Die Figur zeigt auf einem Sockel einen jungen Faun, erkennbar an den behaarten Bocksbeinen und den langen Ohren. Er hält in der rechten Hand eine Panflöte an den Körper gepresst, auf der er wohl soeben noch gespielt hat, und weicht in erschreckter Geste und mit verängstigtem Gesichtsausdruck vor einem Krokodil zu seinen Füßen zurück. Die Szene entbehrt nicht einer gewissen Komik, ist doch das Krokodil im Vergleich zur Faunsfigur recht klein und sieht eher harmlos aus.
Ferdinand Liebermann hat die Figur des Fauns 1914 für die Firma Rosenthal in Selb entworfen. Sie wurde dort in der firmeneigenen Kunstabteilung hergestellt. In der Sammlung Wulff ist die Darstellung auch noch in einer zweiten, kleineren Version vorhanden. Typisch für die in dieser Zeit bei Rosenthal entstandenen Figuren ist die Farbigkeit der Figur. Hier herrschen gedeckte Braun- und Grüntöne vor.
Die Figur des Fauns steht für die Phantasie- und Traumwelten des frühen Jugendstils. Einen wesentlichen Bereich dieser Traumwelten deckte die Kunstabteilung der Firma Rosenthal mit ihren Figuren aus der Märchen- und Sagenwelt ab.
(Text: Gabriele Koller)
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