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Luftfahrt.Industrie.Westfalen VIII. Sammlung Lüdenscheider Impuls 1901-1906

VIII. Sammlung Lüdenscheider Impuls 1901-1906

Über die Sammlung

Der von Siegfreid Gronert (Prof. em. für Geschichte und Theorie des Design, Bauhaus-Universität Weimar) definierte 'Lüdenscheider Impuls 1901-1906' ist innerhalb der Lüdenscheider Industriegeschichte zwar nur ein kleiner Abschnitt, innerhalb von nur etwa 5 Jahren wurde hier aber dennoch Designgeschichte geschrieben.

Nachdem der Lüdenscheider Industrielle Carl Berg (1851-1906) in den 1890er Jahren mit Aluminium ein neues Material 'entdeckte', sattelte schnell ein Großteil der Lüdenscheider Industrie auf den sichtlichen Erfolg der Berg'schen Aluminiumproduktion auf.
Allein die beiden Lüdenscheider Metallwarenfabriken Gerhardi & Co. und Eduard Hueck, später ebenfalls bedeutende Aluminiumverarbeiter, wählten zunächst einen anderen Weg: weiterhin mit dem zwar bewährtem Material Zinn aber dafür mit einer neuen Formsprache, versuchten sie den wegbrechenden Markt an Haushalts- und Gebrauchsgegenständen aus 'veraltetem' und teuren Zinn zu kompensieren.

Auch wenn heute die beiden Metallwarenfabriken Gerhardi & Co. und Eduard Hueck als die Hauptakteure des 'Lüdenscheider Impuls 1901-1906' angesehen werden, so gab es eine ganze Reihe weiterer Firmen mit teilwesie hochwertigen Jugendstilentwürfen. Dies gilt insbesondere auch für die Lüdenscheider Besteckfabrikation.

Die wechselseitigen Beziehungen zwischen Hagen und Lüdenscheid spiegeln sich in der Anknüpfung an die Ideen des durch Karl Ernst Osthaus (1874-1921) initiierten 'Hagener Impuls' wieder. Südwestfalen, hier insbesondere Hagen und Lüdenscheid, entwickelten sich so für den kurzen Zeitraum zwischen ca. 1904-1910 zu Zentren des frühen Jugendstils. Insbesondere Lüdenscheid wurde wegweisend für die 'Metallkunst der Moderne' - fernab der eigentlichen Zentren des Jugendstils in Berlin, Darmstadt und München. So entstanden hier innerhalb kürzester Zeit für Gerhardi & Co. und Eduard Hueck über 180 stilbildende Designerentwürfe von namenhaften Künstlern:

• Peter Behrens (1868-1940)
• Maurice Dufrène (1876-1955)
• Max Joseph Gradl (1873-1934)
• Paul Haustein (1880-1944)
• Gottlieb Heintel (n.n.)
• Hugo Leven (1874-1956)
• Albin Müller (1871-1941)
• Joseph Maria Olbrich (1867-1908)
• Albert Reimann (1874-1976)
• Bernhard Wenig (1871-1941)

Unter kaufmännischen Gesichtspunkten gescheitert, dem breiten Publikum bis heute tatsächlich in ihrer Masse weitestgehend unbekannt, haben die wegweisenden Entwürfe heute ihre internationale Anerkennung in interessierten Fachkreisen und Designmuseen gefunden. Ihre soziokulturelle Bedeutung im Sinne des Reformgedankens sowie ihre Bedeutung für die Kunstgeschichte ist bis dato allerdings noch wenig erforscht.

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