Einmanualige Saugluft-Harmonium der Firma Karn,
Seitlich je ein Tragegriff
Seriennummer 42.539 datiert dieses Karn in das Jahr 1898.
Originale Stimmtonhöhe a=435 Hz
Umfang ,F bis g''' - Manualtrennung Bass: ,F bis g#, Diskant: a bis f'''
DISPOSITION:
BASS:
Bass Coupler
Viola 4 ft
Viol D'Amour 4 ft
Diapason 8 ft
Piano
Contra Bass 16 ft
Forte
Vox jubilante (Vox humana)
DISKANT
Gran Solo 4 & 16 ft
Violoncelle 16 ft
Dolce 8 ft
Principal 8 ft
Vox Angelica 8 ft
Flute 4 ft
Treble Coupler
KNIEHEBEL
Grand Organ
Forte
Anmerkung:
Im englischsprachigen Raum gibt es zwar auch das Wort "harmonium", jedoch bezeichnet dieses ausschließlich ein Druckluftharomonium. Ein Saugluftharmonium wie dieses wird als "reed organ" bezeichnet.
Hersteller:
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Harmonien in den USA (im wesentlich in der Region um die großen Seen) industriell und zu hunderttausenden hergestellt. Da sie deutlich günstiger waren als die in Europa meist handwerklich hergestellten überschwemmten sie den Europäischen Markt. Der Hersteller D. W. Karn Organ Co. Ltd. in Woodstock, Ontario wurde 1867 gegründet. und produzierte nach wechselvoller Unternehmensgeschichte bis zur Insolvenz un den 1920er Jahren über 50.000 Harmonien - und daneben in den späteren Jahren auch Klaviere.
Geschichte des Harmoniums:
Das Harmonium wurde für die Kirche des Klosters der Bendiktinerinnern vom hlst. Sakrament in Trier-Gartenfeld erworben. Nach Auszug der Nonnen 1922 wurde diese eine Filialkirche für Trier-Gartenfeld. 1945 (oder bereits 1944) wurde diese bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Der damalige Organist Heinz hat das eingelagerte Harmonium nach dem Bombenangriff geborgen und in seiner Wohnung aufgebaut.
Darüber, ob das Harmonium in der barackenartigen Nachkriegs-Notkirche in der Trierer Schützenstraße benutzt wurde gibt es verschiedene Informationen. Um 1950 wurde das heutige Pfarrheim (Agritiusstraße 1) mit dem Pfarrsaal als Übergangskirche erbaut und das Harmonium dort seinen Dienst. Nach dem Bau der Kirche St. Agritius und der 1973 erfolgten Einweihung der neuen Orgel wurde es für Gottesdienste nicht mehr benötigt. Zuerst stand es noch im Gemeindesaal wurde es um 1998 an den Organisten der Kirche verkauft, der es dann später selber nicht mehr nutzte. 2023 kam es in das Freilichtmuseum Roscheider Hof. Nach einer Restaurierung und Instandsetzung durch die Harmoniumwerkstatt Klaus Langer ist es wieder spielbar. Es wurde auf seinem originalen Stimmton belassen das für das Zusammenspiel mit anderen (modernen) Instrumenten zwei weitere spielbare Harmonien zur Verfügung stehen.