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Harzmuseum Wernigerode Adventskalender 2021

Adventskalender 2021

Der Adventskalender zeigt 25 Bildausschnitte von Gemälden und Grafiken verschiedener Künstler mit Ansichten Wernigerodes.

[ 25 Objekte ]

Löwentor im Winter

Wilhelm Pramme zeigt das Löwentor im Winter. Graue Schatten liegen auf dem Schnee, der die Erde gleichmäßig bedeckt. Schnee liegt auch auf den dunklen Zweigen der hohen, kahlen Bäume, auf der grauen Mauer und den steinernen Löwen, auf den Eisenstegen des Tores und selbst in den Mauerfugen. Mit zunehmender Bildtiefe verschwimmen die Kontraste. Alles wirkt starr und grau. Nur der einzelne Baum im Vordergrund lässt noch differenzierte Strukturen und Farben der Rinde erkennen. Da das Löwentor mit zwei Löwen dargestellt ist, ist das Bild eindeutig vor 1944 entstanden. Das Löwentor bildet den südlichen Zugang zum Lustgarten, einer zwischen Schloss und historischem Stadtkern von Wernigerode gelegenen Parkanlage, die von einer Steinmauer umschlossen ist. Es verdankt seinen Namen den beiden Wappen tragenden Löwen auf den mächtigen Torpfeilern. Zusammen mit der ehemaligen Orangerie und einigen Steinskulpturen stammt das Löwentor noch aus der Barockzeit. Um 1720 hatte Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode den barocken Lustgarten anstelle eines Renaissance-Parks anlegen lassen. In den 1820er Jahren fand die Umgestaltung zu einem Englischen Landschaftspark mit exotischen Bäumen statt. Seit 1929 ist der Lustgarten im Besitz der Stadt Wernigerode und wurde in den 1950er Jahren saniert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Park mit seinen Gebäuden stark beschädigt. Auch einer der Löwen wurde zerstört, konnte aber nach dem Vorbild des erhalten Gebliebenen rekonstruiert und 1991 wieder aufgestellt werden.

Blick von Hasserode zum Schloss, 1885

Auf einem großzügigen Grundstück steht ein stattliches Haus mit rotem Satteldach und zweigeschossigem Querbau, auf dessen Giebel wir schauen. Eine Frau in dunkelblauem Kleid und ein Mann mit Hut und Spazierstock stehen einander zugewandt auf dem gepflegten Rasen, der mit den Büschen und neu angepflanzten Bäumen eine Art Landschaftsgarten bildet. Abgegrenzt von einer Hecke ist im Mittelgrund ein weiteres Haus in ähnlicher Bauweise zu sehen. Im Hintergrund erhebt sich der Agnesberg, an dessen Westseite sich das Schloss erhebt. Es zeigt bereits die turmreiche Ansicht nach dem Umbau.

Hôtel de Ville de Wernigerode

Das Rathaus von Wernigerode - gebaut als Spielhaus - wurde es 1277 erstmals erwähnt. Zwischen 1494 und 1498 wurde unter Leitung von Andreas Sprengel ein Fachwerkgeschoss auf dem massiven Unterbau errichtet. Den Schaugiebel gestaltete Thomas Hilleborch, dessen Sohn Simon in den Jahren 1539 - 1544 das Gebäude und die Fassade ergänzt hat. Links stehen einige Fachwerkgebäude der Marktstraße, die Ende des 19. Jahrhunderts dem Abriss zum Opfer fielen. An der rechten Seite des Marktplatzes befinden sich einige Fachwerkgebäude und das Gothische Haus. Auf dem Marktplatz sind Menschen und ein einzelner Fuhrwagen zu sehen. Mittig über der Grafik steht: "SAXE PRUSSIENNE", rechts daneben die Zahl: "51". Unter dem Bild ist der Schriftzug: "Hôtel de Ville de Wernigerode." zu lesen. Der Stahlstich stammt aus der Werkstatt von Lemaitre.

