Insgesamt fünf Gemälde Rudolf Dammeiers wurden zwischen 1901 und 1917 aus Berliner Kunstausstellungen für die Nationalgalerie angekauft; drei davon gelten heute als Kriegsverlust. Die »Abendstunde« gehört zum Spätwerk des Berliner Malers, der sich vor allem auf Genreszenen spezialisiert hatte. Das Bild zeigt den scheinbar zufälligen Blick in einen Hinterhof mit Garten und angrenzenden Häusern. Die Darstellung schlichter Hinterhausszenen hatte Anfang des 20. Jahrhunderts bereits eine lange Tradition. In der Sammlung der Nationalgalerie finden sich Beispiele von Carl Blechen, Adolph Menzel oder Andreas Achenbach. Dammeier könnte zu seinem Gemälde insbesondere durch die Ölstudien des von ihm so geschätzten Menzel inspiriert worden sein, die auf der Berliner Menzel-Gedenkausstellung 1905 in der Nationalgalerie erstmals in großem Umfang gezeigt worden waren. | Regina Freyberger
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