Diese Kanone wurde 1944 durch einen Bombentreffer in zwei Teile zerrissen, sie zerbrach also nicht beim Abfeuern. Das Geschütz wurde in Anspielung auf das Flachrelief einer nackten einer nackten Frau mit langen Haaren "Eva", "die wilde Frau" oder "die Schererin" genannt. Das Relief wurde durch den Bombentreffer Zerbrechen leider zerstört.
Das Kaliber beträgt 22 cm. Damit konnte sie Eisenkugeln verschießen, die ein Gewicht von 40 kg hatten. Es ist jedoch nicht bekannt, ob die Kanone jemals im Kampf eingesetzt wurde. Die aufwendige Verzierung lässt eher vermuten, dass sie Repräsentationszwecken diente. Aber die Kanone war sicherlich mehr als ein dekoratives Objekt, das auch abgefeuert werden konnte.
Im Oktober 2021 wurde eines der verlorenen Bruchstücke bei einem Privatmann wieder aufgefunden und in das Bayerische Armeemuseum zurück gebracht. Das Bruchstück war bei den Bauarbeiten zur neuen Staatskanzlei am Hofgarten in München aufgetaucht und dem Privatmann von dessen Nachbarn geschenkt worden.
Das Gegenstück dieses Geschützes, der "Scherer" oder "Wilde Mann" (Inventarnummer C 1387) blieb unversehrt.
; Literatur: Müller, Deutsche Bronzegeschützrohre, 1968, S. 106; Schalkhaußer Bronzegeschütze 1977, S. 3-9; Paggiarino, Bavarian Army Museum, S. 180-182. Georg Habich: Über zwei Bildnisse Ottheinrichs von der Pfalz, Münchner Jb der bildenden Kunst 9, 1914, 208-223, hier 217ff. (s. Literatur/Artillerie). Vincent Mayr, Wilde Leute, in: RDK Labor (2019), URL: [16.11.2021] enthält leider nichts zu Geschützen oder gezielt kämpfenden Wilden Leuten.
veröffentlicht auf museum-digital, 12.2023
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