Der in Düsseldorf geborene Conrad Kiesel verfolgte zunächst ein Architekturstudium an der Königlichen Akademie der Baukunst Berlin und ließ sich ebenfalls in Bildhauerei ausbilden, bevor er sich der Malerei zuwandte und an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Er spezialisierte sich auf Gesellschaftsporträts, vornehmlich Salon- und Interieurmalerei. Das Hüftbild zeigt eine junge Frau im Profil, die braunen Haare in einem Knoten zusammengebunden. Sie hält einen verschlossenen Brief in ihren Händen, den Blick mit einem verschmitzten Lächeln und leicht errötet darauf gerichtet. Kiesel vermochte es, Stofflichkeit sehr realitätsnah wiederzugeben, was sich an dem dunkelblauen Samtkleid mit Spitzenbesatz an Hals-, Brust- und Rückenpartie sowie den Ärmeln und generell an dem Spiel mit Licht und Schatten zeigt. Auch die stofflichen Wandbehänge mit landschaftlichen Ausschnitten im Hintergrund deuten auf diese Begabung hin. (FS)
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