les Cosaques en Bonne fortune

Nachdem die drei verbündeten Armeen von Preußen, Russland und Österreich 1814 Napoleon geschlagen hatten, zogen sie in Paris ein. Sehr schnell begannen die Pariser Karikaturisten, die Eigentümlichkeiten der Besatzungssoldaten ins Bild zu setzen. Der Verlag Martinet veröffentlichte 1814/15 eine ganze Serie von ironischen Blättern zum Thema "Armeen der Alliierten", die klischeehafte Stereotype abbildeten. Ganz besonders erfreute man sich an den durch ihre Uniformen exotisch wirkenden Schotten und russischen Kosaken. Die Kosaken beeindruckten darüber hinaus offenbar mit ihrer wilden Männlichkeit - sie wurden auch als "affreux ours du Nord" (grässliche Bären des Nordens) bezeichnet - besonders die Pariser Frauenwelt. Die vorliegende Karikatur (Blatt Nr. 2 der Folge) mit dem Titel "Die Kosaken im Glück" zeigt zwei Frauen, die aufgrund ihrer Kleidung eher der Arbeiterklasse zuzuordnen sind, und die dem rauen Charme der hochgewachsenen, fremdländischen Kerle völlig erlegen sind. Im Hintergrund dagegen flieht eine elegant gekleidete Dame mit wehenden Tüchern angesichts der Annäherungsversuche eines dritten Kosaken. [Wolfgang Leitmeyer, Johanna Kätzel]

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