Karlheinz Ziegler wurde 1935 in Berlin geboren und wuchs in Mariendorf auf. Mit 18 begann er zu malen und besuchte Volkshochschulkurse bei der Künstlerin Gerda Rotermund. Eine Ausbildung an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin brach er ab und studierte anschließend in Stuttgart Maltechnik. Er volontierte in einer Restaurierungswerkstatt mit dem Ziel Gemälderestaurator im Bode-Museum zu werden, was er aufgrund des Mauerbaus aufgab. Als Maler identifizierte er sich mit der 1973 in Berlin gegründeten Schule der neuen Prächtigkeit. Ziegler legte in seiner künstlerischen Arbeit ein besonderes Augenmerk auf die Beobachtung von Bauskandalen und Machtmissbrauch. Bauwerke wie das Schöneberger Gasometer, das in der vorliegenden Grafik zu sehen ist, waren in der Nachkriegszeit Gegenstand zahlreicher Debatten um Denkmalschutz oder Abriss. Während West-Berlin sich für die Erhaltung des Schöneberger Gasometers entschied, kam es 1985 in Ost-Berlin zur Sprengung dreier historischer Gasometer. Mit seiner Grafik verewigt Karlheinz Ziegler auch das verwilderte Umfeld des Gasometers, das später einer repräsentativen Platzanlage weichen musste. Ein charmantes Detail ist der Kiosk vor dem Gasometer, der mit dem altmodischen Begriff „Trinkhalle“ überschrieben ist.
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