Rathaus Wernigerode, 1890

Schnee stellt den Marktplatz von Wernigerode dar. Den Bildmittelpunkt bildet das Rathaus. Die linksseitig angebaute Akzisestube ist noch vorhanden, wurde aber 1873 abgerissen. Auch das rechtsseitig zu sehende Gothische Haus ist noch in seinem Zustand vor dem Umbau von 1848 abgebildet. Es sind Hinweise darauf, dass das Gemälde den Marktplatz zu einem früheren Zeitpunkt darstellt und ihn nicht in dem Zustand des Jahres zeigt, in dem es entstanden ist. Auf dem Marktplatz, auf dem sich der Wohltäterbrunnen befindet, sind eine Kutsche mit Pferden und einige Personen zu sehen. Im Hintergrund ragt die barocke Kirchturmspitze der Sylvestrikirche in den Himmel. Das Bild ist unten links signiert und datiert. Hermann Schnee wurde 1840 in Treuenbrietzen geboren und verstarb 1926 in Berlin. Er war in Berlin tätig und gründete 1867 eine eigene Malklasse. Ihm wurde ein Professorentitel verliehen. Seine Motive fand er in Hessen und zum überwiegenden Teil im Harz. Er war ein bedeutender und sehr produktiver Landschaftsmaler. Aus seinem Leben ist wenig bekannt.

Kirche in Schierke

Die Bergkirche Schierke ist die evangelische Kirche des Ortes im Oberharz. Das Gebäude wurde im neogotischen Stil aus Granitgestein im Auftrag des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode zwischen 1876 und 1881 errichtet. Die Kirche steht auf einer Anhöhe auf einem kleinen Plateau. Daneben verläuft ein Weg, auf dem sich ein Mann und eine Frau begegnen. Der bärtige Mann ist mit Gehrock und Hut bekleidet und hält einen Spazierstock, die Frau trägt ein blaues Kleid mit hellgrauem Schultertuch und einen gelben Hut, in den Händen hält sie einen kleinen rosaroten Blumenstrauß. Vor der Kirche sitzt an der Ostseite eine Frau auf einer Bank. Den Hintergrund bilden die Wipfel der waldreichen Umgebung und die Harzberge. Die hell verputzte Kirche besteht aus einem einschiffigen Langhaus, einem westlich vorgelagerten, schlanken Turm und einem niedrigeren Chor im Osten. Die Dächer sind schwarz gedeckt, auf den Giebelspitzen des Langhauses und des Turmes befinden sich Firstblumen, ein Kreuz bekrönt den Chorgiebel und die Turmspitze, hier auf einer goldglänzenden Kugel. Die Kirche hat Spitzbogenfenster, im Chorscheitelfenster ist Maßwerk angedeutet, im Chorgiebel befindet sich zusätzlich ein kleines Rundfenster und die Turmgiebel sind von liegenden Dreipässen durchbrochen. Die östliche Langhauswand und der Chor werden von getreppten Strebepfeilern verstärkt.

Johanniskirche in Wernigerode, 1846

Die Evangelische Pfarrkirche St. Johannis steht in der Wernigeröder Neustadt. Die Kirche ist im romanischen Stil erbaut, das genaue Datum der Erbauung ist aber nicht zu bestimmen. Die Neustadt - "nova civitas" - wird 1279 zum ersten Mal erwähnt. Die Johanniskirche diente dieser als Pfarrkirche, so dass die Erbauung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts liegen müsste. Das äußere Bild der Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert. Die Kirche hat ihr mittelalterliches Aussehen bewahrt. Auffällig ist der wuchtige, romanische Turm, der Wehrhaftigkeit ausdrückt. Er hätte im Kriegsfall auch Fluchtburg sein können. Auf dem Dach der Kirche sitzen zwei Dachreiter auf, die nach einer Legende für die wüst gewordenen Dörfer Hinzingerode und Rimbeck stehen sollen. Das Bild zeigt die Johanniskirche in der Wernigeröder Neustadt in der Morgendämmerung. Aus den Fenstern und dem gegenüberliegenden Fachwerkhaus dringt Licht. Links vor der Kirche steht ein großer alter Baum mit frühlingshaft sprießendem Laub. Der feine Malstil mit brillantem Farbauftrag erinnert an die Maler der Romantik. Der Maler ist nicht bekannt, es könnte sich um Ernst Helbig handeln. Auf der Rückseite findet sich eine Datierung vom 24. April 1846 sowie die Bezeichnung "Neustädter Kirche zu Wernigerode St. Johannis". Möglicherweise zeigt das Gemälde die Johanniskirche während des Gottesdienstes am Ostermorgen bei Sonnenaufgang.

