Auf dem Landschaftsbild von Maria Pfeiffer-Urspruch ist fast nur Himmel zu sehen. Ein ungewöhnlicher Bildausschnitt, aber ein Klassiker in der Landschaftsmalerei, der bis in das Goldene Zeitalter der niederländischen Malerei zurückreicht. Landschafts- oder Seebilder, bei denen der Himmel den größten Teil der Bildfläche einnahm, waren damals sehr in Mode. Die beeindruckenden Wolkenformationen hatten nicht nur einen dramatischen Effekt, um die Geschichten auf den Bildern zu untermalen. Sie spiegelten auch das Selbstbewusstsein einer Nation wider, deren Alltag vom Leben mit unwirtlichem Wetter und den Gezeiten geprägt war. Mit zunehmendem Wissen über die Wetterphänomene entwickelte sich die Darstellung von Wolken um 1800 zu
einer eigenen Wissenschaft in der Landschaftsmalerei. Die Kategorisierung und Dokumentation von Wolkentypen in Wolkenatlanten erzählen von der
Begeisterung für ein luftiges Bildmotiv, an dem beispielsweise auch Johann Wolfgang von Goethe Gefallen hatte.
de