Bei dem von Gertrud Körner in lichten Farben gemalten Gebäude in Brandenburg an der Havel, das einem bescheidenen brandenburgischen Gutshaus ähnelt, handelt es sich um die Domkurie VI, die nordöstlich vom Dom St. Peter und Paul und südlich der Krakauer Brücke unter der heutigen Adresse Domlinden 25 zu finden ist. Mit Kurie wird die Unterkunft eines Säkularkanonikers, eines Domherrn oder einer Stiftsdame bezeichnet. Zumeist sind es repräsentative Einzelgebäude im Umfeld einer Kathedralkirche, womit sie entsprechende Immunität besitzen. Seit der Aufhebung des gemeinsamen klösterlichen Lebens im Jahr 1507 war das geistige Leben am Brandenburger Dom als Domkapitel, in das die Würdenträger berufen wurden, organisiert. Die Domherren ließen sich rund um den Dom bis in das 19. Jahrhundert hinein solche Kurien errichten. Auf der Dominsel entstanden so im Laufe der Zeit insgesamt elf Kurien. Die Kurie VI wurde laut einer Inschrift für einen Herrn von der Schulenburg im Jahr 1803 errichtet. Bei ihm handelt es sich um den Domdechanten (Vorsteher des Domkapitels) von Havelberg und Brandenburg Heinrich Wilhelm Ferdinand von der Schulenburg (1766-1832). So, wie das Haus vor über 100 Jahren gemalt wurde, hat es sich im Wesentlichen erhalten. [Thomas Sander]
Gertrud Köhler zeigt mit diesem Aquarell, dass sie die virtuose und detailreiche Aquarellmalerei, wie sie etwa auch die vielen Reisemaler des 19. Jahrhunderts pflegten, beherrscht. Das Aquarell gehört damit sicher in die Zeit vor 1900.
Schenkung aus dem Nachlass.
Unbezeichnet.