Die Teetasse mit passender Untertasse ist mit Blütenbouquets und goldenen Festons verziert, die zu den typischen Ornamenten des Klassizismus bzw. des Empire gehören. Auf dem Spiegel der Untertasse befinden sich unter einem Lorbeerkranz die Initialen "OE".
Tasse und Untertasse wurden in der 1735 gegründeten Porzellanmanufaktur in Niderviller in Lothringen (heute Département Moselle) hergestellt. Bei der Niderviller Fayencerie handelt es sich um eine der ältesten Steingutfabriken in Lothringen, die häufig mit der königlichen Fayencerie in Sèvres verglichen wurde. Kurz nach der Jahrhundertmitte wurde die Manufaktur an Jean-Louis Beyerlé, den Direktor der königlichen Münzprägeanstalt in Straßburg verkauft. Er holte sich neue Mitarbeiter und damit "Knowhow" u.a. aus Wien und Frankenthal, konnte die Produktion verbessern und eröffnete eine Niederlassung in Straßburg. 1770 kaufte General Adam-Philippe de Custine die Manufaktur. Um 1792 ist die Blaumarke mit zwei gespiegelten und ligierten "C"s unter einer Krone nachweisbar, anhand der die vorliegende Tasse datiert werden kann. Nach Custines Hinrichtung wurde François-Henri Lanfrey Geschäftsführer, der die Produktion steigern und Porzellan bis nach Russland lieferte. Heute gehört die Fayencerie zur französischen Gruppe Faïence & Cristal de France. [Johanna Kätzel]