Schloss Wernigerode vom Ochsenteich gesehen, vor 1862

Das Schloss ist hier in seiner Gestalt als barockes Wohnschloss zu sehen, also noch vor dem Umbau von 1862-1885. Unterhalb des bewaldeten Schlossberges verläuft die Stadtbefestigung mit ihren Wehrtürmen. Die Stadt selbst ist durch Bäume, deren Blattwerk detailliert ausgearbeitet ist, überwiegend verdeckt. Nur einzelne rotgedeckte Häuser mit rauchenden Schornsteinen und eine Kirchturmspitze sind im Bildmittelgrund zu erkennen. Im Vordergrund liegt der Ochsenteich, auf dem Gänse schwimmen. Auf dem zugeschütteten Gelände entstand seit 1865 das gräfliche Sägewerk. Die beiden Türme der Stadtmauer wurden 1866 abgerissen, so wie auch der größte Teil der Stadtbefestigung. Der Maler dieser idyllischen Ansicht von Wernigerode ist unbekannt. Das Bild wird Ernst Helbig zugeschrieben.

Burg Hasserode - Rekonstruktion

Die Burg Hasserode ist in der Rekonstruktion zu sehen. Sie besteht aus einem steingemauerten Erdgeschoss, zwei darüberliegenden Fachwerkgeschossen und einem Dachgeschoss mit Gaupen. Umgeben ist die Burg mit einer Festungsmauer aus Stein. Der Zugang erfolgt durch ein Tor, auf das ein Torhaus gebaut ist. Im Hintergrund des Bildes die Harzberge. Hasserode war ein Dorf ( heutzutage nach Wernigerode eingemeindet) im Tal der Holtemme, um die alte Wasserburg der Herrn von Hartesrod. Die letzte Skizze der Burg stammt aus dem Jahre 1712.

Rathaus und Markt von Wernigerode, 1869

Auf dem Bild von Christian Wilberg ist das Rathaus in seiner Gestalt von 1867 zu sehen. Auf dem Marktplatz herrscht Markttreiben. Die Waren werden vom Erdboden aus feilgeboten und durch verschiedenfarbige Schirme vor der Sonne geschützt. Der strahlend blaue Himmel, der mit Federwolken behangen ist sowie der Lichteinfall in die Marktstrasse und auf den Marktplatz zeigen eine Schönwetterstimmung an. Rechts hinter dem Rathaus liegt die Silvestrikirche mit ihrem barocken Turm. Am rechten Bildrand erstreckt sich das Gothische Haus, das ehemals Addenbüttelsche Grundstück. Vor dem Rathaus steht der Wohltäterbrunnen. Aufgestellt wurde der neogotisch gestaltete Brunnen vermutlich im Jahr 1848. Auf kleinen goldenen Plaketten sind die Namen derer eingraviert, die für Wernigerode Gutes geleistet haben. Christian Wilberg wurde 1839 in Havelberg geboren und verstarb 1882 in Paris. Seit 1874 war er in Berlin ansässig. Er war Landschaftsmaler und malte unter anderem Harzlandschaften. In der Berliner Nationalgalerie war er mit einer Ausstellung vertreten. Im Jahr 1427 übereignete Graf Heinrich von Wernigerode den Bürgern der Stadt Wernigerode das gräfliche Spielhaus ("dat spelhus mit winkeller, das hus op dem winkeller"). Mit der Schenkung war das Recht auf Baufreiheit gegeben. Das Rathaus erfuhr in den zurückliegenden Jahrhunderten etliche Um- und Ausbaumaßnahmen. Das Gebäude, das aus Bruchstein errichtet wurde, bekam in den Jahren zwischen 1496 bis 1498 eine Aufstockung, einen hohen Fachwerkaufsatz niedersächsischer Art. Es wurde mit zwei achtseitigen Fachwerkerkertürmen ergänzt. Andreaskreuze, Balkenköpfe und Knaggenfiguren wurden zu wichtigen Details der Fassade. Die endgültige Umgestaltung zum Rathaus erfolgte in den Jahren zwischen 1538 bis 1544. Das angrenzende Schierstedtsche Haus war mit dem Haupthaus verbunden worden. Darüber hinaus wurden die Erkertürme nach unten verlängert und die Außentreppe erfuhr eine Umgestaltung. Zwischen 1542 und 1544 wurde der Seigerturm errichtet.

