Das Gemälde des deutschen Malers Gerhard Theodor Meyerrratken zeigt einen auf dem Bett liegenden Männerakt. Die Darstellung ist ungewöhnlich: der Kranke liegt auf dem Bauch mit den Füßen zum Betrachter und nimmt die gesamte Bilddiagonale ein. Die Flucht erstreckt sich von rechts unten nach links oben, von den nackten Fußsohlen entlang der Beine über den perspektivisch verkürzten Torso. Ein halb geöffnetes Fenster mit waagrechten Streben teilt die Bildfläche in Rechtecke und erzeugt eine weitere Flucht zum gegenüberliegenden Fenster im Hintergrund rechts oben. Auffällig ist der Kontrast zwischen der weichen Plastizität des menschlichen Körpers und den strikten geometrischen Formen seines Umfelds. Die sich kreuzenden Fluchtlinien unterstützen den Eindruck von sinnverwirrendem Schwindel und fiebriger Erschöpfung. Der Patient liegt ausgestreckt auf einem weißen Laken, das die ungesunde Farbe seiner Haut stark betont: der Körper wirkt gleichzeitig blass und vom Fieber gerötet. Seine Arme hängen leblos rechts und links vom Bett herunter. Die Farbpalette reicht von kalten Blau-, Lila-, Grautönen bis hin zum kontrastierenden Weiß. Die dargestellte Situation lässt als heimlich beobachtete Krankenhausszene beschreiben: ein außen stehender Betrachter beobachtet einen Kranken durch das Fenster einer Klinik. Möglicherweise wurde auch ein Reisender in seinem Hotelzimmer von einer tropischen Krankheit niedergestreckt; diese Situation könnte dem leidenschaftlichen Weltreisenden Meyerratken vertraut gewesen sein. Der Blick von außen und die an einen Käfig erinnernden Linien des Umfelds unterstreichen die Einsamkeit des Kranken.
