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Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-070_d]
Fotografie von A. B. (4) (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Fotografie von A. B. (4)

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Beschreibung

Schwarz-Weiß-Fotografie, die einen genitalen Bereich zeigt, der frontal von leicht oben fotografiert wurde. Mit im Bild sind zwei mit Fingerlingen überzogene Zeigefinger (vermutlich des untersuchenden Arztes), die am Geschlechtsorgan so positioniert sind, dass sie einen Blick in das Innere des Körpers freigeben.

Aus ethischen Gründen wird das Foto hier nicht im Klarformat dargestellt.

Kontext:
Das Bild gehört zu einer Serie von mindestens vier Fotos.
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld beschreibt in seiner Publikation „Sexualpathologie, Teil 2“ den „Fall A. B.“ recht ausführlich. A. B. kann aus heutiger Sicht als trans* Person gelesen werden. A. B. bekam damals das Recht, Männerkleidung zu tragen und auch dem Antrag einer Änderung des Vornamens wurde stattgegeben. Es ist davon auszugehen, dass Hirschfeld in seiner Beschreibung ein Pseudonym verwendete (vgl. Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 2, S. 21ff.).

Ein Bild dieser Fotoserie von A. B. war Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die vermutlich zum ersten Mal 1922 auf der „Hundertjahrfeier deutscher Naturforscher und Ärzte“ in Leipzig gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts Magnus Hirschfeld wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.

Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstigen körperlichen Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstigen seelischen Eigenschaften.
Mit diesem Konzept verlagerte Hirschfeld bereits 1907 das biologisch-genitale Geschlecht hin zu einem, das u. a. auch auf der erlebten Identität beruhte. Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, R. (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher ging damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.

Beschriftung/Aufschrift

Bildunterschrift in Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 2: Hermaphroditische Vorstufe
Der Fall ist eingehend im Text Seite 21 u. ff. Die oberen Aufnahmen stellen die Patientin in ihrer früheren weiblichen und jetzigen männlichen Tracht dar. Man beachte den Gesichtsausdruck, welcher gut die Verschiedenheit der Stimmung wiedergibt. Das untere Bild zeigt ihre äußeren Geschlechtsorgane, deren Hauptmerkmal äußere Überentwicklung (Hyperplasie) und innere Unterentwicklung (Hypoplasie) ist.

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Rezeption und Publikation

Literatur

  • Hirschfeld, Magnus (1918): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. Zweiter Teil. Sexuelle Zwischenstufen. Das männliche Weib und der weibliche Mann. Bonn, Seite 21ff.
Karte
Veröffentlicht Veröffentlicht
1918
Magnus Hirschfeld
Bonn
Besessen Besessen
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Berlin-Tiergarten
Verschollen Verschollen
1933
Berlin
1917 1935
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Objekt aus: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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