Das äußere Neustädter Thor nach dem Brande 1833

Das äußere Neustädter Tor wurde auch Rimmecker Thor oder Rimker Tor genannt. Es bildete den Zugang zur Stadt Wernigerode von Osten her über die Breite Straße und war das Pendant zum Westerntor. Es hatte ebenfalls ursprünglich einen Turm und einen Vorbau. Nach dem Stadtbrand von 1833 wurde es sehr schwer beschädigt und schließlich 1843 abgerissen. Der Name Rimker Tor bezieht sich auf das wüst gefallene Dorf Rimbeck, das früher dort vor der Stadt lag. Robert Riefenstahl zeigt den nach dem Brand noch erhaltenen Vorbau, das äußere Tor. Ein weiter Rundbogen bildet den Hauptzugang, der nur von einer schiefen Holztür verschlossen werden kann. Putz bröckelt von der Fassade und lässt das Mauerwerk erkennen. Einige Fensterscheiben in den oberen kleinen Sprossenfenstern fehlen. Von dem einstigen Haupttor sind nur noch Reste der Stützmauern erhalten, an denen verkohlte Holzpfosten lehnen. In dem ausgefahrenen Weg hat sich Wasser angesammelt, als ob ein Bach durch das Tor fließen würde. Eine Herde Gänse hat sich daneben niedergelassen. Im Hintergrund nähert sich ein Pferdefuhrwerk. Das Bild ist signiert unten rechts: "R.R." (für Robert Riefenstahl).

Alte Hasseröder Kirche

Das Aquarell zeigt die ehemalige Konkordienkirche in Hasserode, die 1844-1847 in klassizistischen Formen erbaut wurde. Von Süden aus schaut der Betrachter auf den Kirchenbau, der auf einem freien, ebenen Platz inmitten von Feldern liegt. Einige junge Bäume begrenzen den Platz zu der breiten Straße hin. Links deuten rote Dächer den Ort Hasserode an, der sich an den dunkelgrünen Nadelwald hinter der Kirche anschließt. Unter einem hohen, blauen Himmel liegt im Hintergrund das Harzgebirge und verschmilzt mit einem weißen Wolkenband zu einer zarten Silhouette. Der schlichte Kirchenbau, der weitgehend auf Bauschmuck verzichtet, gewinnt seine elegante Wirkung durch die harmonische Staffelung des Baugefüges und den Farbwechsel von rötlichem Sichtmauerwerk und hellem Putz. Über einem quadratischen Grundriss erhebt sich der gestufte Ziegelbau. Vier hohe Flügel mit Satteldächern bilden ein griechisches Kreuz, über dessen Schnittpunkt ein quadratischer Vierungsturm aufragt. Sein Zeltdach wird von einem Kreuz bekrönt. Die hell verputzten Seitenflächen des Turms sind in je drei Felder mit Blendlisenen aufgeteilt, in denen sich jeweils zwei hohe, schmale Fenster befinden. Die hohen Kreuzflügel tragen Satteldächer, unter deren Giebel sich jeweils ein kleines Rundfenster befindet. Die uns zugewandte Südfassade zeigt eine schlanke, rundbogige Dreibogenstaffel. Dagegen besitzen die niedrigeren, leicht zurückspringenden Bauten in den Zwickeln der Kreuzflügel nur ein einziges Rundbogenfenster. Der Ostflügel schließt mit einem Dreiapsidenchor ab. Hasserode ist seit 1907 ein Ortsteil von Wernigerode. Die ehem. Konkordienkirche befindet sich in der Kirchstraße 18 /Hohe Warte. Seit 1937 wurde sie als evangelisches Gemeindehaus genutzt und dient nach durchgreifendem Umbau als Kindergarten.

Theobaldikapelle, 1887

Das Bild zeigt die Theobaldikapelle in Wernigerode. Die westliche Giebelfront hat zwei Rundbogenfenster und trägt den Dachreiter. Hohe Laubbäume umstehen den Kirchplatz. Auf dem Vorplatz ist eine Gruppe Menschen mit einem Täufling zu sehen, daneben eine sitzende Frau mit einem Kind auf dem Schoß. An einem Karren stehen zwei Kinder. Im Vordergrund sehen wir die Rückenfigur eines Mannes, der Hut, Gewehr und Gehstock trägt. Das Bild ist unten rechts signiert und datiert: "A. Schöpwinkel, 1887". Der heutige Bau der Theobaldikapelle geht wahrscheinlich auf eine Stiftung der Wernigeröder Grafen um 1400 zurück. Zwischen 1403 bis 1419 erhielt die Kirche ihre Kreuzform. Im Inneren ist die Kirche mit einem spätgotischen Marienaltar, der aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt, und einer Kanzel mit barocken Schnitzereien ausgestattet. Das Tonnengewölbe und die Emporen sind ausgemalt. Albert Schöpwinkel 1830 in Werden/Ruhr (bei Essen) geboren und 1910 in Oberkassel/ Rhein (bei Bonn) verstorben, war in Wernigerode tätig als "Secretair" bzw. "Wirklicher Cabinets-Secretair" im Dienste des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode". Seit 1866 arbeitete er zusätzlich als Zeichenlehrer am Gymnasium. 1876 wurde er zum "Kanzleirat" ernannt. In Kunstausstellungen in Wernigerode war er 1869 und 1878 u.a. mit Harzbildern vertreten. Im Jahr 1881 übernahm er die Verwaltung der Gräflichen Sammlungen. Ab 1887 hatte er starke gesundheitliche Beschwerden, die zum vorzeitigen Ruhestand führten. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Oberkassel am Fuße des Siebengebirges bei Königswinter.

