Zeitungsausschnitt vom 29.5.1938 über die "Groß-Deutschland und Hitler-Feier" in der Germania Halle in San Diego aus dem Nachlass von Karl Räder, der seine Propaganda für den Nationalsozialismus in den USA beschreibt. Der Artikel erschien in einer deutschen Zeitung in San Diego.
Im Oktober 1937 reiste Karl Räder zusammen mit seiner Frau in die USA, wo zwei seiner erwachsenen Kinder lebten. Zweck der Reise, von der das Ehepaar Räder erst im Juli 1938 zurückkehrte, war aber auch, in den deutschen Clubs der USA pro-deutsche Reden zu halten.
Räder trat auf bei Veranstaltungen des 1933 mit Unterstützung der NSDAP und organisatorischer Hilfe der deutschen Konsulate in den USA gegründeten „Bundes der Freunde des neuen Deutschland“, in der Folgezeit kurz „Bund“ genannt.
Räders Ansprachen in den USA waren gespickt von antisemitischen Äußerungen und Lobpreisungen auf Adolf Hitler. Viele Deutsch-Amerikaner, so Räder in dem von ihm verfassten Text „Von der Erhaltung des Deutschtums in Nordamerika“ (siehe 2023/0806), würden zu sehr „Unwahrheiten und Greuelmaerchen ueber Deutschland“ Glauben schenken. Er sprach von den „nach dem grossen Umbruch aus Deutschland nach U.S.A. eingewanderten und noch einwandernden antideutschen Emigranten arischer und nichtarischer Rasse“, die „als meist ausgesprochene Feinde und Hetzer gegen ihr Geburtsland“ hier auftreten. Die Deutsch-Amerikaner stünden „unter dem Dauertrommelfeuer der antideutschen, von Judenkapital inspirierten, amerikanischen Presse“. Die amerikanischen Zeitungen würden „oft unsichtbar unter Judadruck stehen“.
So sprach er im Mai 1938 vor einem großen Auditorium anlässlich des kurz zuvor erfolgten Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich und zur Feier von Adolf Hitlers Geburtstag in einer vom „Bund“ organisierten Veranstaltung deutscher Einwanderer und Deutschstämmiger in der Germania-Halle des deutschen Turnvereins in San Diego. Die deutschsprachige Presse betonte, dass Karl Räders Rede mit viel Beifall aufgenommen worden sei. Den Anschluss stellte er er als die folgerichtige Entwicklung der Geschichte beider Länder dar. „Im Gedenken an Hitlers Geburtstagsfeier“, so heißt es in der deutschsprachigen Presse, „kam Karl Räder wiederum zum Wort, und es war hier, daß er die Gemüter der Anwesenden aufs tiefste erschütterte und aufs höchste begeisterte, indem er mit wenigen aber trefflichen Worten ein Bild zeichnete von dem Manne, der Deutschland aus tiefster Not empor gerissen hat zu einer ungeahnten Höhe, Macht und Anerkennung“. Seine Ausführungen schloss Räder „mit einer, alle Herzen tief ergreifenden eigenen Dichtung an den Führer, wie sie nur der Seele eines echt deutschen Mannes entspringen kann.“ Räder kritisierte in seinem Bericht über die Reise (siehe 2023/0806) scharf, dass bei dieser Veranstaltung der Hausmeister der Germania-Halle das Abhängen der neben dem Sternenbanner aufgehängten Hakenkreuzflagge verlangte .
Original im Landesarchiv Speyer, LaSp V207 Nr. 13.
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