In seinem Werk "De Gangraena Et Sphacelo" beschäftigte sich Wilhelm Fabry mit der Behandlung entzündeter oder vom Wundbrand (Gangrän) befallener Gliedmaßen. Vor allem beim Gangrän mit seiner hochinfektiösen Nekrosenbildung blieb als rettende Maßnahme oft nur die Amputation. Dieses Amputationsmesser hat eine sichelförmige schmale Klinge aus Carbonstahl mit Steckerlbefestigung in einem gedrechselten Holzgriff. Dessen barocke Gestaltung mit großem zwiebelförmigen Knauf ermöglicht einen festen Griff beim ziehenden Schnitt. Es kam zum Einsatz bei Schienbein- oder Unterarm-Amputationen, wo auch das Gewebe zwischen den benachbarten Knochen sauber und schnell durchtrennt werden musste. Danach erst konnte die Knochensäge eingesetzt werden.
Vor der Einführung der Anästhesie nach 1846 war die Schnelligkeit bei der Operation das einzige Mittel, um dem Leid der Patienten entgegenwirken. Die abgebildete Replik wurde nach der Vorlage aus den "Opera omnia" für das ehemalige Hildener Heimatmuseum angefertigt.