Der Artikel über den Neubau des Jacobshospitals in Leipzig erschien in Heft 21 der "Gartenlaube" von 1871 auf den Seiten 344-347. Autor des Artikels mit dem Titel "Ein Musterkrankenhaus" war Dr. med. Livius Fürst, zu der Zeit Leiter der Pädiatrischen Poliklinik in Leipzig. Fürst beschreibt die Notwendigkeit moderner Krankenhausbauten vor dem Hintergrund des gerade beendeten Deutsch-Französischen Krieges: "Vor Allem galt es, jenen unsichtbaren Feind zu bekämpfen, welcher in den Hospitälern und Lazarethen die Säle verpestete und alljährlich Hunderte, ja tausende von zusammengepferchten Verwundeten, Operirten oder Kranken dahinraffte. Daß die schlimmsten Feinde die verborgenen sind, offenbarte sich bei diesen Hospitalkrankheiten, die nicht minder verheerend als der Kugelregen unter Denjenigen wütheten, welche die Lazarethe zu ihrer Heilung betreten hatten." Als Infektionstreiber benennt der Autor mangelhafte Belüftung und feuchtes Raumklima. In Leipzig wurde das alte Hospital vom Rosenthal-Park in die Liebigstraße verlagert.
Das dortige Waisenhaus wurde Hauptgebäude und Ausgangspunkt für den ausgedehnten Klinikneubau. Bis 1871 entstanden 13 mit Laufgängen verbundene Baracken. Jede von Ihnen war für 24 Patienten eingerichtet, was im Vergleich zu den vorherigen Krankensälen mit bis zu 80 Patienten ein großer Fortschritt war. Die Holzstich-Illustration zu dem Artikel zeigt das Gelände des Krankenhauses aus der Vogelperspektive von Nordwesten aus. Deutlich erkennbar ist die Anordnung der Barackenneubauten um den zum Park gestalteten Innenhof. Die Glasveranden sorgten für eine gute Belüftung und viel Sonnenlicht in den Räumen. Diese Anordnung wurde später mit Massivbauten zum sogenannten Pavillonstil weiterentwickelt.