Dargestellt ist hier an einem Wintertag mit Schnee eine Ansicht des südlichen Teils des historischen Stadtkerns von Brandenburg an der Havel gesehen, und zwar wie bei den meisten Stadtansichten seit dem 19. Jahrhunderts vom Marienberg, vielleicht sogar vom Turm der bis 1974 dort vorhandenen Bismarckwarthe (1958 umbenannt in Friedenswarte). Der mächtige Bau der Katharinenkirche in der Brandenburger Neustadt bildet im rechten Bilddrittel die Höhendominante.
Es handelt sich um ein Frühwerk des nach Brandenburg an der Havel zugezogenen Malers Emil Spiess (1938-2009). Er studierte ab 1963 in Dresden Malerei bei Rudolf Bergander. Dessen realistische Kunstauffassung und die pastose Malweise bestimmt auch dieses Frühwerk des Künstlers. Für den blaugrau bewölkten Himmel wählte er eine senkrechte Pinselführung, das dunkle Geäst der Bäume ist betont, reizvoll sind dazwischen die nuancenreichen kalten und warmen Farbtöne an diesem Wintertag. Das Gemälde ist signiert und datiert rechts unten "E. Spiess. 65". (ib)
Das Gemälde gelangte 1982 als Ankauf vom Künstler aus Mitteln des Rates der Stadt, Abt. für Kultur- und Künstlerförderung, in die Sammlung des Museums.
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