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Sächsischer oder Voigtländer Haken / Modell von Hainer in Penig

Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung Historischer Sammlungsbestand 1818 bis 1845 (im Aufbau) [HMS_0025 / A134]
Sächsischer oder Voigtländer Haken / Modell von Hainer in Penig (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim / Wolfram Scheible (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Göriz (1845), S. 30f.:
"Nr. 25. Sächsischer oder Voigtländer Haken. Modell sechsmal verjüngt; es ist von Mechanikus Hainer in Penig angefertigt und wurde im Jahr 1822 von dem damaligen Buchhalter, jetzigem Hofrath A. Oppel nach Hohenheim gebracht. Das Instrument hat Streichbretter, um auch als Häufelpflug dienen zu können, und es sind diese an dem vorliegenden Modell festgemacht. Statt Letzterer bedient man sich im Erzgebirge, wohin sich dieses Werkzeug ebenfalls verbreitet hat, nur halber Streichbretter, sogenannter Ohren, welche ebenfalls im Modell vorhanden sind. Gewöhnlich hat dieser Haken ein Vordergestell und zwar von gleicher Bauart, wie das zu Nr. 338 gehörige; die Abänderung mit dem einfachen Rädchen rührt von Mechanikus Hainer her. Eine Zeichnung und Beschreibung des ächten Voigtländischen Hakens findet sich in Lincke, Sächsische Landwirthschaft, Leipzig 1842."