Stadtmauer mit Turm am Burgberg, 1884

Albert Schöpwinkel zeigt eine Ansicht der Stadtmauer am Burgberg. Der runde Turm überragt weit die Mauerkrone und dominiert den rechten Bildrand. Der Blick schweift über die Dächer von Wernigerode und über die Harzberge bis zum Brocken. Darüber liegt ein heller, blauer Himmel, den leichte Wolken durchziehen. Entlang der Mauer geht ein Mann, der Jagdkleidung und ein Gewehr trägt, den Weg hinauf.

Am Johannistor, 1857

Das Johannistor gehörte zur Stadtbefestigung von Wernigerode und befand sich in der Neustadt. Neben dem Tor schließt sich ein Stück der Stadtmauer an, die einen schmalen rundbogigen Durchgang hat. Rechts und links von der Stadtmauer stehen Fachwerkgebäude. Der wuchtige Torbau hat im Obergeschoss kleine eckige Fenster. Der große Torbogen ist zum Passieren geöffnet. Ein Mann, der einen Handkarren zieht, ein Mann im Gehrock mit Zylinder, eine Frau mit Nenne und ein Reiter zu Pferde sind auf der Straße unterwegs. Das Bild ist unten links monogrammiert und rechts mit: "Am Johannis Thore in Wernig. 1857" beschriftet. Robert Riefenstahl wurde 1823 in Ilsenburg geboren. Er besuchte die dortige Schule und im Anschluss daran das Wernigeröder Gymnasium. Der Gasthof seines Vaters in Ilsenburg war Herberge für zahlreiche Künstler, die alljährlich, vor allem im Herbst, das Ilsetal besuchten. Der Landschaftsmaler Georg Jabin nahm sich Robert Riefenstahls an. Er empfahl ihn an die Akademie Düsseldorf, wo er in die Malklasse aufgenommen wurde. Aber dort blieb er nicht lange und kehrte nach Ilsenburg zurück. Er war mit dem Künstlerehepaar Crola bekannt, deren Nachlass er später ordnete. Robert Riefenstahl verstarb 1903 in Ilsenburg.

Die ehemalige Claus- oder Nicolaikirche zu Wernigerode

Am 29. Oktober 1265 wurde die Nikolaikirche im Zusammenhang mit der Sylvestrikirche zum ersten Mal erwähnt als "ecclesia beati Nicolai". Im Jahre 1873 wurde die Kirche als baufällig eingestuft und daraufhin vollständig abgerissen. Auf der Rückseite gibt es den Vermerk: "die ehemalige Claus- oder Nicolaikirche zu Wernigerode, 1860 gemalt von Kanzleirat Schöpfwinkel" Auf der Vorderseite ist unten linksseitig: "Nicolai Kirche in Wernigerode" geschrieben. Albert Schöpwinkel 1830 in Düsseldorf geboren und 1910 in Oberkassel/ Rhein verstorben, war in Wernigerode tätig als " Secretair" bzw. "Wirklicher Cabinets-Secretair" im Dienste des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode". Seit 1866 arbeitete er zusätzlich als Zeichenlehrer am Gymnasium. 1876 wurde er zum "Kanzleirat" ernannt. In Kunstausstellungen in Wernigerode war er 1869 und 1878 mit u.a. Harzbildern vertreten. Im Jahr 1881 übernahm er die Verwaltung der Gräflichen Sammlungen. Ab 1887 hatte er starke gesundheitliche Beschwerden, die zum vorzeitigen Ruhestand führten. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Oberkassel.

