Die mythische Kopfgestalt "Argos", das hundertäugige Ungeheuer, zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen von Falko Warmt. Die Radierung ist geprägt von einem horror vacui - einer exzessiven Füllung der Bildfläche durch zahllose Linien. Schaut man genau hin, so erkennt man, dass in die Strichelungen der großen Kopfform und ihrer Umgebung zahlreiche feine Details eingeschrieben sind: Vögel, Fische, unbestimmte amorphe Wesen. Das Kleine durchdringt das Große, indem es sich im weiten Netz des unersättlichen Spähers verfängt. Die Kopfdarstellung offenbart den gesamten Spannungsbogen der Wirkungsästhetik in Warmts Arbeiten: einerseits rätselhaft, düster, ja bedrohlich, andererseits lakonisch, voller Ironie und Naivität.
bez. u.m. ARGOS, u.l. 6/30; sign. u.r. Falko WARMT, dat. u.r. 1986
Schenkung des Künstlers 2020 an die Winckelmann-Gesellschaft.