Der letzte große Choleraausbruch in Deutschland ereignete sich 1892 in Hamburg. Die Epidemie dauerte über drei Monate und kostete 8605 Menschen das Leben. Ungewöhnlich hohe Temperaturen, ein niedriger Wasserstand und die beengten, ungesunden Wohnverhältnisse in den sogenannten Gängevierteln begünstigten die Ausbreitung der Krankheit. Infolge der Epidemie wurde noch im selben Jahr das Institut für Hygiene und Umwelt gegründet. 1893 wurde das erste Wasserfiltrierwerk in Betrieb genommen. Die Gängeviertel wurden saniert oder komplett abgerissen. Das von der Firma Schülke & Mayr neu entwickelte wasserlösliche Desinfektionsmittel Lysol spielte eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Krankheit. Der mehrseitige Artikel in der Gartenlaube beschreibt das Schicksal der sogenannten Cholera-Waisen. Über 1000 Kinder verloren ihre Eltern und mussten in Waisenhäusern oder bei Pflegeeltern untergebracht und versorgt werden.
Die acht Holzstich- Illustrationen zeigen Szenen in städtischen Einrichtungen wie Kinderkrippe und Waisenhaus, aber auch Maßnahmen zur Desinfektion und keimfreier Trinkwasserversorgung. Sie stammen von dem Hamburger Künstler Karl Josef Müller, der 1941 in Theresienstadt von den Nationalsozialisten ermordet wurde.