Altes Holzhaus in Wernigerode (Faulbaumsches Haus)

In den Jahren 1680 bis 1684 ließ sich der Wernigeröder Kaufmann Hans Faulbaum dieses Haus erbauen. Es war seinerzeit das größte Fachwerkgebäude der Stadt und zählte drei Stockwerke. Im Jahr 1901 wurde in diesem Haus durch Frau Auguste Heinecke das "Hotel zum Neustädter Bären" eröffnet. Durch den Bombenangriff vom 22.02.1944 wurde es zerstört und verlor das Dach und zwei Geschosse. Es befindet sich in der Breite Straße 78 / Ecke Große Schenkstraße. Für das Untergeschoss wurde Rogenstein, ein Buntsandstein, verwendet. Darauf wurde dann in Fachwerkbauweise aufgestockt. Über einen Kefferbalken konnten die Obergeschosse mit Lagerware bestückt werden. Markant ist auch der sechseckige Turm mit helmartiger Haube mit einer Spitze. Das Krüppelwalmdach zeigt zwei Reihen von schmalen Schleppgauben, die der Belüftung des Dachbodens dienten. Neben dem "Alten Holzhaus zu Wernigerode", dem späteren "Hotel zum Bären", führt die Große Schenkstraße Richtung Schloss. Es ist hier als barockes Wohnschloss noch vor dem Umbau von 1869 zu sehen. Die Breite Straße ist gepflastert und verfügt über einen Bürgersteig, auf dem eine Frau, die mit der traditionellen Nenne bekleidet ist und einen Korb vor sich trägt, am Faulbaumschen Haus vorbei geht. Rechts im Bild überqueren ein Mann mit Hut und Stock und eine Frau mit Nenne die Straße. An dieser Stelle ist einer der kleinen Unterschiede zu der Lithografie (K 1258), die sich ebenfalls im Harzmuseum befindet (Inv.-Nr. K 1258), zu erkennen: Durch die beiden Rückenfiguren hindurch ist noch die bereits vorher angelegte Zeichnung der Straße mit Bordsteinkante zu erkennen. Auch sonst weist dieses Blatt kleine Abweichungen gegenüber der Lithografie auf, die als "Altes Holzhaus in Wernigerode" betitelt ist. Auf dem Blatt steht unten links: "G. Pozzi fec." (fec. für fecit, lateisch: G. Pozzi hat es gemacht). Die Initiale wird meist als "G." gelesen und einer Beschriftung auf der Rückseite folgend mit Giacomo Pozzi (1814-1897) in Verbindung gebracht, der in Mannheim geboren wurde und als Architekturmaler und Lithograph nachzuweisen ist. Es könnte aber auch ein "C." sein, das Serifen (kleine Stege) am Beginn und Ende des C-Bogens trägt. Die Signatur "C. Pozzi" steht für Carlo Ignatio Pozzi (1766-1842), der ebenfalls in Mannheim geboren wurde, dann aber in Dessau tätig war und von dem nachweislich Harzer Motive - auch aus Wernigerode - bekannt sind (z.B. eine Zeichnung vom Krummelschen Haus).

Die Saugasse

Auf der Rückseite des Bildes befindet sich folgender Vermerk: "die Saugasse - jetzige Hindersinstraße mit den beiden sogenannten Saukulken. Durch diese Gasse wurden die Schweineherden getrieben, wo sie sich in den beiden Kulken sulden. Die beiden Kulke lagen an der Ecke der Gartenstraße und der Hindersinstraße. Der Maler Duderstadt in der Neustadt hat das Bild im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts gemalt. Wernigerode 1880 Gustav Kuntzsch". Das Bild ist nicht signiert. Die Landschaft ist topografisch wiedererkennbar dargestellt. Die Saugasse wurde später Albert-Bartels-Straße genannt. Die Saugasse wird hier von Norden, vom Galgenberg aus gesehen. Die Saugasse begann in Höhe des Johannistores. Im Vordergrund ist vermutlich der Katzenteich zu sehen, in welchem zwei Frauen Wäsche waschen. Dieser Teich wurde im Jahre 1904 zugeschüttet. Der freie Blick ist zu diesem Zeitpunkt noch möglich, da die Albert-Bartels-Strasse noch nicht bebaut war. Dies geschah erst 1885. Von der Johanniskirche, die im romanischen Stil erbaut ist, sind vorrangig der romanische, wehrhaft wirkende Turm und die beiden Dachreiter, die nach einer Legende für die beiden wüst gewordenen Dörfer Rimbeck und Hinzingerode stehen, zu sehen. Auf dem Schlossberg ist das Schloss noch in seiner Gestalt vor dem Umbau 1865 zu sehen. Interessant ist, dass diese beiden architektonischen Hauptmotive jeweils leicht aus der Mittelachse des Bildes verschoben sind und die Bildmitte dadurch frei bleibt. Die Figuren sind sehr klein dargestellt und wirken trotz ihrer Tätigkeit eher ruhig. Die Landschaftselemente haben die Hauptrolle übernommen: Bäume und Büsche verdecken den Kirchenbau, der Teich bestimmt die Handlung der Figuren und prägt wohl schon lange die Spuren in den Trampelpfaden, und vor dem alten Schloss im Hintergrund reckt sich ein junger Laubbaum in des Zentrum des Bildes empor. Komposition und Lichtgestaltung entsprechen der Auffassung der romantischen Landschaftsmalerei. Es besteht eine große Ähnlichkeit mit den Gemälden von Ernst Helbig, die das gleiche Motiv zeigen. Das Bild ist zwar nicht signiert, aber einer Notiz auf der Rückseite folgend wurde es von Carl Duderstadt (1815-1877) gemalt, der mit Ernst Helbig bekannt war.

