Die hellenistische Skulpturengruppe wurde 1506 in Rom gefunden, von Papst Julius II. erworben und in einem Hof der päpstlichen Residenz hinter dem Petersdom aufgestellt. Schon bei der Auffindung erkannte man in der Gruppe, die den gewaltsamen Tod des trojanischen Priesters Laokoon und seiner beiden Söhne durch zwei riesige Schlangen schildert, jene Skulptur wieder, die Plinius im 1. Jahrhundert n. Chr. als das höchste aller Kunstwerke bezeichnet hatte. Vor dem Hintergrund dieses antiken Kunsturteils zählte der Laokoon rasch zu den berühmtesten Antiken Roms, und seine prominente Aufstellung ließ ihn in Zeichnungen, Stichen oder Miniaturen bald in ganz Europa bekannt werden. Der Abguss zeigt die Gruppe wie sie seit ihrer Ergänzung durch den Bildhauer Giovanni Montorsoli im 16. Jahrhundert in Rom zu sehen war. 1905 wurde jedoch der rechte Arm des Vaters entdeckt, der sehr viel stärker gebeugt ist als ihn sich Montorsoli gedacht hatte, und 1957 wurde er am Original angesetzt. Lediglich Gipsabgüsse zeigen die Gruppe damit noch in der Form, in der sie die geistige Welt des 17., 18. und 19. Jahrhunderts gesehen, diskutiert und beurteilt hat.