Streithammer / Streithacke. Rabenschnabel, Schlagkopf vogelschnabelähnlich verziert. Der Hammer ist auf seiner Schnabelseite dem Wert entsprechend verziert. Der Schaft ist mit scharzem Chagrinleder bezogen. Hacke und Hammer sind aus einem Stück gschmiedet, damasziert und mit geschnittenen Linien und Hohlkehlen verziert. An beiden Enden des Schaftes, als Griff und Tülle unterhalb des gebogenen Schlagkopfes, befinden sich zwei aus Silberblech getriebene Hülsen, die durch je eine Wulst oben und unten begrenzt sind. Die in Verlängerung des Schaftes auf dem Hackeneisen sitzende silberne Kappe und der Schaftboden sind mit je einer geschuppten Rosette verziert. Die beiden Silberbeschläge des Schaftes sind völlig zerschlagen und verwetzt. Auf beiden Hülsen befinden sich Stichelproben. Griff und Tülle tragen die in Tughraform gestaltete Inschrift "Der Sultan Mehmed". Die osmanischen Sultane selbst ließen ihre Tughra in genau festgelegter Form einschlagen. Eine an diese Tughra angelehnte, aber frei gestaltete Inschrift könnte möglicherweise ein Hinweis auf tartarischen Urspung sein. Mit dem in dieser Inschrift genannten Mehmed könnten Sultan Mehmed III. (1595-1603) oder Sultan Mehmed IV. (1648-1687) gemeint sein.
Neben Säbeln benutzten die osmanischen Reiter im Nahkampf auch Streithämmer in verschiedenen Formen. Mit ihnen konnten Helme und Panzer durchschlagen werden.
Neben ihrer Funktion im Kampf dienten diese Schlagwaffen auch als Standesabzeichen von Anführern und hochgestellten Personen. Vielfach waren sie besonders kostbar verziert und aus hochwertigen Materialien hergestellt. Dieser Streithammer, dessen damaszierter Schlagkopf einem Rabenschnabel ähnelt, zeigt deutliche Gebrauchsspuren.
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