Nachdem die drei verbündeten Armeen von Preußen, Russland und Österreich 1814 Napoleon geschlagen hatten, zogen sie in Paris ein. Sehr schnell begannen die Pariser Karikaturisten, die Eigentümlichkeiten der Besatzungssoldaten ins Bild zu setzen. Der Verlag Martinet veröffentlichte 1814/15 eine ganze Serie von ironischen Blättern zum Thema "Armeen der Alliierten", die klischeehafte Stereotype abbildeten. Ganz besonders erfreute man sich an den durch ihre Uniformen exotisch wirkenden Schotten und russischen Kosaken. Die Kosaken beeindruckten darüber hinaus offenbar mit ihrer wilden Männlichkeit - sie wurden auch als "affreux ours du Nord" (grässliche Bären des Nordens) bezeichnet - besonders die Pariser Frauenwelt. Die vorliegende Karikatur (Blatt Nr. 2 der Folge) mit dem Titel "Die Kosaken im Glück" zeigt zwei Frauen, die aufgrund ihrer Kleidung eher der Arbeiterklasse zuzuordnen sind, und die dem rauen Charme der hochgewachsenen, fremdländischen Kerle völlig erlegen sind. Im Hintergrund dagegen flieht eine elegant gekleidete Dame mit wehenden Tüchern angesichts der Annäherungsversuche eines dritten Kosaken. [Wolfgang Leitmeyer, Johanna Kätzel]
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