Grob und mit wenigen schnellen Strichen umreißt der Maler Christian Friedrich Gille in diesem Bild das braune Schilf, das vor dem flächig ausgeführten, grauen Teich wächst. Der Künstler nahm sich gerne einzelne Pflanzen zum Motiv, deren Charakteristika er skizzenhaft einfing. Dabei ging es ihm nicht um schöne, arrangierte, leuchtend farbige Gewächse, sondern oftmals um unscheinbare aber in ihrer Struktur ebenso interessante Pflanzen. Zeit seines Lebens war der Landschaftsmaler mit seinen unkonventionellen Ölstudien wenig erfolgreich und musste seinen Verdienst als Gebrauchsgrafiker bestreiten. Erst in der Nachbetrachtung seines Werks innerhalb der Kunstgeschichte wurde die subjektive und spontane Malweise als wegweisend für die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts begriffen. (MW)