Jede Operation ist auch ein Akt der Gewaltanwendung, dem sich der Patient ausliefern muß. Er unterwirft sich einer nachgerade gottähnlich wahrgenommenen Gewalt und sein einziger Schutz ist die moralische Verpflichtung des hippokratischen Eids.
Bretschneiders großformatiges Gemälde visualisiert in expressionistischer Weise damit verbundene Ängste.
Drei Chirurgen in grünen OP-Kitteln umstehen einen liegenden Patienten. Die zwei vorderen fixieren ihn und halten seinen Mund aufgesperrt, aus dem der Dritte die Zunge herauszieht und mit einem dolchähnlichen Messer abtrennt. Der titelgebende "Schönheitsfehler" wird offenbar dadurch korrigiert, indem der Patent seiner Sprachfähigkeit beraubt wird. Der sadistische Gesichtsausdruck der Akteure, die scharfkantige Formgebung und die düstere Farbgestaltung erzeugen die Atmosphäre eines Grand-Guignol-Alptraums.
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