Der letzte große Choleraausbruch in Deutschland ereignete sich 1892 in Hamburg. Die Epidemie dauerte über drei Monate und kostete 8605 Menschen das Leben. Ungewöhnlich hohe Temperaturen, ein niedriger Wasserstand und die beengten, ungesunden Wohnverhältnisse in den sogenannten Gängevierteln begünstigten die Ausbreitung der Krankheit. Fatale Folgen hatten schwerwiegende Versäumnisse der Stadtverwaltung: Während es in anderen Städten des Kaiserreichs bereits Lehrstühle für Hygiene, öffentliche Desinfektionsanstalten und Sandfilteranlagen für Trinkwasser gab, wurde das Trinkwasser ungefiltert der Elbe entnommen. Die Entnahmestelle wurde bei Flut mit verschmutztem Hafenwasser und ungeklärten Abwässern aus der Kanalisation verunreinigt. Der als Vertreter der Reichsregierung entsandte Bakteriologe Robert Koch kommentierte die damalige Lage so: „Ich vergesse, dass ich mich in Europa befinde“. Auf seine Anordnung hin wurden Quarantänemaßnahmen über die Stadt verhängt. In Folge der Epidemie wurde noch im selben Jahr das Institut für Hygiene und Umwelt gegründet. 1893 wurde des erste Wasserfiltrierwerk in Betrieb genommen. Die Gängeviertel wurden saniert oder komplett abgerissen. Die illustrierte Familienzeitschrift „Das Buch für alle“ zeigte in ihrer 10. Ausgabe auf Seite 240 eine Bilderserie nach Zeichnungen des Hamburger Künstlers Carl Schildt. Die fünf Holzstiche zeigten im Stil einer Bildreportage die Maßnahmen der Behörden: neu errichtete Krankenbaracken, Krankentransport, öffentliche Versorgung mit sauberem Trinkwasser und hygienischer unbedenklicher Nahrung sowie eine Desinfektionskolonne.