Einläufe wurden seit der Antike als Therapie für Verstopfungen und Magen-Darm-Beschwerden angewendet. Nach der Hippokratischen Säftelehre war der Einlauf ein probates Mittel, um den aus dem Gleichgewicht geratenen Körper von überschüssigen, krankmachenden Säften zu reinigen. Mechanische Klistierspritzen aus Metall sind bereits seit dem 15. Jahrhundert in Gebrauch. Viele der im 19. Jahrhundert produzierten Exemplare stammen aus der Produktion des Zinngießers Gottlob Carl Israel Weber aus Grimma (geb. 1756). Weber ließ sich seinen Entwurf einer Klistierspritze aus Zinn im Jahr 1800 patentieren. Das Patent war europaweit gültig und verschaffte ihm bis zu seinem Tod ein Monopol auf den Vertrieb der Geräte. Die Exemplare der Sammlung entsprechen diesem Typ: der Zylinder aus Zinn ist oben mit einem Deckel verschraubt. Den Deckel umläuft ein achteckiger Rand, der das Öffnen mit Werkzeug erleichtert. Der Kolben sind aus Ebenholz ( od. anderem Hartholz) mit gedrechselten Griffen. Auf einem der Griffe sitzt eine Kappe aus Horn.
Am Boden des Zylinders befindet sich eine Dichtung aus Kork.
Die Auslassöffnung des Zylinders ist mit einem vorragenden Gewinde versehen zum Anschrauben verschiedener Kanülen.
Beim längeren Exemplar ist das Gewinde außenliegend. Die Kanüle besteht aus Elfenbein, Zinn und Horn. Beim kürzeren liegt das Gewinde innen, die beiden Kanüle bestehen ebenfalls aus Zinn, eine ist rechtwinklig gebogen, die andere leicht gekrümmt.