Lincke (1842), S. 124ff. und Taf. II, Fig. 3:
„Der voigtländische Haken.
Die dritte Art wird besonders im Uebergangsgebirge und bis in das Voigtland gebraucht, von welchem sie auch ihren Namen führt. (Taf. II. Fig. 3.)
Dieser Haken hat, wie der Pflug eine 5´´ breite und 24´´ bis 26´´ lange Sohle, a, auf welcher im Lichten bis unter dem Grengel eine 12 bis 15´´ hohe und 4´´ breite Griesfäule, b, eingelassen ist, deren oberer Zapfen durch den Grengel geht. Auf dem Hintertheil der erstern ist eine zweite (Sterzfäule), e, eingesetzt, in welcher der 7´´ lange und 4´´ starke Grengel d, eingezapft ist. Ein Querholz, x, hält zu beiden Seiten die Sterze, ff, welche hinter der Griesfäule am Grengel befestigt sind. Beide Stellen, nehmlich bei x und y, sind mit einsernen Bänden überlegt. Statt der Streichbreter oder Hölzer sind nur zwei 8´´ lange Pflöde (Ohren), cc, zwischen der Gries- und Sterzfäule eingelassen, welche die Erde abwerfen. Das 19´´ lange und 12´´ breite Schar ist theils gerade, wie ein Blatt in schiefer Richtung in einem Haspen auf dem Kopfe oder durch einen Zapfen in der Griesfäule eingelassen und verteilt, theils gewölbt. Letzteres liegt bis auf den Grund der Furche, wie bei dem Pfluge auf. Zum Theil besitzt dasselbe auch eine Dille und ist auf dem abgeschärften Kopf angeschoben. (Tafel II. Fig. 3. C und D)
Im mürben Boden bedient man sich seines Sechs, doch wird es im schweren, steinigen Boden erforderlich; bei letzterem ist auch in der Regel die Sohle scharf mit Eisen beschlagen.
Zur Arbeit selbst wird das Vordergestell eines Pfluges untergelegt, und nach dessen Höhe auch der Grengel hoch oder tief gestellt. Je nach der Oertlichkeit finden von diesen zwei letzteren Hakenarten mehr oder weniger kleine Abänderungen statt. Man findet z.B. in einigen Gegenden das blattförmige Schar herzförmig durchbrochen im Gebrauche, doch stimmen diese im Ganzen mit obigen überein.
Der voigtländische Haken mit seiner anfliegenden Sohle hat stets einen festen sicheren Gang und liefert die regelmäßigste Arbeit. Mit beweglichen Streichbretern versehen, kann er zu allen Arbeiten und in jedem Boden gebraucht werden, den aus Steingeröll bestehenden ausgenommen. Dieser kann nur mit dem erzgebirgischen Sprunghaaken bearbeitet werden und es muß, bei der Arbeit, außer dem Führer, oft noch eine zweite Person vorhanden sein, um den Haken auf dem Boden anzudrücken, damit er denselben faßt und durchbricht, oder vielmehr aufreißt, indem der Haken bei tiefer Arbeit von einer Seite zur anderen springt.
Zum Anhäufeln der Kartoffeln, des Weiskrautes u. f. w. wird im Vordertheil des Grengels am dresdner und voigtländischen Haken eine unten mit einem Rade versehene Säule eingesetzt, um durch diese den tiefen oder flachen Gang desselben zu bestimmen. Ist derselbe nur zum Anhäufeln gedachter Früchte bestimmt, so hat er ein hohes Rad von 18´´ bis 24´´ im Durchmesser in einem Gestell befestigt, wobei jedoch der Grengel durch Keile zum Stellen besonders eingerichtet sein muß.
Diese Hakenarten sind nach den örtlichen Verhältnissen allen anderen Gebirgs- oder platten Gegenden in anpassender Form zu empfehlen, weil
1. ein jedes Feldstück von beliebiger Gestalt mit der mindesten Versäumniß ohne Austreibefurchen zu hinterlassen, und die steilsten Anhöhen mit derselben noch dem urbaren Böden flach oder tief gestellt, durcharbeitet werden können,
2. weil dieselben die Wurzeln der Unkräuter, ohne solche zu zerschneiden, in die Oberfläche der Erdkrume bringen, so daß man sie durch Egge und Rechen leicht aus dem Land schaffen kann.
3. weil der durch den Pflug untergebrachte Dünger mit der Erde weit besser vermischt wird, indem derselbe durch wiederholtes Pflügen nur umgedreht wird, und
4. weil man schmale Feldfrüchte mit denselben queer über oder in schiefer Richtung (über Ort) zu ruhren im Stande ist, welches mit dem Pfluge nicht bewirkt werden kann. Besonders aber ist der Haken zur Unterbringung des Pferches von nur wenigen Tagen in schmalen Querstreifen anzuwenden vortheilhaft, indem derselbe bei Anwendung des Pfluges sonst öfters wochenlang der Witterung ausgesetzt bleibt, und in Berggegenden durch den Regen oft ganz ab- oder zusammengeschwemmt wird, so daß derselbe dem Lande wenig Nutzen bringt.
Uebrigens kann man mit dem Haken das Land in allen Formen, platt, zu schmalen oder breiten Beeten u. bearbeiten und nur der Mangel an Kenntniß mit demselben zu arbeiten, hat bei einigen die Meinung veranlaßt, die Aecker könnten mit demselben nicht gehörig bestellt werden. Ein Seitenstück zum Haken ist die in Preußen und Litthauen von der Ostsee bis nach Bolhynien gebräuchliche Zoche, welche dem dasigen Landmann Alles ist, da er nach erfolgter Bestellung durch dieselbe die vorzüglichsten Erndten gewinnt, und er auch die Neuländer oder Forststücken, welche durch Brand gelitten haben, oder abetrieben werden, ohne erst vollständig gerodet werden müssen, zwischen Wurzeln und Stubben, wo er seinen Pflug gebrauchen kann, zu bearbeiten und zur Lein- und Hirsesaat zurecht zu machen, in den Stand gesetzt ist. Wird unter den angegebenen Haken nach den örtlichen Verhältnissen eine gehörige Auswahl getroffen, so sind bei bergigem und steinigem, bei fettem oder leichtem Boden alle Haken vortheilhaft, am sichersten aber zu den gewöhnlichen Arbeiten der voigtländische anzuwenden, indem derselbe auch bei vorhandenem kleinem Steingeröll gleiche Furchen abwirft.“

Maße

HxBxT Maßstab 1:6

Teil von

Literatur

  • Göriz, Karl (1845): Beschreibung der Modellsammlung des Königlich Württembergischen land- und fortwirthschaflichen Instituts Hohenheim. Ein Leitfaden zum näheren Studium der in dieser Sammlung enthaltenen Geräthe. Stuttgart, S. 30 - 31
  • Lincke, C. A. (1851): Die sächsische und altenburgische Landwirthschaft. 2. Aufl. Leipzig, S. 124 - 127 und Taf. II, Fig. 32
Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

Objekt aus: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

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