Dargestellt ist unter einem Renaissancebogen auf einem Thron stehend Maria mit dem Kind auf dem Arm. Sie steht erhaben über weiter Landschaft unter blauem Himmel. Vor ihr ein musizierender Engel und zwei weitere mit Schriftrollen in den Händen. Eine an Raffael orientierte schöne Malerei des damals gerade 30jährigen und schon vielbeschäftigten Berliner Malers Eduard Daege (1805-1883), der als bedeutende Begabung galt und seit 1835 Professor an der Berliner Akademie war. Er begann zunächst als Genremaler, schuf aber bald viele religiöse Historien und Altarbilder, außerdem Wandbilder zu antiken Themen etwa ab 1847 für das Neue Museum in Berlin. Das Werk dieses Malers bedarf dringend einer kunsthistorischen Bearbeitung.
Der Künstler zeigte einen Altar "Thronende Madonna, von musicirenden Engeln umgeben. Auf den Seitenflügeln die Evangelisten und Engel mit den Passionswerkzeugen. Hauptbild h. 0,85, br. 0,41; jedes Seitenbild h. 0,85, br 0,22." auf der Berliner Akademieausstellung 1844. Da es sich um alte Maßangaben handelt, war der Altar von 1844 größer und es könnte sich bei dem hier vorliegenden Gemälde um eine ein Jahr später gefertigte Replik der Mitteltafel handeln. Ein bestimmter Ort für dieses unten an der Treppenstufe monogrammierte "ED" und "1845" datierte Gemälde ist nicht bekannt, es mag in einer Zeit zunehmender privater Frömmigkeit und religiöser Diskussion für private Andacht und den Kunstmarkt geschaffen worden sein.
Der zeitgenössische Rahmen ist auf die Malerei abgestimmt und trägt rückseitig das maschinenschriftliche Klebeetikett und Stempel der Wredowschen Zeichenschule. Die Malerei unter Firnis ist nachgedunkelt, weist Abriebspuren, leichte Flecken und Kratzer auf, ist aber ansonsten stabil. (ib)
Das Gemälde stammt aus der Wredowschen Zeichenschule und Kunstsammlung.
Literatur:
Vgl. Boetticher, Friedrich von: Malerwerke im neunzehnten Jahrhundert, Dresden 1891, Band 1, S. 196f., Nr. 17 (zur Vorlage).