Marktsingen, 1926

Auf dem Marktplatz vor dem Historischen Rathaus in Wernigerode hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Dicht gedrängt lauschen alle dem Chor, der auf der Rathaustreppe Aufstellung eingenommen hat und von einem Dirigenten geleitet wird. Der Wohlthäterbrunnen dominiert den Vordergrund, da um ihn noch ein wenig freier Raum ist. Hier sind die Personen durch individuelle Gesichtszüge, Körperhaltungen und Beziehungen untereinander gekennzeichnet. Zum Hintergrund hin verschwimmt die Menge zu einer Ansammlung von Rückenfiguren und Köpfen. Jedoch gelingt Hallbauer eine starke perspektivische und dynamische Wirkung. Im Jahre 1927 wurden in Wernigerode die sogenannten Marktfestspiele abgehalten. Ob diese in Zusammenhang mit diesem Ereignis stehen, das Christian Hallbauer ein Jahr zuvor in einer Radierung als "Marktsingen" würdigt, wissen wir leider nicht. Denkbar wäre auch, dass diese Radierung in einer limitierten Auflage von 100 Stück für diesen Anlass entstand oder in Auftrag gegeben wurde. Im Harzmuseum befindet sich das erste Blatt. In einem Zeitungsbericht von 1938 wurde die Tradition des abendlichen Marktsingens als besondere "Hörenswürdigkeit" vorgestellt. Männerchöre oder auch gemischte Chöre versammelten sich auf der Freitreppe vor dem Rathaus und trugen Volkslieder vor, in welche die Zuhörer auf dem Marktplatz auch gerne einstimmen konnten.

Das Burgtor von Schloss Wernigerode

Schloss Wernigerode zeigt hier nicht seine repräsentative Gesamtansicht mit der weithin bekannten Fernwirkung. Der Blick geht durch das Burgtor und fällt auf ein rundes Ecktürmchen mit spitzem Kegeldach. Es flankiert ein hohes Gebäude mit Satteldach und vorgesetztem Treppengiebel. Links davon ragt ein halbrunder Baukörper vor. Die unteren Geschosse sind von hohen Bäumen und Büschen verdeckt. Auch das spitzbogige Burgtor ist von Pflanzen umrankt. Das hellbraune Mauerwerk bestimmt die farblose Gesamtwirkung des Bildes und dämpft auch die herbstliche Färbung der Pflanzen.

Blick zur Johanniskirche in Wernigerode, 1935

Von dem hochgelegenen Fenster seiner ersten Wohnung in Wernigerode blickt der Künstler über grün belaubte Baumkronen auf die Nordseite der Johanniskirche. Den massiven romanischen Westturm zieren zwei rundbogige Doppelarkaden und ein schiefergedeckter Knickhelm mit Turmuhr. Er überragt ein großes Fachwerkhaus mit roten Dachziegeln. An dessen Giebelseite lehnt eine Hamme mit Pultdach an. Nach seiner Hochzeit im Oktober 1935 mit Marliese Lüders, der Tochter des Firmenbesitzers der Eisengusswerke, zieht Hanns Beatus Pürschel in das Haus seiner Schwiegereltern in Wernigerode, Vor der Mauer 16a (jetzt Bahnhofstraße 36). Den Ausblick aus seinem neuen Heim hält er in diesem präzise und detailreich gezeichneten Aquarell fest.

