Der Kopf mit den deutlichen Gesichtszügen des Kaisers Claudius gehörte zu einer Statue. Das Loch im Hinterkopf, in dem vor der Restaurierung ein Eisendübel steckte, diente zur Befestigung der Statue an einer Wand. Das kleine Bohrloch mit Metallstift über dem rechten Ohr diente wohl zur Anbringung eines gesondert gearbeiteten Kranzes aus Metall.
Die Besonderheit dieses Claudius-Porträts liegt in zwei Details. Zum einen wurde der Bildniskopf aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt und ohne moderne Ergänzungen sog. „diskret“ restauriert. Zum anderen entstand das Bildnis des Claudius aus der Umformung eines anderen Porträtkopfes. Zu erkennen ist dies an den Spuren bildhauerischer Bearbeitung, z.B. an der doppelten Rahmung der Oberlider und den fünf kleinen Löchern über der Stirn. Sie dienten als Fixationslöcher für Haaransatzstücke aus Stuck. Bei dem ursprünglichen Bildnis ist von einem Porträt des Caligula auszugehen, der nach seiner Ermordung der damnatio memoriae (Tilgung des Andenkens) verfiel. (AVS)
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