Sich konisch weitender, schwerer Becher aus dickwandigem, farblosem Glas mit einzelnen Luftblaseneinschlüssen, Boden mit ausgekugeltem Abriss, die Wandung ist mit zwölf Längsfacetten beschliffen. Über einer umlaufenden Fiederblattbordüre ist die Schauseite der Wandung mit einem Wappenschild in Mattschnitt dekoriert, die das Kurzepter zeigt, darüber die Umschrift: VIVAT CHUR BRANDENBURG. Zu den Seiten wurden einfache Blumenstauden platziert, alle anderen Facetten sind mit je vier übereinandergesetzten großen, polierten Kugelungen geschmückt. Den verwärmten Mündungsrand ziert ein dünnes Band aus nebeneinandergesetzten, mattierten Halbkügelchen.
Die Facettierung der Wandung, die Blumenstauden sowie die großen Kugelungen sind typisch für böhmische Gläser, allerdings auch auf brandenburgischen überliefert (vgl. Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, Kat. 136, 137, 139, 142, 161). Dekor und Umschrift sprechen für letzte Provenienz. Infrage als Hersteller aus kurfürstlicher Zeit kommen die Potsdamer Glashütten in Drewitz bzw. auf dem Hakendamm sowie die neumärkische Hütte in Marienwalde (heute Bierzwnik). [Verena Wasmuth]