Bereits seit fünf Jahren lebte der junge Maler in Meißen, als dieses Selbstportrait entstand. Zwintscher teilt das Gemälde in zwei Hälften und verschachtelt zwei Motive miteinander. Während er sich in der linken Hälfte im Halbportrait mit Staffelei und Pinsel als Künstler darstellt und vor einem bemalten Hintergrund steht, öffnet sich auf der rechten Seite ein Blick nach außen auf eine Stadtansicht. Dramatisch greift ein grinsendes Skelett, der personifizierte Tod, mit einer Hand nach einer Sanduhr, als wäre die Hälfte des Lebens schon genug. Zwintscher selbst scheint davon aber nichts zu bemerken und schaut stoisch und konzentriert auf die Welt, in der er weiter malen wird. Das Gemälde gilt als Pendant zu „Adele als Braut“ aus dem gleichen Jahr. Ehepaarbildnisse, in der die Personen auf Einzeltafeln in Diptychonform portraitiert werden, waren vor allem in der Renaissance populär. (SMS)