Die kolorierte Radierung zeigt eine Ansicht der Ruinen der Hardenburg bei Bad Dürkheim. Anders als viele andere Pfälzer Burgen überstand die Hardenburg die Zerstörungen durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg vergleichsweise gut (es wurden nur die Festungswerke zerstört). 1794 wurden jedoch die Wohngebäude durch französische Revolutionstruppen in Brand gesteckt und die Burg verfiel zur Ruine.
Das Blatt ist das sechste aus einer Serie von neun Blättern ("Das Haardtgebirge und die Gegend von Worms und Nierstein") von Jakob Wilhelm Roux. Roux, der aus einer französischen Hugenottenfamilie stammte, war ein erfolgreicher deutscher Maler und Zeichner. Neben Porträts fertigte er auch zahlreiche Radierungen von Landschaften. Im Zuge einer Rheinreise entstand 1820 der Zyklus „Malerische Ansichten des Rheins“, der als ein Hauptwerk der Rheinromantik betrachtet werden kann. Ruinen, insbesondere die Spuren vergangener Kriege, wurden als malerische, zuweilen rätselhaft wirkende Zeugnisse einer lange zurückliegenden Zeit wahrgenommen. Die romantischen Idyllen, pittoresken Burgruinen und malerischen Dörfer bildeten in der sich zunehmend beschleunigenden kapitalistischen Gesellschaft des heraufziehenden Industriezeitalters Fluchtpunkte für eine Gesellschaft, der die Natur immer mehr abhandengekommen war. [Ludger Tekampe / Johanna Kätzel]
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