Blick zum Schloss vom Agnesberg, 1925

Zwischen den Wipfeln eines Mischwaldes fällt der Blick auf die Südostseite von Schloss Wernigerode. Fast märchenhaft verwunschen ist der neugotische Bau mit seinen verschieden geformten und mehrfach gestuften Türmen und Dächern eingebettet in ein Meer aus unzähligen Grüntönen des Waldes. Der kleine Ausschnitt des Himmels leuchtet sanft in weißdurchzogenen Ultramarin- und Rosatönen. Das Schloss erhebt sich am Westhang des Agnesbergs über der Altstadt von Wernigerode, die den Berg an drei Seiten umgibt. Nur nach Osten schließt sich ein dichtes Waldgebiet an, das im Süden vom Zillierbachtal begrenzt wird. Nach der Gründung als mittelalterliche Burg im frühen 12. Jahrhundert erfolgten mehrere, teils tiefgreifende Umbauten. Schließlich erfolgte 1862-1885 unter Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode der Umbau zu einer repräsentativen und weithin sichtbaren Schlossanlage im neugotischen Stil durch den Architekten Carl Frühling.

Schloßblick Wernigerode - Am Organistenkopf

Vom Organistenkopf, der sich im oberen Salzbergtal befindet, richtet sich der Blick auf Schloss Wernigerode, das auf einem Berg über der Stadt steht. Dahinter breitet sich eine weite Landschaft aus, über der ein hellblauer Himmel mit großen weißen Wolken liegt. Am rechten Bildrand führt ein Weg zwischen Fichtenwald hindurch. Der Vordergrund liegt im Sonnenlicht und lässt den blühenden Waldrand in grünen und rosa Farbsprenkeln leuchten. Der Farbauftrag ist dabei sehr pastos und wirkt fast reliefartig. Wilhelm Pramme wurde 1898 in Halberstadt geboren und verstarb 1965 in Wernigerode. Wilhelm Pramme war der Sohn eines Zigarrenmachers und absolvierte zunächst eine Lehre als Lithograph. Als Autodidakt wandte er sich der Malerei zu und erhielt Unterstützung durch seinen Freund Walter Gemm (1898 - 1973), einem Maler aus Halberstadt. Beide starteten 1927 den Versuch einer Weltreise, die aber abgebrochen wurde. Kurze Zeit später begab er sich allein erneut auf Weltreise, die ihn u.a. durch Griechenland, Ägypten, Indien, Afghanistan und nach Jawa und Bali führte. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, malte er auf der gesamten Reise und empfing neue Impulse für den Umgang mit Licht und Farbe. Nach seiner Rückkehr wurde Wernigerode ab 1930 seine Wahlheimat.

Gesamtansicht von Wernigerode nach dem Stadtbrand von 1847

Die Stadt Wernigerode ist von bergiger Landschaft umgeben. Neben zahlreichen Wohngebäuden sind der Westerntorturm, die Sylvestrikirche mit barockem Turm und das Rathaus zu sehen. Auf dem Schlossberg erhebt sich das Wohnschloss im Barockstil. Die Spuren des Stadtbrandes sind noch sichtbar. Oberhalb des Teiches liegt das ausgebrannte Heideviertel, in dem nur noch die steingemauerten Feuerstellen zu sehen sind. Das Gemälde wurde im Jahr 1849 auf der Gewerbeausstellung in Wernigerode gezeigt. Ernst Helbig wurde 1802 in Stolberg geboren. Er lebte und arbeitete von 1830 bis 1860 in Wernigerode und gilt heute als vergessener Harzer Landschaftsmaler. Eine Biographie über ihn gibt es bisher nicht. Ernst Helbig verstarb 1866 in Mansfeld.

Die Grüne Straße in Wernigerode, 1942

Die Grüne Straße liegt in der Neustadt von Wernigerode und folgt dem ringförmigen Verlauf der Stadtbefestigung nördlich der Altstadt zwischen Breite Straße und Albert-Bartels-Straße. Hier geht der Blick nach Westen und folgt einer leichten Biegung. Mit großer Sorgfalt und Detailtreue erfasst Hanns Beatus Pürschel die Bauweise der alten Fachwerkhäuser mit ihren bunten Fassaden. Entlang der großzügig bemessenen Straße, die vollständig gepflastert und mit breiten Bürgersteigen versehen ist, sind die durchweg zweigeschossigen Häuser traufständig aufgereiht. Da die Gebäude unterschiedlich groß sind und ihre Obergeschosse auf verschiedenen Höhen vorkragen, entsteht ein lebendiges Straßenbild. Dies wird durch die wechselnde Farbgebung der Fassaden und die zurückhaltenden, aber doch individuellen Verzierungen der Schwellenbalken verstärkt. Das Blatt trägt das Monogramm des Künstlers mit der Jahreszahl 1942.

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